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Einladungswettbewerb | 01/2014

Neubau Paul-Gerhardt-Haus

Ansicht Westen

Ansicht Westen

Anerkennung

Fourmove Architekten Part GmbB

Architektur

Zonzalla Ingenieure GmbH

TGA-Fachplanung

brandenfels landscape + environment

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Mitarbeiter:
Alexander Stellmach, M.A. Architekt
Manuel Böwing, M.A. Architekt
Eva Matteschk, B.A. Arch

Erläuterungstext:

1. Städtebau

Die Verzahnung mit der Umgebung und der Kirche ist prägendes Element des Entwurfes der beiden Bauabschnitte. Sie
umfasst den Städtebau, die Landschaft, die Architektur und geht von den Grundrissen bis hin zur Fassadengestaltung über. Den
Auftakt hierfür bildet im Süden das viergeschossige Kopfgebäude, welches die städtebauliche Eingangssituation am
Servatiiplatz einleitet. Von hier aus stuft sich das Gebäude weiter entlang der Friedrichstraße ab und nimmt mit seinem
Baukörper entlang der Eisenbahnstraße Bezug zur Kirche auf. Zusammen bildet die Gebäudekomposition eine „Klammer“
welche den Vorderen zweigeschossigen Riegel mit dem Kopfgebäude verzahnt. Dabei entstehen Platzsituationen und ein
Innenhof mit hohen Aufenthaltsqualitäten.

2. Architektursprache

Der Entwurf gliedert das Gebäude in drei Baukörper, die sich um einen Innenhof lagern. Die bestehende „Dreifaltigkeitsarbeit“
zwischen der Kirchengemeinde Erlöser, der Jugendarbeit HOT und der Familienbildungsstätte werden miteinander verzahnt,
können aber jeweils als eigenständige Einheiten fungieren. Der Gebäudekomplex reagiert auf die unterschiedlichen
Außenbezüge mit einer Fassadengestaltung, die einerseits schützt, sich aber auch gezielt öffnet. Durch die Öffnungen der
Fassade entsteht eine besondere Dramaturgie von Aus- und Einblicken. Die großen Öffnungen verleihen dem Gebäude seinen
öffentlichen, offenen und einladenden Charakter. Raumhohe Fensterflächen sorgen für einen fast fließenden Übergang von
Innen und Außen. Dabei zeigt die Grundrissgestaltung deutlich die vernetzte Struktur mit den geschützten Bereichen. Der
Straßenraum wird durch die Erschließungszonen mit dem Innenhof verbunden. Die Verzahnung der einzelnen Gebäudeteile mit
Licht, Luft und differenziertem Freiraum, als Grundvoraussetzung für gesundes und kreatives Arbeiten, sowie die Polarisierung
zwischen qualitätsvollen, introvertierten und extrovertierten Zonen sind gestaltbildende Leitideen für den neuen
Gebäudekomplex.

3. Materialien und Fassaden:

Ein guter Nachbar sein! In Anlehnung an die Fassade der Kirche und der Umgebung, wird ein dunkelrot gesinterter Klinker
verwendet. Der Klinker wird als Gestaltungsmittel neu interpretiert: Durch die Perforation und Verzahnung des Mauerwerks
entsteht ein Wechselspiel zwischen offen und geschlossen. Die Fensterelemente und Glasfassaden sind mit Aluminiumprofilen
ausgestattet, und bieten hohen Schall-, sowie Wärmeschutz. Die Bodenbeläge der Aussenflächen sind, in Anlehnung an die
Flächen der NRW-Bank, mit Travertin Stein angedacht.

4. Parksituation:
Vor der Kirche befindet sich eine barrierefreie Parkreihe und dem Stellplatz für den PGH-Bulli zum Be- und Entladen in
unmittelbarer nähe zum neuen PGH. In der zweigeschossigen Tiefgarage des 2. BA finden über 180 Fahrzeuge Platz.
Es gibt 40 Fahrradstellplätze, darunter 10 Stück für Mutter und Kind.

5. Erschließung:
Der großzügige Gemeindeplatz bietet guten Lärmschutz und lässt durch die Treppen und Rampen attraktive Aussenflächen
entstehen. Das zentrale und großzügig gestaltete Foyer bietet Begegnungsqualität und Kommunikation als Synergieeffekte
durch Überlagerung und Mischung von Verkehrsströmen der drei unterschiedlichen Nutzungen. Jeder der 3 Bereiche hat
darüber hinaus seine eigene Erschließungszone. Das HOT kann unter anderem über das Foyer erschlossen werden, wobei das
Café im Süden zur Wolbecker Straße eigenständig betrieben werden kann.

