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Einladungswettbewerb | 01/2014

Entwicklungskonzept Ortsmitte

2. Preis

WerkGemeinschaft Guttenberger . Architektur • Stadtplanung

Stadtplanung / Städtebau

Erläuterungstext

ORT • STRUKTUR • FREIRAUM

Die Raumkanten der Häuser entlang des ursprünglichen Straßendorfes „Abstatt“ öffnen sich immer wieder zu Hofsituationen und prägen somit die gewachsene Struktur des Ortes.
Bei unserer städtebaulichen Idee haben wir dieses Thema „Hof“, die Körnung und Maßstäblichkeit aus dem Urkataster, für die Größe, Anordnung unserer neuen Platzsituationen und Gebäudestellungen zugrunde gelegt.
Der maßstäbliche Bürger-, Marktplatz entwickelt sich aus den Hofsituationen der gewachsenen Umgebung.
Einen alternativen Ansatz mit einem großen Platz – ohne Bankgebäude bzw. Bäckerei an dieser Stelle – haben wir daher verworfen.

Unser Entwicklungskonzept für eine lebendige Ortsmitte Abstatt basiert auf der Vernetzung der gesamten Funktionen (Dienstleistungen, Bildung etc.), die für ein funktionierendes Gemeinwesen wichtig sind, und wird gestärkt durch die ungewöhnliche Nutzungsvielfalt.

Die räumliche und gestalterische Aufgabe der Vernetzung vom Bürgerpark im Süden zu den Kultureinrichtungen im Norden, übernimmt die Abstatter Promenade, die den Fußgängern und Radfahrern vorbehalten ist. Geregelte Ausnahmen sind die Anlieferung und die Müllentsorgung.

Der neue Bürger-, Marktplatz (Markt, Bauernmarkt, Weihnachtsmarkt, Basar) liegt an der Promenade, der wieder konsequent als „Hangterrasse“ erweiterte Kirchplatz, die Weinlaube der Gastronomie, der Gemeindetreff und der Rathausplatz, der über den Lesehof der Mediathek erreichbar ist.

Der von uns vorgeschlagene Neubau an der Vohenloher Straße – außerhalb des Wettbewerbsgebietes – ist aus städtebaulichen Gründen sehr wichtig, da er die Raumkante zur Straße und zum Dorfplatz mit dem Backhaus bildet.

In der Tiefgarage befinden sich 17 Stellplätze; durch unsere Neugestaltung des Dorfplatzes ergeben sich 6 zusätzliche oberirdische Stellplätze. Die 23 heute vorhandenen lassen sich durch diese Kurzparker auf der Straße und die neuen auf der nördlichen Rathausstraßenseite kompensieren.

Das Doppelhaus an der Promenade, in Nachbarschaft zum Weingut Wangler ist zu Atrien orientiert, damit die Bewohner durch die Emissionen nicht beeinträchtigt sind.

Anthrazitfarbiges Betonpflaster und – platten und die markante Baumstellungen betonen diese Achse.
Mit dunklem, eingefärbtem Asphalt wird die optische Verbindung über die Rathausstraße hergestellt, die durch eine Ampel geregelt wird.

Die Schozach haben wir renaturiert.
Von der Ortsmitte von Abstatt ergeben sich interessante Blickbeziehungen, vor allem auch zur Burg Wildeck.


FUNKTIONEN • NUTZUNGEN

Die Raumkanten des Marktplatzes werden gebildet durch

- das Ă„rztehaus mit der Physio-Praxis im ErdgeschoĂź,
- den Lebensmittelmarkt mit dem, dem Gelände angepassten, offenen Parkdeck mit über 80 Stellplätzen für alle Nutzungen und
- - in der Zielplanung – das Bankgebäude an der Ecke Rathausstraße – Promenade.

Auf kĂĽrzestem FuĂź-Wege erreichen wir die Senioreneinrichtungen und das Betreute Wohnen
– die SeniorInnen gehören in die Mitte –.

Die ökologische, CO2-neutrale Siedlung im Südwesten des Gebietes, mit den Häusern an der Unteren Drittelgasse (ohne Unterkellerung Kellerersatzräume im Zugangsbereich, als Schutz vor Jahrhunderthochwasser), runden das Ortsbild von Abstatt ab.
Der Grünzug der Schozachaue „verzahnt“ sich mit den Gärten der Architekten-Systemhäuser (Holzrahmenbau oder massiv).


VERKEHRSKONZEPT • STELLPLÄTZE

Lärmkartierung der Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg (LUBW) Stufe 2 - 2012 zeigt die Ortsdurchfahrt im Zuge der L 1102 in Abstatt nicht, obwohl die Querschnittbelastungen mit ca. 8.900 Kfz/24h (vgl. Analyse 2009) deutlich über dem Betrachtungsrahmen von ca. 8.300 Kfz/24h liegen (3 Mio. Kfz pro Jahr).

