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Einladungswettbewerb | 02/2004

Fuß- und Radwegebrücke Fürstenwall / Elbebahnhof

3. Preis

DÄRR LANDSCHAFTSARCHITEKTEN

Landschaftsarchitektur

Architekturbüro Graul

Architektur

Erläuterungstext

Die Einordnung der Brücke nimmt die Blickbeziehung der Straßen- und Wegeachse Danzstraße auf, welche optional durch Lichtstelen betont werden. Die Brücke wird in Richtung des ehemaligen Leipziger Eisenbahntors verschwenkt und ist auf einen Punkt südlich der Gebäudereste ausgerichtet. Lässt man das Brückenbauwerk konsequent mit 5% Neigung fallen, erreicht man an deren Ende eine Höhe, die es erlaubt als weiterführende Bauaufgabe einen „Elbbalkon“ zu erschließen. Von hier aus würde man, am neuen gläsernen Café vorbei, einen einzigartigen Blick über die Elbe haben. Eine weitere Option besteht in der Möglichkeit, die Brücke in einem späteren Bauabschnitt jenseits der Elbe zu vollenden. Dies zöge den reizvollen Brückenschlag zwischen Regierungsviertel und MDR-Funkhaus nach sich. Diese genannten Optionen fest im Blick wurde im Wettbewerbsbeitrag jedoch die eigentlich gestellte Aufgabe inhaltlich und kostenseitig betrachtet. Um sich in das städtebaulich wertvolle Denkmalensemble unterhalb des Domplatzes gut einzufügen und um die vertraute Silhouette nicht zu stören, wurde eine schwebend wirkende schlanke Brückenkonstruktion gewählt. Der Überbau der Brücke besteht aus einer Stahlkonstruktion. Diese Entscheidung erlaubt eine geringe Bauhöhe, niedriges Gewicht, einfache Montage und kurze Bauzeit. Die Pfeiler nebst Gründung sind aus Stahlbeton. Der Hauptträger besteht aus sich nach außen verjüngenden geschweißten Hohlkörpern. Die Laufzone erhält einen Kunstharz-Dünnschichtbelag mit mittig angeordneter Entwässerungsrinne. Das Brüstungsgeländer besteht aus, zwischen Holmen eingespannten Verbundsicherheitsglas und erhält einen Handlauf aus Edelstahlrohr. Das Beleuchtungskonzept soll die gestalterischen Absichten unterstreichen. Der durchgehend unterleuchtete Handlauf (Lichtrohr) betont die liegende und schlanke Gestalt der Brücke. Die 80 Meter lange nach Süden gerichtete Rampe und der nach Norden abgehende Treppenzugang bestehen aus Stahlprofilen mit engmaschigen Gitterrosten. Die Geländer erhalten ein Edelstahldrahtgewebe. Die Rampe liegt auf Kragarmen, die von einseitig zur Stadtseite angeordneten konischen Rundrohrstützen mit integrierter Beleuchtung getragen werden.Die gesamte Konstruktion wird mit Eisenglimmerfarben in abgestuften Grautönen gehalten und mit Edelstahldetails ergänzt. Das mit zahlreichen möglichen Erschließungsanbindungen auf höchst unterschiedlichen Höhenlagen überfrachtete westliche Auflager der Brücke, wurde konsequent auf die Danzstraße ausgerichtet. Stahlwände aus Cortenstahl, mit Absturzsicherungen aus Glas, ermöglichen den Einblick in die Abgrabungen der mittelalterlichen Eckbastion „Gebhard“. Eine langgestreckte, vor den mittelalterlichen Bauwerksresten aufgeständerte leichte Stahltreppe, ist in ihrer Materialität und Ausbildung klar von der alten Substanz abgesetzt. Sie erschließt den tiefliegenden Hof mit dem Gewölbezugang des Förders. Diese Lösung ermöglicht die leicht überhöhte Freifläche von 1914, neben dem Gebäude der ehemaligen Schreiberschen Augenheilanstalt, mit ihren wertvollen Baumbestand schadlos zu erhalten. Die klare Baumstruktur des Fürstenwallparkes wird an den Fehlstellen ergänzt und lässt in ihrer Überhöhung einen interessanten Aufblick auf die neue Brücke zu. In die angrenzenden Freianlagen am Ostende der Brücke wird nur vorsichtig und teilweise nur optional eingegriffen. Zum Beispiel ist es möglich, das eigentümliche Relikt der Kaiserrampe mit Plastiken zu besetzen. Es wäre sowohl denkbar einen Wettbewerb zu einer modernen Plastikgruppe z. B zum Thema „Wartende“ auszuschreiben, als auch historische Fundstücke an dieser Stelle zu gruppieren. Die alten Gleisanlagen in nördliche Richtung könnten ins Wegesystem einbezogen werden. Diese Ideen haben aber nichts mit der Funktionalität der brückenrelevanten Freiflächen zu tun und sind daher in der Kostenschätzung nicht enthalten.