6. Außenbereiche – Innenhöfe:
Um und in dem Gebäude entstehen attraktive Außenbereiche mit Lärmschutz für den Gemeindehof und Vandalismusvorsorge
für die Innenhofbereiche. Diese fungieren auf zwei Ebenen als verbindendes Element zwischen den „Dreifaltigkeitsarbeiten“.
Der Gemeindehof ist über die bestehende Typologie barrierefrei, als auch über eine elegante im Gelände auslaufende Treppe
zu erreichen, bevor er in das großzügige Foyer einleitetet. Von hier aus findet ein fließender Übergang zum Innenhof statt. Hier
befinden sich auch Stelen, die man sie schon aus dem Bahnhofsbereich kennt. Sie dienen als leuchtende Skulpturen im
Innenhof.
II Technische Gebäudeausrüstung / Energiekonzept:
Die Wärmeversorgung des Gebäudes erfolgt mittels Fernwärme aus dem Netz der Stadtwerke Münster. Mit diesem Anschluss
an das Fernwärmenetz werden CO2-Emissionen sowie die baurechtlichen Anforderungen des EE-Wärmegesetzes erfüllt.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Bauvolumen des ersten Baubschnittes ist sinnvoll gestaffelt und belässt eine wichtige Sichtachse zur Kirche.
Über die unterschiedliche Staffelung der Baukörper werden die verschiedenen Nutzungen gut ablesbar. Der Gemeindevorplatz ist ausreichend groß, gut durch Gebäudekörper gefasst und im direkten Zusammenhang zum Eingang der Kirche zur Friedrichstraße. Durch die erhöhte Lage erfolgt eine prägnante Ausgestaltung des halböffentlichen Eingangsbereichs.
Die Fortsetzung des städtebaulichen Konzeptes im zweiten Bauabschnitt wirkt eher beliebig. Der Kopfbau ist nachvollziehbar, aber die begleitende Bebauung an der Eisenbahnstraße überzeugt nicht und nimmt wenig Bezug zur städtebaulichen Figur des ersten Bauabschnittes. Auf die Kubatur des Kirchengebäudes wird nicht ausreichend reagiert.
Die funktionalen Anforderungen sind im Wesentlichen gut erfüllt, wenn auch der Verkehrsflächenanteil aufgrund der aufwändigen Innenhoflösung deutlich erhöht ist. Positiv wird der Gemeindeplatz mit Foyer und angeschlossenem Gemeindesaal gewürdigt. Vom Foyer können zwei Einrichtungen direkt erreicht werden, wobei der HOT-Bereich im viergeschossigen Turm angeordnet, einen zusätzlichen separaten Eingang hat. Der zweigeschossige Cafébereich (Jugend) ist gestalterisch attraktiv, kann aber in der Nutzung problematisch sein. Ein zugeordneter Außenbereich fehlt leider. Die erfreulicherweise auf der EG-Ebene liegenden Gemeinderäume können relativ leicht im Bereich der Eisenbahnstraße flexibel genutzt werden. Die Raumproportionen des Lichthofes überzeugen nur teilweise.
Athmosphärisch ergeben sich durch umlaufende Galerien interessante Sichtbeziehungen zwischen den einzelnen Teilbereichen.
Die Fassadengestaltungen im Wechsel von Lochfassade und geschlossenen Bereichen mit übergroßen zusammengefassten Verglasungen werden grundsätzlich anerkannt, wobei die direkte Ablesbarkeit der Funktionen nicht gegeben ist.
Der Entwurf ist mit den erhöhten Verkehrsflächen und hohen Hüllflächenanteilen (große Verglasungen zum Innenhof) weniger wirtschaftlich.
Insgesamt macht der Entwurf die unterschiedlichen Nutzungen gut sichtbar, wobei die Attraktivität des Lichthofes in Teilbereichen kritisch gesehen wird.
Lageplan Fourmove Gbr-brandenfels

Lageplan Fourmove Gbr-brandenfels

Schnitt A-A

Schnitt A-A

Lageplan

Lageplan

Grundriss Erdgeschoss

Grundriss Erdgeschoss

Ansicht Norden und Süden

Ansicht Norden und Süden

Ansicht Städtebau

Ansicht Städtebau