Vor diesem Hintergrund sind künftige Maßnahmen, wie z.B. eine Limitierung der zulässigen Geschwindigkeit auf 30 km/h, im Rahmen der Lärmaktionsplanung fachlich zu belegen (schalltechnische Untersuchung, ggf. ergänzende Verkehrsuntersuchung) und mit den relevanten Behörden zu vereinbaren.

Generell haben wir die Straßenräume der Ortsdurchfahrt im Zuge der L 1102 und der Goldschmiedstraße gestalterisch aufgewertet, dadurch die Geschwindigkeit der Fahrzeuge reduziert, und in Teilbereichen räumlich klarer gefasst.

Stellplatzbilanz:

• Rathausstraße + 10 ST
• Parkdeck + 80 ST
• Parken unter Bäumen + 23 ST
• Entfall Place de Léhon - 11 ST

zusätzlich + 102 ST


REGENERATIVES ENERGIE- UND KLIMAKONZEPT •
Ă–KOLOGISCHES, NACHHALTIGES UND KOSTENGĂśNSTIGES BAUEN

Bei unseren Projekten legen wir großen Wert auf regenerative Energiekonzepte und CO2-neutrales Bauen (Passivhäuser, Häuser mit Erdwärme und Sonnenenergie etc.).

MaĂźnahmen, in Abstimmung mit der Gemeinde:
Das Ziel des Energie- und Klimakonzeptes ist es einen hohen Nutzerkomfort bereitzustellen, bei gleichzeitiger Minimierung des Energiebedarfes und reduziertem technischen Aufwand für die Gebäude. Dazu werden folgende Maßnahmen vorgeschlagen:

• Blockheizkraftwerk (BKHW)
Diesel- oder gasbetriebene Motoren erzeugen Strom über Generatoren. Die Abwärme wird für die Nutzer abgenommen. Vorteil des BHKW: es ist modular, d.h. in Stufen zu entwickeln und zu erweitern.
• aktive Sonnenenergienutzung (Photovoltaikanlagen) als Vorbildfunktion durch die Gemeinde in Form eines leichten Marktdaches und Vordaches für die Kultureinrichtungen – und allgemein bei den Häusern
• optimale Nutzung von Tageslicht für die natürliche Belichtung aller Bereiche
• hoher Gebäudedämmstandard und Luftdichtheit der Gebäudehülle
• ausgewogener Glasanteil
• Gebäudeform- und Anordnung zur Optimierung der passiven Solar- und Tageslichtnutzung
• Zugang zu natürlicher Lüftung für alle Bereiche
• optional dezentrale Lüftungssysteme mit Wärmerückgewinnung zur Reduzierung der Lüftungswärmeverluste und Erhöhung des Komforts
• außen liegende Verschattung zur Reduzierung der solaren Wärmegewinne im Sommer und zur geschützten Nachtluftspülung
• massive Bauweise (vor allem Decken) als Klimapuffer und zur Erhöhung des sommerlichen Komforts
• das Regenwasser soll in Zisternen gesammelt und als Grauwasser für z.B. die WC-Spülung und die Bewässerung der Grünflächen verwendet werden


Die Wirtschaftlichkeit bei den Bauinvestitionen ist u.a. durch die einfachen, klaren Hausformen und das damit zusammenhängende Tragwerk gewährleistet.
Die einfachen Konstruktionen garantieren angemessenen Kosten und durch das alternative Energiekonzept bleiben auch die Folgekosten niedrig.

Beurteilung durch das Preisgericht

Klar erkennt der Verfasser die Raumkante entlang der Einfallstraßen von Abstatt. Entgegen dieser Vorgabe setzt er an der Auensteinerstraße die Gebäude nicht an die Straßenkante. Durch die Ausbildung der Beilsteinerstraße als Promenade muss der Fahrverkehr in andere Ortsbereiche, die bisher verkehrsberuhigt sind, umgeleitet werden. Dies werden die Anwohner dieser Bereiche als besonders negativ erleben. Begrüßt wird die neue Bebauung des Place de Léhon. Vor allem das den Einkaufsbereichen vorgelagerte Dach mit einer unterbauten Tiefgarage überzeugt. Gewürdigt wird auch die Möglichkeit einer abschnittsweisen Realisierung.
Das Gebäudeensemble vom Place de Léhon bis zum Rathaus bildet das Rückgrat der Entwurfsidee. Dementgegen überzeugt die Platzgestaltung des Kirchplatzes mit seinem starken Gefälle nicht.
Die kleingliedrige Ausbildung des Pflegeheimes passt sich der umgebenden Einfamilienhausbebauung an.
Die Arbeit ist gut durchgearbeitet und setzt sich sehr intensiv mit den gegebenen Ortsstrukturen auseinander.
Städtebau

Städtebau

Freiraumplanung + Schnitt

Freiraumplanung + Schnitt

Schnitt A-A

Schnitt A-A

Plan I

Plan I

Plan II

Plan II