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Nichtoffener Wettbewerb | 12/2013

Neubau des Hallenbades Sportpark

Nachtperspektive

Nachtperspektive

3. Preis

sacker

Architektur

Mohnke I Höss Bauingenieure

Bauingenieurwesen

tga Planungsgruppe

TGA-Fachplanung

Stahl+Weiß, Bauphysik und Energiekonzeption

Bauphysik

Brandschutzconsult GmbH &Co. KG

Brandschutzplanung

Erläuterungstext

Städtebau und Leitidee
Leitidee des Entwurfes ist das Thema des Sportparks. Wie in einem landschaftlichen Park entstehen fließende Raumfolgen in denen sich der Besucher frei bewegen kann. Thematisch passend werden diese Räume mit unterschiedlichen Sportangeboten belegt. Der klassische Park wird so urban interpretiert. Das ganze Areal erhält durch seine besondere Nutzung eine starke eigene Identität. Das neue Hallenbad positioniert sich als kubischer Baukörper eigenständig auf der nord-östlichen Ecke des Sportparks und setzt so einen wichtigen städtebaulichen Akzent an der Kreuzung Riedleöschstraße und Meistershofener Straße. Im Zusammenspiel mit dem Parkhaus entstehen zwei Platzräume mit unterschiedlichen Qualitäten. Der süd-östliche kleinere Platz öffnet den Sportpark zur Innenstadt und dient der Adressbildung. Er liegt günstig in der Nähe der Bushaltestelle. Das neue Hallenbad wird direkt über diesen Platz erschlossen. Zwischen Bad und ZF-Arena entsteht eine zentrale, flexibel nutzbare Platzfläche. Sie bietet Raum für verschiedene Veranstaltungen und temporäre Sportnutzungen. Die Feldmarkierungen unterschiedlicher Sportarten wie Basketball und Inlinehockey sind als graphisches Element auf der Platzfläche aufgebracht und gliedern diese. Die verkehrliche Erschließung des Areals erfolgt von Norden über die Riedleöschstraße.

Grundriss und Funktion
Als Reaktion auf das heterogene städtebauliche Umfeld und die exponierte Lage an der Riedleösch- und Meistershofener Straße befindet sich die Badeebene des Hallenbades im ersten Obergeschoss. Dies ermöglicht einen störungsfreien und geschützten Badebetrieb. Durch großzügige Öffnungen in der Badehalle wird die innere Funktion von außen ablesbar und kann eine markante Fernwirkung entfalten. Foyer, Umkleiden und Technik befinden sich im Erdgeschoss. Bereits im zweigeschossigen Foyer erhält der Badegast einen ersten Eindruck von der Badehalle. Durch die Umkleiden wird er zu zwei zentralgelegenen Treppen geführt die ihn auf die Badeebene bringen. Die Badehalle besteht aus einer zweigeschossigen Halle die durch ein Atrium in ein Sport- / Vereinsbad und einen Familienbereich gegliedert wird. Auf beiden Längsseiten der Halle befinden sich zweigeschossige Bereiche. Auf Badehallenebene werden hier die kleineren Becken, die Rutsche sowie Funktionsbereiche wie Aufsicht und Lager untergebracht. Auf der darüber liegenden Ebene befinden sich die Sauna und der Außenbereich des Hallenbades. Vier geschlossene Treppenhäuser verbinden durchgehend alle Geschosse und dienen als Fluchtwege.

