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7. Rang 8 / 8

Nichtoffener Wettbewerb | 01/2015

Stadtquartier AGGLOlac

8. Rang / 8. Preis

Preisgeld: 30.000 CHF

Ernst Niklaus Fausch Partner AG

Architektur

Raymond Vogel Landschaften AG

Landschaftsarchitektur

Staubli, Kurath & Partner Wasserbau AG

Bauingenieurwesen, Tragwerksplanung

Amstein + Walthert AG

Landschafts- / Umweltplanung, Verkehrsplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Projekt «STRANDBODEN» setzt sich aus drei charakteristischen Elementen zusammen. Eine stark verdichtete Dr. Schneider-Strasse wird als urbanes Rückgrat ausgebildet, von dem aus sich ein relativ privates Wohnquartier schrittweise zum See hin in der Höhe abtreppt. Entlang des Barkenhafens wird ein neuer Quartierteil mit hoher Öffentlichkeit vorgeschlagen, der den Seeanschluss sucht.

Durch die Unterteilung des Seeufers in Segmente schafft das Projekt eine differenzierte und abwechslungsreiche Abfolge unterschiedlicher Uferräume. Das öffentliche Leben findet primär im Hafenbereich statt. Grundsätzlich sind die Bebauungs- und Freiraumfinger zum See hin eine nachvollziehbare vermittelnde Geste. In seiner momentanen Ausformulierung erscheint der Stadtraum eher monoton und verspielt eine Reihe qualitativer Chancen. Gleichzeitig wirkt die volumetrische Dominanz entlang der Achse Dr. Schneider-Strasse erdrückend und nicht adäquat im Umgang mit dem umgebenden Stadtraum wie auch dem Schloss.

Die Bebauung ist klar organisiert, die Anordnung der Bauten ermöglicht eine hohe Wohnqualität und die erreichte Dichte ist hoch. Gleichzeitig werden wenig verschiedene Gebäudetypologien angeboten, die recht willkürlich auf die jeweiligen Lagequalitäten reagieren (z.B. Schliessung des Hofrandes gegenüber Schloss). Das Projekt weist wenig Kanalflächen auf und schafft somit wenige Einheiten mit direktem Wasserbezug. Es gibt keine privaten Wasserzugänge. Durch Gebäudeanordnung und Abstufung der Gebäude gegen den See entstehen relativ viele Wohnungen mit hoher Aussichtsqualität (direkt / indirekt). Die Stadtsilhouette wird stark beeinträchtigt durch die überdimensionierten und in ihrer Sinnhaftigkeit fraglichen Hochhäuser mit ihren Windturbinen. Der an den Hafen angrenzende Cluster wirkt in seiner Ausformulierung zufällig.

Die Segmentierung und Differenzierung der Uferbereiche ist an sich ein guter und nachvollziehbarer Ansatz. Im Bereich des Strandbads Biel wird die Dimension des öffentlichen Uferbereiches stark eingeschränkt. Die Durchlässigkeit des Grüngürtels ist durch den neuen Hafen und das direkt angrenzende Baufeld erschwert. Die Wegführung am Ufer entlang wird verkompliziert. Die räumliche Konzeption von Freiraumbereichen mit Intensivierung und solchen mit Extensivierung ist schlüssig. Vorbehalte bestehen bezüglich der Machbarkeit im geplanten Umfang (insb. neue Inselgruppe). Im Bereich des Wohnquartieres sind privat nutzbare Aussenräume sehr limitiert.

Die Verfasser schlagen eine konventionelle Verkehrslösung vor. Die Parkierungssituation scheint problematisch und die Positionierung der Besucherparkplätze generiert viel Suchverkehr. Die Parkplätze auf öffentlichen Plätzen sind grundsätzlich zu hinterfragen.

Der Projektvorschlag generiert relativ hohe Infrastrukturkosten, obwohl keine neuen Kanäle geplant sind, und weist sehr hohe Kosten für die Archäologie auf.

Der Bezug zum See, bzw. die Absicht an den See zu kommen, ist widersprüchlich, einerseits die klare Geste mit den sich öffnenden Räumen/Fingern zum Seeufer hin, andererseits die Zurückhaltung, das Zurückweichen und die räumliche Unklarheit des vorderen Siedlungsabschlusses. Dem Vorschlag fehlt leider die konsequente Weiterführung der Idee und er bleibt fragmentarisch und schematisch.
7. Rang 8 / 8