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Einladungswettbewerb | 01/2014

Neubau Paul-Gerhardt-Haus

1. Preis

KUCKERT ARCHITEKTEN BDA

Architektur

Erläuterungstext

Mitarbeiter: Friederike Obst; Tamara Granda

Auszug:
Die stadträumliche Situation des Wettbewerbgebietes, zentral in der Stadt Münster gelegen, wird geprägt von stark differenten Gebäudestrukturen, großem Verkehrsaufkommen und gleichwohl von Freianlagen mit guter Qualität. Die Erlöserkirche geht in dem vorbeschrieben Stadtraum in der heutigen Fassung baulich unter und kann Ihrem zweifelsfrei wichtigen geistigen und kulturellen Anspruch in Ihrer Aussenwirkung nicht gerecht werden.
Der Entwurf lößt dieses Defizit auf und schafft mit dem neuen Paul – Gerhardt – Haus den gewünschten und richtigen Freiraum für die Erlöserkirche und dies ohne ihr den notwendigen Halt im Stadtraum zu nehmen. Das neu entstehende Ensemble PGH – Erlöserkirche fügt sich angemessen in den Stadtraum ein und hat die notwendige Kraft sich im Umfeld angemessen zu zeigen. Übergänge von öffentlichen zu halböffentlichen Räumen werden klar definiert und in der Architektur zum Ausdruck gebracht. Der vorhandene Ort wird gestärkt und eine neue, für die Zukunft gerüstete, Gemeindearchitektur entsteht. Die auf dem ehemaligen Standort des PGH entstehende Architektur nimmt die Erlöserkirche auf, gibt Ihr ebenfalls Halt ohne sie zu bedrängen, und führt in richtiger Ausformulierung das vorhandene Raumprofil fort. Der Stadtraum wird angemessen komplettiert.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Raumprogramm wird hinsichtlich der Zieldaten insgesamt und nach Nutzungen differenziert erfüllt. Die Nutzungsverteilung von Gemeindebereich, HOT und Fabi ist aufgrund der klaren horizontalen Zuordnung gelungen.
Die Lage des Gemeindebereichs im angehobenen Erdgeschoss entspricht voll der Erwartung. Ebenso konsequent und lagerichtig ist die Zuordnung von HOT in der Minus-1-Ebene bzw. der Fabi auf der 1. - 3.-OG-Ebene.
Hohe Anforderungen sind an die gelungene Ausgestaltung des umlaufenden Erschließungsbereichs im Untergeschoss zu stellen. Die Vorteile, die in der Separierung und Abgeschlossenheit von Gemeindebereich und HOT auf jeweils einer Ebene liegen, bedingen den funktionalen Nachteil der Gliederung der Fabi über 3 Ebenen. Die differenziert ausgeprägten Rampenzugänge zum Gemeindebereich und zum HOT korrespondieren mit der Bedeutung der jeweiligen Funktionsbereiche.
Der Neubau des PGH fügt sich als Baukörper in klarer Formensprache und in seiner differenzierten Höhenentwicklung in sein Umfeld ein. Mit der Höhenstaffelung gelingt eine angemessene Freistellung der Kirche. Die angebotene, in 3 Baukörper aufgelöste optionale Bebauung nördlich des Kirchengebäudes fügt sich in Maßstab und Höhenentwicklung zwar in die Umgebung ein. Kritisch gesehen wird jedoch die bauliche Ausdehnung bis fast an die Warendorfer Straße.
Platz und Zugangsbereiche im Bereich Kirche und PGH sind im Prinzip gut zueinander angeordnet, wobei durch die bauliche Ausführung / ansteigende Höhe der Rampe zum Gemeindebereich durchaus auch eine abschottende Wirkung zum Gehweg Eisenbahnstraße befürchtet wird.
Die Fassade des PGH mit ihren großformatigen Glasflächen unterstreicht die Eigenständigkeit des Gebäudes. Sie ist identitätsstiftend für die vorgesehene Funktion und in ihrer transparenten Wirkung einladend.
Die Entwurfslösung für das PGH und seine Realisierung bedingen nicht die nördlich der Kirche optional angebotene Bebauung; die Errichtung des PGH ist selbständig möglich.
Der solitäre Baukörper des PGH fügt sich auch unter denkmalpflegerischen Gesichtspunkten ein. Bei der optional angebotenen Bebauung nördlich der Kirche trifft dies jedoch nicht zu.
Insgesamt handelt es sich um einen Entwurf, der im nördlichen Bereich der Kirche nicht voll überzeugen kann, während der Bereich PGH sehr gut gelöst ist.