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Nichtoffener Wettbewerb | 01/2015

Stadtquartier AGGLOlac

4. Rang / 4. Preis / zur Weiterbearbeitung aufgefordert

Preisgeld: 70.000 CHF

Dietrich Schwarz Architekten AG

Architektur

Müller Wildbolz Partner GmbH

Landschaftsarchitektur

WMM Ingenieure AG

Bauingenieurwesen

EK Energiekonzepte AG

Energieplanung

Matthias Arioli

Energieplanung

Basler & Hofmann AG

Verkehrsplanung

Erläuterungstext

Nachhaltigkeit ist weder Wissenschaft noch Ideologie, vielmehr beschreibt sie ein zukunftsfähiges Verhalten des Menschen innerhalb seiner realen Existenz. Seit Einstein wissen wir nicht nur, dass die physikalische Existenz aus Materie, Raum und Zeit besteht, wir kennen auch ihre innere Abhängigkeit, die existenzielle Relativität. Für das nachhaltige Planen und Bauen lassen sich folgende einfachen Prinzipien ableiten.

Effizienz: Der effiziente Umgang mit Material und Energie prägt die Baukonstruktion.
Dichte: Der sparsame Umgang mit dem Naturraum, Quelle alles Lebens führt in der Konsequenz zu einer hohen Siedlungsdichte im Städtebau.
Langlebigkeit: Wenn für Raum und Materie Sparsamkeit geboten ist, so verhält es sich mit der Zeit gerade umgekehrt. Für das Stadt und Bauwerk wird Langlebigkeit und Zeitlosigkeit angestrebt.

„Les Îles de la vie“ sucht nach der sinnlichen Antwort auf diese rationalen Forderungen. Die Stadt wird in all ihren Massstäben weitergedacht.

Entwurfsteam:
Dietrich Schwarz Architekten
Prof. Dietrich Schwarz
Rodrigo Alba
Steffano Schiavon
Thomas Soboczynski

Müller Wildbolz Partner GMBH
Landschaftsarchitektur und Sportstättenplanung, Bern
Klara Jochim
Nicolas Spahr

Walther Mory Maier Bauingenieure AG, Münchenstein
Andreas Bärtsch
Jürg Maier

EK Energiekonzepte AG, Zürich
Barbara Beckmann

Matthias Arioli, Immobilienökonom

Basler & Hofmann, Zürich
Ulrike Huwer
Manuel Oertle

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Konzept «Les îles de la vie» basiert auf der Idee von einzelnen stadträumlichen Inseln, die je nach Lage unterschiedliche Typologien und Dichten aufweisen. Das Projekt schafft entlang des Sees einen sehr grosszügigen öffentlichen Grünbereich, den Seeufer-Park, der vom Ufer weit in das Quartier hinein reicht.
Mit Hilfe einer trichterförmigen Gestaltung wird die Verbindung von Seeraum und Stadtraum auf eine logische Weise hergestellt. Dadurch rückt die stadträumliche Verbindung nach Nidau in den Vordergrund und nicht nur der Fokus auf das Schloss. Diese Verbindung lässt Platzräume entstehen, die gleichzeitig zentrale Orte im Quartier formulieren. Die Nutzungskonzentration und relativ starke Verdichtung entlang der Dr. Schneider-Strasse unterstützen die Zentrumsbildung innerhalb des neuen Quartiers. Gleichzeitig bildet die Achse der Dr. Schneider-Strasse einen klaren Bezug zu Biel, wobei jedoch der Bezug zur Stadt Nidau vernachlässigt wurde.
Die drei verschiedenen Bebauungsmuster sind grundsätzlich gut auf die bestehenden Gebäude abgestimmt. Die Anwendung von unterschiedlichen Architektursprachen kann aber in Frage gestellt werden. Im Bereich Schloss wäre ein sensiblerer volumetrischer Umgang angebracht.
Die Gebäudetypologien nehmen nur teilweise Rücksicht auf spezifische Lagequalitäten. Wenige Lagen haben direkte Seesicht und Bezug zum Wasser. Dafür wurden einige Lagen mit direktem Wasseranschluss geschaffen. Die Mehrheit der Gebäude hat einen (halb-) privaten Aussenbereich.
Die beiden Wohnhöfe sollen öffentlich sein, wobei der Konsum klar abgetrennt wird von
anderen Funktionen. Das Feuerwehrdepot wird teilweise zu Gunsten des neuen Hotels abgebrochen. Die Ausformulierung wirft Fragen auf. Grundsätzlich wird die Art und Weise der formalen Ausgestaltung (insbesondere die Visualisierung) in dieser Stufe hinterfragt. Der Grünraum entlang des Sees wird mehr oder weniger unverändert übernommen. Gewürdigt wird der neue grosse, zusammenhängende Seeufer-Park, der gleichzeitig aber Fragen zur Aufteilung hinsichtlich Strandbad und öffentlichem Park stellt. Der Verlauf des neuen Kanals, welcher in der Verlängerung des Barkenhafens entsteht, wurde auf seine Sinnhaftigkeit diskutiert, ist aber an sich rücksichtsvoll gestaltet, ebenso wie der Uferweg. Es fehlt eine ökologische Vision für die Entwicklung der Seeufer.
Der Vorschlag zeigt ein konsequentes und realistisches Verkehrskonzept auf, das sauber gelöst
ist. Auffallend und unklar bleibt aber die sehr starke Reduktion der Anzahl Parkplätze auf ein
Drittel der momentan erforderlichen Parkplätze.
Aus wirtschaftlichen und stadträumlichen Aspekten ist es fraglich, ob die vorgeschlagenen
Erdgeschossflächen gegen den Park funktionieren können, da sie zu wenig Frequenz haben für
Gewerbe und zu öffentlich sind für Wohnen.
Die Stärke von «Les îles de la vie» ist das Freispielen des grossen Freiraumes mit gleichzeitig
grosser und meist verträglicher Bebauungsdichte und guten Wohnsituationen. Zusammenfassend
handelt es sich um einen sehr pragmatischen Entwurf, der unterschiedliche Adressbildungen
erlaubt.