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Nichtoffener Wettbewerb | 01/2015

Stadtquartier AGGLOlac

6. Rang / 6. Preis

Preisgeld: 37.000 CHF

agps architecture ltd.

Architektur

Rotzler Krebs Partner GmbH

Landschaftsarchitektur

Caprez Ingenieure AG

Bauingenieurwesen, Tragwerksplanung

Keoto AG

Energieplanung

Enz & Partner GmbH

Verkehrsplanung

Prof. Karin Sander

Kunst

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Projekt «take five» basiert auf einer starken programmatischen Spezialisierung der Quartierbereiche und unterliegt einer strengen typologischen Strukturierung. Gleichzeitig wird ein breiter öffentlicher und durchgrünter Uferbereich gesichert. Um den Barkenhafen und die Lago-Lodge werden zwei Bereiche mit erhöhter Öffentlichkeit konzipiert. Der programmatische Bezug zu Biel als Arbeitsstandort wird gewürdigt.

Die einzelnen Quartierbereiche sind klar und streng strukturiert, nur der Bereich Les Halles und die Markthalle als Zentrum sind unpräzise. Die Wohnscheibe entlang der Dr. Schneider-Strasse wird in ihrer Strenge als zu harte Geste gesehen. In der Wohnwerft sind die Gebäude an schmalen Kanälen orientiert, deren Mehrwert fraglich scheint. Durch den starken privaten Charakter dieser Struktur fehlen öffentliche Aufenthaltsflächen innerhalb des Quartiers. Das öffentliche Leben konzentriert sich auf den öffentlichen Platz mit der Markthalle.

Die Bebauungsstruktur bietet wenig Varianz der Gebäudetypologien an. Die Gebäude sind sehr geometrisch gesetzt. Grundsätzlich entsteht viel Bezug zum Wasser durch die Kanäle, deren Wert allerdings zu hinterfragen ist. Gleichzeitig wird der Raum für Flexibilität einschränkt. Die Struktur spielt wenig mit Gebäudehöhen, ausgenommen beim Hochhaus. Dadurch werden eher wenige Aussichtlagen angeboten. Grundsätzlich wirkt das Hochhaus wenig aufdringlich, allerdings ist die Lage im Grüngürtel und ohne genügende ÖV-Erschliessung nicht nachvollziehbar. Fragezeichen stellen sich auch bei den Wohnnutzungen Les Halles, deren Nähe zum öffentlichen Zentrum Nutzungskonflikte entstehen lassen könnte.

Der neue Uferweg weist einen komplizierten, indirekten Verlauf auf. Grundsätzlich werden der freiräumliche Mehrwert und die Machbarkeit der Wassergräben stark angezweifelt, auch im Hinblick auf das Verhältnis kritischer Privatheit versus eingeengter Öffentlichkeit. Der Wassergraben entlang der Dr. Schneider-Strasse isoliert zusätzlich und behindert die Erdgeschossflexibilität der Gebäudescheibe.

Das Projekt zeigt ein sehr klares Konzept auf. Das Kernelement ist die Sperrung der Dr. Schneider-Strasse bei der Zihlbrücke. Die neue Strassenanbindung des ganzen Quartiers erfolgt klar über die Schlossstrasse von Seiten Nidau. Eine intelligente Lösung sind die oberirdischen Parkhäuser.

Insgesamt bietet das Projekt wenige Strukturen als mögliche Anlageobjekte an. Die durch umfangreiche unterirdische Geschossflächen hohen Archäologie- und relativ hohen Fundationskosten schwächen die Wirtschaftlichkeit des Projektes deutlich. Insgesamt wird langfristig kein grosser Mehrwert generiert und die Investitionen der öffentlichen Hand werden kaum rentieren.

Grundsätzlich ist das Konzept der Zonierung als Idee interessant. «take five» geht allerdings etwas romantisch mit der Moderne um (Funktionstrennung und Bespielung der öffentlichen Räume). Die programmatischen Ansätze sind interessant. Das Projekt hat viel Potenzial für ein ökologisches Pilotprojekt, z.B. in Holzbau. Leider wird der Ort dafür als nicht adäquat angesehen und die guten Ideen sind wenig realistisch umsetzbar. Der landschaftsarchitektonische Entwurf lässt eine starke Idee vermissen und wirkt fragmentarisch.