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Nichtoffener Wettbewerb | 07/2012

Tagesstätte für Kinder und Jugendliche Aaregg

3. Rang / 3. Preis

Preisgeld: 6.000 CHF

bauzeit architekten

Architektur

bbz landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

WAM Planer und Ingenieure AG

Bauingenieurwesen

Elektroplanung Schneider AG

TGA-Fachplanung

Züllig Riederer & Partner GmbH

TGA-Fachplanung

Erläuterungstext

Der Aussenraum wird von einer niederen, durchgehenden Hecke gefasst, die sich im Eingangsbereich zu einem weiten Tor öffnet. In diesen Rahmen eingebettet befinden sich die abgegrenzten Aussenbereiche für Kita und Tagi. Ein gewelltes Zaunelement verbindet die einzelnen Bereiche. Öffnungen im Zaun machen das Element von beiden Seiten bespielbar, gleichzeitig wird der Raum in ein spannendes Vorne und Hinten geteilt wodurch sich vielfältige Rückzugsorte ergeben.

In dem von Heckenpflanzungen gesäumten Eingangsbereich befinden sich neben dem Umschlagplatz gedeckte Unterstellplätze für Fahrräder und gedeckte Sitzgelegenheiten.
Die drei gedeckten Aussenbereiche der Kita sind auf eine längliche Hartfläche ausgerichtet, die als verbindendes Element zwischen den einzelnen Gruppen fungiert. Zwischen der Hartfläche und dem Spielzaun spannt sich eine grosszügige Rasenfläche auf. In den Zaun sind Spielelemente wie Sandflächen und Wasserspiele eingebettet. Abseits des vom Spielzaun gefassten Aussenbereichs befindet sich eine sanft modellierte Hügellandschaft, die mit Klettergerüsten und Spielgeräten möbliert ist. Sie dienen der Förderung von motorischen und sozialen Kompetenzen der Kinder.
Der Aussenbereich für das Tagi ist in drei Bereiche gegliedert. An das Gebäude angrenzend liegt eine grosszügige Hartfläche, die Ballspiele und Velofahren ermöglicht. Angrenzend daran befinden sich ein weiter offener Rasenplatz und eine Kiesfläche. Hier endet zwischen den grossen Platanen das gewellte Zaunelement in einer Spirale, die sich zu einem begehbaren Spielturm in die Höhe windet.

Die bestehenden Bäume werden grossteils erhalten und in den neuen Freiraum integriert. Zusätzliche Weidenpflanzungen lassen einen waldspielplatzähnlichen Charakter entstehen und bieten neue Spielanreize. Die Rückzugsorte hinter dem Spielzaun sind als Schotterrasenflächen ausgeführt.

Beurteilung durch das Preisgericht

Ein langgezogener, 2-geschossiger Ersatzbau entlang der nördlichen Parzellengrenze zum Oberen Areggweg ergänzt die bestehende Quartierstruktur. Es wird beabsichtigt, eine Verschmelzung von Innen- und Aussenräumen durch das Auflösen des Volumens zu erzeugen. Im Westen entwickelt sich ein 1-geschossieger Baukörper aus dem Hauptvolumen. Dieser Anbau löst sich in eine mäandrierende Holzpalisade auf, welche die unterschiedlichen Aussenbereiche verbindet und ihren Abschluss in einer Spirale, einem begehbaren Spielturm, findet. Die postulierte Qualität der Zwischenräume als Rückzugsorte wird nicht ausgeschöpft, teilweise sind nur noch Resträume erlebbar. Die zwei Raumschichten, definiert durch Hecke und Palisade, bleiben aus der Wahrnehmung seitens der Strasse unverständlich. Ebenso fehlt der Geometrie des 1-geschossigen Anbaus und der Form des Vordaches eine erkennbare Verortung; der westliche Aussenraum wird zu stark abgetrennt.

Der Zugangsbereich mit dem grosszügigen, strassenseitigen Vorplatz ist einfach und betrieblich sinnvoll gelöst. Die geforderten unabhängigen Zugänge von Kita und Tagi über den minimalen Eingangsbereich funktionieren in der vorgeschlagenen Form jedoch kaum.

