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Einladungswettbewerb | 01/2014

Neubau Paul-Gerhardt-Haus

Lageplan (Peter Bastian Architekten BDA)

Lageplan (Peter Bastian Architekten BDA)

2. Preis

Peter Bastian Architekten BDA

Architektur

pbr Hölscher Brandschutz GmbH

Brandschutzplanung

Erläuterungstext

Südlich der zwischen Eisenbahnstraße und Friedrichstraße befindlichen Erlöserkirche soll das neue Paul- Gerhardt-Haus entstehen. Das zur Zeit bestehende Paul-Gerhardt-Haus befindet sich nördlich der Erlöserkirche und soll abgerissen werden, so dass sich an diesem Standort die Möglichkeit bietet einen weiteren Neubau für die Kirchengemeinde zu errichten. Hier wird auch eine Tiefgarage angestrebt.
Das Wettbewerbsgrundstück bildet eine Insel zwischen Eisenbahnstraße, Friedrichstraße, Wolbeckerstraße / Servatiiplatz und Freiherr-von-Stein-Platz, in dessen Zentrum die Evangelische Erlöserkirche Ihren Platz hat. Der neue Baukörper des Paul-Gerhardt-Hauses liegt als schlanker 3-geschossiger Riegel am östlichen Rand des Wettbewerbsgebietes und wird durch einen dazu orthogonal befindlichen 2-geschossigen Kopfbau komplettiert. Die städtebauliche Figur öffnet sich so hin zur Erlöserkirche. Diese wird durch einen zweiten Baukörper gleicher Figur, der sich gespiegelt nördlich der Erlöserkirche befindet, gefasst. Die Erlöserkirche sitzt so als höchster Punkt im Zentrum der beiden Baukörper und wird zusammen mit der Außenraumgestaltung eingerahmt.
Gleichzeitig öffnet sich der längliche Bauteil hin zur Innenstadt und lädt die Gemeinde ein sich auf dem Platz und in den Einrichtungen des Paul-Gerhardt-Hauses zu begegnen. Die Räumlichkeiten der Kirchengemeinde mit Gemeinderraum und Saal befindet sich im Kopfbau an der südlichen Spitze des Wettbewerbgebietes und öffnen sich sowohl zur Erlöserkirche als auch zum Servatiiplatz hin und setzt somit auch die südliche Stadt in eine Beziehung zur Erlöserkirche.
Das neue Paul-Gerhardt-Haus ist als zwei- bzw. dreigeschossiger Massivbau konzipiert. Der Baukörper ordnet sich durch eine klare, baulich zurückhaltende Formensprache in die vorhandene städtebauliche Situation ein. Die Orientierung des Gemeinderaumes zur Erlöserkirche stärkt die visuelle Kommunikation zwischen dieser und der Gemeinde.
Der vorliegende Entwurf basiert auf einer strengen modularen Ordnung, die aus den verschiedenen erforderlichen Funktionsbereichen differenziert abgeleitet wird. Gleichzeitig wird durch den Ansatz einen möglichst kompakten und zusammenhängenden Baukörper zu entwickeln, das Bestreben nach einem wirtschaftlichen und energiesparenden Grundlayout unterstrichen. Die Planung des Gebäudes ist auf einem Bandrastermodul von 1,30m/0,25m in beide Richtungen aufgebaut, entsprechend einem Achsmaß von 1,55m.
Die Fassaden des Baukörpers leben durch ein Wechselspiel von geschlossenen und offenen Flächen, geleitet sowohl durch die städtebauliche Orientierung als auch durch die Grundrissorganisation. Die sorgfältig gegliederte Gebäudehülle besteht aus einer hellen Klinkerfassade, die sich gegenüber der Erlöserkirche zurücknimmt und die Zentrierung und Hervorhebung dieser im Gesamtkonzept unterstreicht.
Das Paul-Gerhardt-Haus teilt sich in drei übergeordnete Organisationen, die sich auf drei Geschosse verteilen. Die Räumlichkeiten der Kirchengemeinde befinden sich im 1. und 2. Obergeschoss des Kopfbaus. Die Räumlichkeiten des HOT befinden sich im Erdgeschoss und Untergeschoss. Die Familienbildungsstätte beherbergt Ihre Räume im 1. und 2. Obergeschoss des schlanken Riegels.
Alle drei Organisationen haben ihren eigenen Eingang. Die Kirchengemeinde wird vom neu gebildeten Platz gegenüber der Erlöserkirche durch ein großzügiges einladenes Foyer erschlossen. Die Familienbildungsstätte kann sowohl vom Platz aus, als auch von der Friedrichstraße aus erschlossen werden. Das HOT wird durch den Treppenkern im vorderen Bereich des langen Baukörpers vom Platz aus erschlossen. Das Jugendcafe hat einen separaten Eingang und öffnet sich zum Platz hin.
Im 2. Bauabschnitt befindet sich im Erdgeschoss sowohl die Polizeiseelsorge, als auch ein Cafe und ein Kiosk. Die Diakonie findet ihren Platz im aufgehenden Kopfbau. Außerdem stehen weitere Büroflächen zur Verfügung.
Entlang der Friedrichstraße befinden sich sowohl 3 Behindertenstellplätze als auch zahlreiche Fahrradstellplätze innerhalb einer Art Funktionsachse als Verbindung zwischen neuem Paul-Gerhardt-Haus, der Erlöserkirche und dem zweiten Neubau. Hier befindet sich auch die Einfahrt zu einer zweigeschossigen Tiefgarage mit 184 Stellplätzen, die sich unter dem Neubau des 2.BA befindet und sich bis unter den nördlichen Vorplatz erstreckt. Dieser bietet Raum für die Bushaltestellen an der Eisenbahnstraße und orientiert sich zur NRW-Bank.

