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Nichtoffener Wettbewerb | 01/2015

Stadtquartier AGGLOlac

Situationsplan

Situationsplan

7. Rang / 7. Preis

Preisgeld: 33.000 CHF

Hosoya Schaefer Architects AG

Architektur

KEEAS Raumkonzepte

Architektur

robin winogrond landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Schnetzer Puskas Ingenieure AG

Bauingenieurwesen, Tragwerksplanung

Thomas Bürki GmbH

Energieplanung

IBV Hüsler AG

Verkehrsplanung

Erläuterungstext

Das Städtchen Nidau war bis zur Jura-Gewässerkorrektur eine eigentliche Wasserstadt. Das Projekt nimmt diese historische Identität auf und interpretiert sie neu. Im Zentrum steht die Kontinuität des Uferfreiraums, welcher sich im Bereich Agglolac tief in die Bebauung hineinzieht und so einen erweiterten Seeuferbereich aufspannt. Gleichzeitig schafft er im rückwärtigen Bereich der Badi ausreichend öffentlichen Raum und
stellt so einen Mittelweg zwischen der Machbarkeitsstudie „Vision AGGLOlac“ und der Initiative „Publilac“ dar.

Die Freiraumsetzung ermöglicht eine bebaute urbane Kante mit langer Abwicklung und vielen Durchblicken als zweite Uferlinie. Der Freiraum nimmt in allen Aspekten der Planung eine zentrale Rolle ein – räumlich, atmosphärisch und funktionell. Er erstreckt sich auf selbstverständliche Weise bis zum Schloss als zentralem Bezugspunkt und dient als Verbindungselement zwischen Stadt und See. Ein neuer Kanal unterstützt diese Geste.

Promenade, Wassergärten und Stufen entlang des Kanals erzeugen eine lebendige Achse zwischen Schloss und See. Der Wassergraben um das Schloss wird wiederhergestellt und das Schloss so wieder aktiver Teil der Seelandschaft.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Projekt «Beim Wasserschloss» versucht über zwei Diagonalen neue stadträumliche Bezüge herzustellen und den Freiraum tief in das neue Quartier zu verankern. Mit dieser Geste entstehen zwei Quartierteile mit jeweils in Wert gesetzten Vorderseiten entlang der Freiräume. Der breite öffentliche Uferbereich wird mit einem vergrösserten Barkenhafen aufgewertet.

Mit Hilfe der markanten Achse Schloss Nidau – Hafen wird das räumliche Grundgerüst des Stadtraumes aufgespannt und mit Hilfe des Schlossparks werden attraktive Vorderseiten mit Seeblick geschaffen. Die weiteren Bezüge der Achsen sind aber unklar [...]. Die als Punktbauten, bzw. Stadtvillen ausformulierte erste Reihe ist logisch. Das Quartierinnere mit den Wohnhöfen ist unklar strukturiert. Stadträumlich interessant ist die sich abwechselnde Haltung der Siedlungsabschlusskannte zum Wasser hin – ein Mal vorne ein Mal hinten. Wobei der Schritt nach vorne mit dem Hotelstandort (Seeufer, ÖV-Erschliessung) direkt im Uferbereich kritisch hinterfragt wird. [...]

Bei der Bebauungsstruktur wird mit verschiedenen Typologien gespielt [...]. Durch die unterschiedlichen Gebäudetypologien können unterschiedliche Wohnprodukte entstehen. Der Bezug zum Wasser steht beim Projekt nicht explizit im Vordergrund. Die Punktbauten der ersten Reihe und die möglichen Durchblicke der zweiten Reihe sind vorteilhaft. Insgesamt ist die Höhenentwicklung zurückhaltend und es gibt wenig Variation bei den Gebäudehöhen.

Interessant ist der Weiterzug des grünen Uferraumes in das Quartier hinein. Die Benützungsqualität des entstehenden Schlossparkes bleibt aber unklar. Das Projekt sieht an vielen Stellen eine Intensivierung der öffentlichen Nutzung am Seeufer vor, jedoch ohne deren Auswirkungen auf die Gestaltung des Ufers aufzuzeigen. Die angebotene Allmend, bzw. der Eventplatz am Ufer, kann die multifunktionalen Erwartungen an diese Fläche schwer erfüllen. Grundsätzlich funktioniert der zusammenhängende grüne Uferbereich trotz der Integration des vergrösserten Seglerhafens gut. Allein die jetzige Position des Hotels unterbricht den zusammenhängenden Uferbereich.

Das Projekt schlägt ein konventionelles Mobilitätskonzept mit guter Vernetzung und vielen möglichen Optionen vor. Gleichzeitig gibt es wenig verkehrsfreie Bereiche.

Ein grosser Bereich des Quartiers liegt mit massiven baulichen Auswirkungen in der archäologisch kritischen Zone. Daher ist die Wirtschaftlichkeit des Vorschlags insgesamt eher schlecht.

«Beim Wasserschloss» zeigt eine grundsätzlich überraschende städtebauliche Lösung auf. Der differenzierte Umgang mit dem vorderen Siedlungsabschluss führt zu interessanten Raumbeziehungen. Allerdings scheinen die Achsen eher formalistisch und die letzte Konsequenz im Projekt wird vermisst und es kann eine gewisse Schematik nicht überwinden.