Im Erdgeschoss sind die drei Kitas als eigenständige Funktionseinheiten konzipiert. Die Orientierung der Haupträume, die Raumbeziehungen mit integrierten Aussenbereichen sowie die Anbindung an die zugeordneten Aussenräume sind von hoher Qualität. Der Eingang der Kitas über einen zentralen Garderobenbereich ist betrieblich sinnvoll. Nicht zu überzeugen vermag die beengte Zugangssituation für das Unter- und Obergeschoss. Der minimale Eingangsbereich ist sowohl für die Anlieferung der Küche als auch für die Unterbringung der Kinderwagen im Untergeschoss zu knapp. Die Integration der Funktionsräume in die Funktionseinheiten ist nicht optimal, da eine gruppenübergreifende Nutzung der Räume zu unerwünschten betrieblichen Störungen führt.

Im Obergeschoss befinden sich die zwei Tagis als eigenständige Einheiten sowie die unabhängige Administration. Der autonome Funktionsraum ermöglicht eine unabhängige Nutzung. Mittels Aussentreppe und Rutsche sind die Tagis mit dem jeweils ihnen zugeordneten Aussenraum verbunden. Da die vorgelagerte Terrasse nicht überdeckt ist, fehlt jedoch der geforderte gedeckte Aussenraum.
Die Anordnung der Küche im Untergeschoss ist grundsätzlich denkbar. Die enge Zugangssituation verhindert jedoch eine angemessene Anlieferung. Die vorgesehen Massnahmen in der Umgebungsgestaltung zur Belichtung der Küche sind aus den Plänen nicht ersichtlich.

Konstruktion und architektonischer Ausdruck sind stringent aus dem vorgeschlagenen Konzept entwickelt. Der Holzbau mit den unterschiedlichen Schalungen sowie die Auflösung der Fassade in einen Palisaden- oder Spielwand besitzt ein hohes Identifikationspotential. Die Palisadenwand vermag jedoch in der vorgeschlagenen Ausformulierung räumlich und funktional nicht zu überzeugen.

Der Freiraum gliedert sich in vier klar ablesbare Bereiche: Im Nordwesten der Eingangsbereich, im Nordosten der Bereich für die Tagi, im Süden der Aussenraum für die Kita und im Südwesten ein weich modellierter Bereich. Die von den Projektverfassern als «Spielzaun» bezeichnete geschwungene Palisaenwand wirkt als Erkennungsmerkmal der Tagesstätte vom Strassenraum aus und ist gleichzeitig Nischenbildner und Spielelement. Der Freiraumentwurf zeichnet sich durch seine Klarheit, städtebauliche Prägnanz und Einfachheit aus. Die Palisandenwand gliedert, verbindet und prägt auf eine gekonnte Weise. Es ist ein robustes Konzept, das dem täglichen Gebrauch durch die Kinder standhält.Der Entwurf wirkt konzeptionell und dadurch in seiner Darstellung im Grundriss und in der Visualisierung als wenig für die Kinder aneigenbar. Der Raum zwischen Hecke und Palisadenwand ist leer. Diese ist zu wenig durchlässig und bespielbar.

Grundsätzlich sind die Voraussetzungen für die Erfüllung der Anforderungen an die Nachhaltigkeit erfüllt. Die vorgeschlagenen Nischen als gedeckte Aussenbereiche reduzieren die Kompaktheit des Volumens. Die verhältnismässig kleinen Fensterflächen der Südfassade reduzieren mit den vorgeschlagenen Raumtiefen die Tageslichtnutzung. Die vorgeschlagene Konstruktion wirkt sich positiv auf die Graue Energie aus. Dank der einfachen Gebäudestruktur liegen die erwarteten Baukosten leicht unter dem Durchschnitt aller Projekte.

Das Projekt vermag in Einzelbereichen mit hohen räumlichen und betrieblichen Qualitäten zu berzeugen. Leider wird das Potential des gewählten Konzeptansatzes nicht vollumfänglich ausgeschöpft.
Aussenraum KITA

Aussenraum KITA

gewelltes Zaunelement

gewelltes Zaunelement