Beurteilung durch das Preisgericht

Durch die Anordnung von 2 L-förmigen dreigeschossigen Baukörpern gelingt es dem Entwurfsverfasser auf geradezu selbstverständliche Weise die Erlöserkirche in den Mittelpunkt des Areals zu rücken und gleichzeitig eine differenzierte Platzabfolge entstehen zu lassen. Es wird ein kompositorisch ausgewogenes Gebäudeensemble entwickelt, das sich durch eine angemessene Prägnanz und Proportion auszeichnet. Die gewählte Baukörperabstufung wird folgerichtig aus der jeweiligen städtebaulichen Situation abgeleitet. Zum Freiherr von Stein-Platz bildet ein 4-geschossiger Baukörper den angemessenen städtebaulichen Abschluss, zur Kreuzung Wolbeckerstraße - Eisenbahnstraße stuft sich das neue PGH ab und gibt so den Blick auf die Erlöserkirche frei.
Der nördliche Baukörper formt ein angemessenes vis-à-vis zu den Stadtvillen entlang der Friedrichstraße.
Der Neubau des PGH bildet mit der Erlöserkirche einen dreiseitig gefassten Vorplatz, der Eingang zum PGH ist richtig gegenüber zum Eingang der Erlöserkirche positioniert, jedoch erscheint die Wegführung sehr weit.
Über das Foyer sind die wesentlichen Nutzungseinheiten des Gemeindezentrums erreichbar, jedoch wird die Größe als nicht angemessen bewertet.
Von der Kirche aus reihen sich entlang des langen Riegelbaus Eingänge des Jugendcafés, der HOT und schließlich abschließend quer dazu des Gemeindesaals am südlichen Ende aneinander. Dadurch stellt sich die Frage, wie es für Jugendliche vor dem Café zu einer einladenden und geschützten, identitätsstiftenden Aufenthaltsqualität kommen soll. Zudem würde im Anschluss an Konzerte oder Vorträge in der Kirche bei anschließendem Nachtreffen im Saal der Besucherstrom diesen Bereich queren, was gegenseitige Störimpulse ergeben könnte.
Der Jugendbereich hat eine problematische Kellerlage, die die Frage nach Lichtzuführungen und Belüftung stellt.
Die Raumnutzung erscheint im Übrigen funktional und wirtschaftlich gut realisierbar gelöst mit einer Ausnahme: Gymnastikraum der Fabi ist durch seine Kellerlage von den übrigen Fabiräumen sehr weit entfernt und neben dem Tanzraum des HOT störanfällig.
Die offene Struktur des Vorplatzes bietet eine offene einladende Anmutung zur Eisenbahnstraße hin. Auch die Ausrichtung des Gemeindesaals zur Wolbeckerstraße hin ermöglicht den vorbeiströmenden Passanten, Radfahrern und an der Haltestelle haltenden Autofahrern, sowie in den gegenüberliegenden Straßenbereich Einblicke in dort stattfindenden Aktivitäten.
Die Fassaden des Neubaus des PGH sind durch ein stringentes Fensterraster, das die Struktur des Lichtbandes der Erlöserkirche neu interpretiert, geprägt. Das Zusammenspiel der Fensterelemente mit den geschlossenen Wandflächen unterstreichen die Klarheit des Gesamtkonzeptes. Jedoch wird kritisch bewertet, ob die Stringenz der Fassaden der angestrebten Außendarstellung und dem Selbstverständnis des PGH entsprechen können.
Hinsichtlich der Flächenwerte entspricht das Konzept den Flächenvorgaben.
Aufgrund der kompakten Baukörperform ist eine wirtschaftliche Erstellung zu erwarten.
Grundriss Erdgeschoss 1. BA (Peter Bastian Architekten BDA)

Grundriss Erdgeschoss 1. BA (Peter Bastian Architekten BDA)

Grundriss 1. Obergeschoss 1. BA (Peter Bastian Architekten BDA)

Grundriss 1. Obergeschoss 1. BA (Peter Bastian Architekten BDA)

Grundriss 2. Obergeschoss 1. BA

Grundriss 2. Obergeschoss 1. BA

Grundriss Kellergeschoss 1. BA (Peter Bastian Architekten BDA)

Grundriss Kellergeschoss 1. BA (Peter Bastian Architekten BDA)

Ansicht West 1.+2. BA (Peter Bastian Architekten BDA)

Ansicht West 1.+2. BA (Peter Bastian Architekten BDA)

Ansicht Ost 1.+2. BA (Peter Bastian Architekten BDA)

Ansicht Ost 1.+2. BA (Peter Bastian Architekten BDA)

Ansicht Nord (Peter Bastian Architekten BDA)

Ansicht Nord (Peter Bastian Architekten BDA)

Ansicht Süd (Peter Bastian Architekten BDA)

Ansicht Süd (Peter Bastian Architekten BDA)

Längsschnitt 1. BA (Peter Bastian Architekten BDA)

Längsschnitt 1. BA (Peter Bastian Architekten BDA)

Querschnitt 1. BA (Peter Bastian Architekten BDA)

Querschnitt 1. BA (Peter Bastian Architekten BDA)