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Nichtoffener Wettbewerb | 12/2013

Platz an der Johannes-Janssen-Straße

Perspektive

Perspektive

Ankauf

GTL Landschaftsarchitektur Triebswetter, Mauer, Bruns Partner mbB

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Karlsplatz / Johannes-Janssen-Platz


Geschichte in Zeitschichten

Als Teil der Altstadt und Zeuge der Entstehungsgeschichte der Stadt Recklinghausen gibt es durch die archäologischen Funde am Johannes-Jansen-Platz die Möglichkeit, die unterschiedlichen Zeitschichten der Siedlungsgeschichte sichtbar zu machen. Dazu wird ein Teil der archäologischen Funde behutsam in die Platzgestaltung integriert.


Einbindung in die Umgebung und Vernetzung mit den angrenzenden Strukturen

Der Johannes-Jansen-Platz wird in die bestehende Abfolge zwischen Kirchplatz, Holzmarkt und Markt eingeordnet. Als Platz ist er das Städtebauliche Verbindungsglied zwischen Münsterstraße und Kleine Geldstraße.
Darüber hinaus ist er die Erweiterung des Kirchplatzes und der Fortführung der Achse zur St. Peter Kirche.
Das bestehende Strassenprofil der Johannes-Jansen-Straße wird aufgehoben, die Straße für Durchgangsverkehr geschlossen und der Platz dadurch auch an seiner westlichen Grenze an die ihn umgebenden Raumkanten der Gebäude herangeführt.


Gestalt- und Nutzungsqualität des Platzes

Die neue Gestaltung stärkt diese Raumkanten und die Ausrichtung des Platzes. Hochwertige Materialien unterstreichen seine Bedeutung. Eine zurückhaltend repräsentative Gestaltung vermittelt zwischen historischem Kontext und zeitgenössischen funktionalen Anforderungen. Die Zonierung des Johannes-Jansen-Platzes erfolgt über einfache und sensible Gestaltungselemente: Eine lange Bank trennt den Vorplatz der Kirche vom Hauptbereich des Johannes-Janssen-Platz. Das natürliche Gefälle wird beibehalten und zoniert zusätzlich den Kirchplatz vom Grabungsfeld des Johannes-Janssen-Platz. Eine offene Rinne markiert den Verlauf der Johannes-Janssen-Strasse von der Münsterstraße zum Holzmarkt, ohne den Gesamtzusammenhang des Platzraumes zu stören. Die Einbindung ausgewählter archäologischer Funde in Form von Grabungsfenstern konzentriert sich zwischen Bank und Museumsvorbereich und lässt die äußeren Platzräume für andere Nutzungen frei. Mit diesen Grundlagen ausgestattet kann der Platz alle notwendigen Funktionen, Nutzungen und Einrichtungsgegenstände aufnehmen und auch für Veranstaltungen flexibel genutzt werden.

Der Platz wird mit den am Kirchplatz bereits verbauten Pflastersteinen belegt. Das gebrochene Natursteinpflaster wird mit besser begehbaren Pflaster mit gesägter Oberfläche ergänzt. Durch die Mischung wird ein lebendiges Erscheinungsbild erzeugt. Der einheitliche Belag spannt sich zwischen den mit einem Traufpflaster versehenen Gebäudekanten auf und unterstreicht die großzügige Platzgestaltung bis hin zur Kirche.
Die Wiederverwendung des vorhandenen Belages und seine Ergänzung mit regionalen und langlebigen Materialien verknüpft die neu gestalteten Bereiche mit dem Bestand und führt traditionelle lokale, ressourcenschonende und nachhaltig qualitätvolle Bautradition fort.


Einbindung der archäologischen Funde

Ausgewählte archäologische Fragmente wie ein Brunnen, die Treppe und ein gut erhaltener Bodenbelag werden über Grabungsfenster aus Cortenstahl mit begehbarer Glasabdeckung geschützt sichtbar gemacht. Die Oberfläche der Grabungsfenster bleibt dabei horizontal und schiebt sich als niedriges Plateau aus der vorhandenen Topografie. Einseitig entstehende Stufen erhalten eine Holzauflage und können so bequem als zusätzliche Sitzmöglichkeit genutzt werden. Weiter Teile wir z.B. Mauerfundamente werden in ihrer Lage durch großformatige Steinplatten im Pflasterbelag dargestellt, ohne die Nutzbarkeit der Platzfläche zu beeinträchtigen. Informationen zu den einzelnen Grabungsfunden werden direkt in die Cortenstahl-Oberflächen gelasert, eine zusätzliche Informationstele enthält allgemeine Angaben zur Siedlungsgeschichte Recklinghausens und der Einordnung des Grabungsfeldes. Sowohl Grabungsfenster als auch Informationstafel werden dezent von innen beleuchtet.


Vegetation

Ein großkroniger Baum, z.B. eine Linde wird in Erinnerung an alte Dorfbäume zum „Platzwächter“ und vermittelt zwischen der Fußgängerzone und dem grünen Kirchgarten.


Ausstattung

Angebotene Fahrrad-Bügel und Ladestationen für Pedelecs unterstützen die Fahrradmobilität und sorgen für geordnetes Parken auf dem Johannes-Jansen-Platz. Die von beiden Seiten zu nutzenden Bänke und die gestalteten Grabungsfenster laden beim Stadtbummel zum Verweilen ohne Verzehrzwang ein.
Alle Ausstattungselemente wie Papierkörbe, Fahrrad-Bügel, Sitzgelegenheiten und Beleuchtung werden in der zeitlos-schlichten Designsprache des gesamten Entwurfs gestaltet.


Licht

Durch die optimierte Lichttechnik mit LED wird der Stadtraum dezent und stimmungsvoll ausgeleuchtet. Die Gestaltung des Leuchtenkörpers als geometrisch-minimalistischer Zylinder folgt dem zurückhaltenden Duktus der sonstigen Möblierung.
Die Mastleuchten können durch die Kombination verschiedener Module sowohl die Beleuchtung der Platzfläche wie gezielte Lichtführung auf besondere Fassaden, z.B. der Kirche erlauben.
Lageplan

Lageplan

Schnitt A-A

Schnitt A-A

Detail 1:50

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