Fassade und Materialität
Die Fassade gliedert das Gebäude mit Hilfe von drei flächigen Elementen und gibt dem Baukörper eine einheitliche Erscheinung. Ausgewählte Bereiche der Badehalle öffnen sich über großzügig verglaste Flächen nach außen. Eine vertikale Lamellenstruktur aus Aluminium vermittelt zwischen verglasten und geschlossenen Flächen aus großformatigen Betonplatten. Tagsüber bietet sich dem Betrachter eine in Einzelflächen gegliederte Fassade. Abends leuchtet das Innere des Bades auch durch die Aluminiumlamellen. Ein spannendes Wechselspiel zwischen Tag und Nachtbild entsteht. Im Inneren der Badehalle treffen geschlossene Wandflächen und Deckenuntersichten aus akustisch wirksamer Holzverkleidung auf Sichtbeton und Glas. Das Material Holz vermittelt einen angenehmen und warmen Rahmen für die Badbesucher. Verschiedene Ebenen, der Kontrast der Materialien sowie der Gegensatz zwischen horizontalen und vertikalen Elementen lassen ein spannungsvolles und abwechslungsreiches Fassadenbild entstehen. Das Parkhaus wird dreiseitig mit einer textilen Membran bespannt. Die Fassade zur Wohnbebauung im Süden wird aus Schallschutzgründen in Massivbauweise ausgeführt und als Kletterwand ausgebildet. Gestalterisch bildet das Parkhaus eine Analogie zum Hallenbad, nimmt sich aber durch die reduzierte Anwendung der architektonischen Mittel angemessen zurück.

Parken
Die Erschließung der Parkanlage erfolgt von Norden über die Riedleöschstraße. Die geforderten Stellplätze werden größtenteils in einem Split-Level Parkhaus nachgewiesen. Die unterirdischen Parkplätze werden auf den Bereich zwischen ZF-Arena und Hallenbad beschränkt. Die effiziente Konstruktion, eine optimierte Verkehrsführung und eine wirtschaftliche Organisation des Parkhauses sorgen für eine kostengünstige Unterbringung der Stellplätze.

Konstruktion
Das Erdgeschoss besteht aus einer konventionellen Ortbetonkonstruktion. Das Tragwerk der Badehalle besteht aus Fachwerkholzbindern. Die Nebenträgerlage wird von vorgefertigten Hohlkastenelementen gebildet. Die Aussteifung erfolgt über die vier Treppenkerne. Im Parkhaus ermöglicht eine Voutendecke aus Stahlbeton das stützenfreie überspannen der einzelnen Parkebenen.

Außenanlagen
Der westlich angelagerte Riedlewald und der südlich gelegene Lärmschutzwall bieten bereits eine zweiseitige grüne Einfassung des Sportparks. Im Entwurfskonzept wird der Wald im nördlichen Teil des Areals in Form von frei angeordneten Baumgruppen und Grünflächen weitergeführt, und umschließt so die befestigten Bereiche des Sportparks mit einem Grünraum. Dieser befestigte Bereich schließt an die Meistershofener Straße an und bildet den Kernbereich des Sportparks mit der Arena, den Sporteinrichtungen, dem Parkhaus und dem Hallenbad. Auf dem Areal verteilte Sportflächen wie Skatepark, Kletterwand mit Boulderbereich, Inlinehockey, Basketball, Boulebahnen und Beachvolleyballfelder bilden einen weiteren Magnet für die Öffentlichkeit und transportieren den Charakter eines offenen Sportparks. Auf dem Bad zugeordnete ebenerdige Freianlagen wird aufgrund der städtebaulichen Situation bewusst verzichtet. Entsprechende Flächen werden als attraktive Dachterrassen mit Blickbeziehung in die Badehalle geschaffen. Ein eigener Aufzug sorgt für eine gleichwertige barrierefreie Erschließung.

Energiekonzept
Mit einem Oberflächen-Volumen-Verhältnis von A/V=0,24 ist das Gebäude sehr kompakt. Das Gebäude erhält eine hoch wärmegedämmte Gebäudehülle in Annäherung an die im Passivhausbau üblichen Wandaufbauten und U-Werte. Wegen der hohen Raumtemperaturen im Schwimmbad ist der im Vergleich zu den Anforderungen nach EnEV erhöhte Dämmstandard auch wirtschaftlich darstellbar. Durch die wärmebrückenfreie Konstruktion ist Tauwasser an der Konstruktion praktisch ausgeschlossen. Damit können außerhalb der Nutzungszeit höhere Raumluftfeuchten zugelassen werden, um dem Haupt-Wärmeverlust durch Wasserverdunstung entgegen zu wirken. Über die verglasten Flächen in Dach und Fassade ist eine sehr gute Tageslichtversorgung gegeben.

Technikkonzept
Für das Hallenbad wird eine energieoptimierte Lüftungstechnik mit hoch effizienter Wärmerückgewinnung und zusätzlicher Entfeuchtung über eine integrierte Wärmepumpe vorgesehen werden. Die gesamte Schwimmbadtechnik wird mit energieeffizienten Pumpen und bedarfsangepasster Regelung versehen. Für das Filter-Spülwasser wird eine Wärmerückgewinnung vorgesehen. Für die Wärmeversorgung wird ein Holzvergaser-BHKW mit dem regenerativen Brennstoff Holzpellets vorgeschlagen. Die Technik ist mit mehr als 100 in Betrieb befindlichen Anlagen erprobt und bewährt. Die Anlage hat eine thermische Leistung von 270 kW und eine elektrische Leistung von 180 kW. Der Wärmebedarf des Hallenbads ist ganzjährig so hoch, dass die Anlage alleine für das Schwimmbad durchlaufen kann. Der Strombedarf des Schwimmbads kann fast vollständig durch das BHKW gedeckt werden. Auf den Flachdachflächen können zusätzlich Photovoltaik-Anlagen zur solaren Stromproduktion vorgesehen werden. In dieser Kombination ist eine vollständig regenerative Energieversorgung des Schwimmbades realisierbar. Da die Wärmezentrale weitere Gebäude versorgt wird für den mittleren Lastbereich ein Holzpellet-Kessel vorgesehen, die Spitzenlast wird über einen Gas-Kessel abgedeckt, der auch für die erforderliche Redundanz sorgt. Bei entsprechend hohem Gesamt-Wärmebedarf kann auch ein zweites BHKW-Modul vorgesehen werden.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf für das neue Bad formuliert einen selbstbewussten klaren, städtebaulichen
Baukörper mit nahezu quadratischem Grundriss und eingeschnittenem Innenhof. Das Parkhaus wird als kompakter Baukörper nach Süden hin abgerückt. Die Neubauten formulieren gemeinsam mit der ZF Arena einen gut proportionierten Platz, der auch als temporäres Spielfeld genutzt werden kann. Die geforderte Erschließung des Parkhauses erfolgt von Norden her, über die Riedleöschstraße. Die notwendige Abfahrtsrampe erscheint allerdings als zu knapp dimensioniert. Fußgänger und Radfahrer erreichen das neue Quartier konsequenter Weise von der Meisterhofener Straße aus. Dies führt zu einer überzeugenden Entflechtung der Verkehrsteilnehmer. Im Süd-Osten bilden Hallenbad und Parkhaus einen zusätzlichen „Taschenplatz“ an dem in überzeugender Weise der Hauptzugang zum Hallenbad platziert wird. Der an dieser Stelle vorgeschlagene Skatepark wird kritisch beurteilt. Durch die Lage von Haupteingang, Umkleidebereichen und den kompletten Technikräumen auf Erdgeschoßniveau, kann auf ein kostenintensives Untergeschoß verzichtet werden. Der zweigeschossige Haupteingang überzeugt durch seine räumliche Qualität. Die Umkleidebereiche im Gebäudeinneren sind deutlich zu knapp bemessen und müssen zusätzlich künstlich beleuchtet und belüftet werden. Durch den Geschossversprung besteht ein erhöhtes Unfallrisiko. Die Badeebene wird als zusammenhängender Bereich im 1. Obergeschoß ausgebildet und schafft so gute funktionale Verknüpfungen. Die Beckenumgänge erscheinen unter Berücksichtigung einer angemessenen Aufenthaltsqualität als zu knapp bemessen. Der Innenhof wird als räumlich spannendes Element gut integriert. Die konstruktive Lösung und die Materialität der Innenräume sind angemessen. Die klare Fassadengliederung weiß zu überzeugen und ist konsequent aus den Innenräumen abgeleitet. Die Außenwirkung der in weiten Teilen geschlossenen Sockelzone wird kritisch gesehen. Das vorgeschlagene Parkhaussystem kann in einigen Punkten nicht überzeugen. Aussagen zur Außenhülle bleiben eher rudimentär.
Außenperspektive

Außenperspektive

Innenperspektive

Innenperspektive

Lageplan

Lageplan

Grundriss EG

Grundriss EG

Grundriss 1. OG

Grundriss 1. OG

Querschnitt

Querschnitt