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Nichtoffener Wettbewerb | 02/2014

Erweiterung Grundschule und kulturelle Einrichtungen

2. Preis

Preisgeld: 22.500 EUR

NEUMANN & HEINSDORFF ARCHITEKTEN

Architektur

ver.de Landschaftsarchitekten Stadtplaner Partnerschaftsgesellschaft mbB

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Die Erweiterung der über die Jahre gewachsenen Grundschule um eine Ganztagsschule mit Mensa und Hort zusammen mit dem Neubau eines Kulturhaus für Bücherei, Musikschule und Theatersaal ist eine komplexe Aufgabe. So soll auf einer städtebaulichen Ebene die zentrale Lage in Neutraubling gestärkt werden, andererseits steht die Erweiterung der Grundschule in einen sehr engen, räumlich, organisatorischen Zusammenhang mit den bestehenden und weitestgehend zu erhaltenden Schulhäusern. Der Spielraum scheint also begrenzt. Wie kann man das lösen ?
Wir halten die eindeutige Klärung der bisher diffusen Aussenräume für die drängendste Aufgabe und schlagen daher vor, die baulichen Kanten zur Waldenburger- und Schulstraße neu zu fassen. So bilden die Neubauten für Schule und Hort die südliche Grenze des Schulareals, während der langgestreckte Bau des Kulturhaus den städtischen Raum zur Waldenburgerstrasse schliesst. Mit einem baumüberstandenen Vorplatz, der in einen großzügig überdachten Eingangsbereich mündet, erhält die Josef - Hofmann - Grundschule eine komplette Neuausrichtung zur verkehrsberuhigten Seite des Areals. Der neu geschaffene Schulplatz erstreckt sich bis zum Kulturbau und verbindet ihn mit der Schule zu einer Einheit. Die Schulstrasse wird auf die notwendige Breite zurückgebaut und knüpft mittels einer alleeartigen Bepflanzung an den Grüjnraum des benachbart gelegenen Neutraublinger Sees an. Die klare Fassung der Aussenkanten ermöglicht es nun, hochwertig nutzbare Binnenräume für Sport und Spiel im Bereich der Schule, sowiemultifunktionale Freiflächen am Kulturhaus zu schaffen.
Die Schule stellt sich gemeinsam mit den kulturellen Einrichtungen als ein differenziert abgestuftes Ensemble aus drei Baukörpern dar: dem dreigeschossigem Schulbau an der Schulstrassse, einem eingeschossigen Bau für den Hort als Verbindungsbau und einem zweigeschossigen Kulturbau an der Waldenburgerstrasse.

DIE SCHULE
Die Schulerweiterung knüpft mit einem zentralen und lichten Treppenhaus an den bestehenden dreigeschossigen Bau an und verbindet Alt- und Neubau auf ganz selbstverständliche Weise barrierefrei. Während im Sockelgeschoss mit Hort, Mensa und Mittagsbetreuung zentrale Funktionen der Schule gut und schnell erreichbar sind, liegt der Ganztagesbereich als eigenständiger Bereich etwas separiert in den beiden Obergeschossen. Breite, lichtdurchflutete Flure erlauben hier den Blick auf den Schulhof und erweitern sich vor den Unterrichtsräumen zu großzügigen und vielfach nutzbaren Aufenthaltsbereichen. Durch die damit einhergehende Zusammenfassung von jeweils zwei Klassen zu einer räumlich nachvollziehbaren Einheit wird das Haus in kleinere Einheiten strukturiert und eine differenzierte Abstufung von Unterrichts- und Identifikationsräumen geschaffen. Die Klassenräume selbst öffnen sich mit grossen, raumhohen Fenstern zur Südseite und erhalten einen schmalen Balkon. Er nimmt den Sonnenschutz auf und dient gleichzeitig als zweiter Rettungsweg. Höhepunkt des Neubaus ist der Aufenthaltsraum der Kinder, der über eine weitläufigen Dachterrasse unmittelbar mit den ebenerdigen Freispielflächen verbunden ist und im Ganztagesbetrieb eine gut nutzbare und hochwertige Erweiterung darstellt. Der Hort besetzt im Gefüge der Schule eine besondere Lage unmittelbar neben der Eingangshalle, ist damit leicht unabhängig von der restlichen Schule zu betreiben und die Kinder haben einen unmittelbaren Zugang zu den Spiel- und Sportflächen.
Die Massnahmen am Bestand beschränken sich auf die Erweiterung der Pausenhalle um den ehemaligen Mehrzweckraum und der Schaffung eines großzügigen Zugangs zum nördlichen angrenzenden Schulbiotop. Für die Eingangshalle zwischen Sporthalle und dreigeschossigem Bestandsgebäude schlagen wir ergänzend vor, die raumgreifende Sitzstufenanlage zurückzubauen und durch eine einfache Treppe mit Podest zu ersetzen. Dies ermöglicht es mit einfachen Mitteln , das eigentliche Schulgebäude mit Türen von der Halle abzutrennen und so den schulunabhängigen Betrieb der Sporthalle für z.B.Vereinsnutzung zu ermöglichen.


DAS KULTURHAUS
Das langgestreckte, zweigeschossige Kulturgebäude steht eigenständig - und damit separat zu errichten - an der Waldenburgerstrasse. Mittels einer tiefen Unterschneidung wird eine großzügige Loggia geschaffen, über die der Besucher wettergeschützt die verschiedenen Nutzungsbereiche erreicht. „Durchgesteckte“ Foyerräume gliedern den Baukörper in eigenständige Bereiche und erschliessen den Gartenbereich, der für vielfältige Nutzungen zur Verfügung steht. Die Gestaltung der Freibereiche nimmt mit Belagswechseln und räumlichen Fassungen die Struktur des Hauses auf und verbindet es zu einer räumlichen Einheit.

Beurteilung durch das Preisgericht

Mit der Positionierung der Schule und des Kinderhortes an der südlichen Grenze zur Schulstraße und des Kulturhauses an der Ostseite erfolgt eine städtebaulich richtige und raumbildende Anordnung zur umgebenden Bebauung.
Durch den geschickten Rücksprung zwischen der dreigeschossigen Schule und dem eingeschossigen Hort entsteht ein einladender und großzügiger Vorbereich für beide Nutzungen entlang der Schulstraße.
Im Wechselspiel mit der zweigeschossigen Bebauung im Osten entsteht eine lebendige Bebauung, die den Nutzungen entspricht und viel Raum für Freiflächen lässt.
Der vorgeschlagene Schulhof zwischen Bestand und Neubau mit Schulgarten, Allwetterplatz und Laufbahn überzeugen durch ihre Zuordnung, Funktionalität und Großzügigkeit.
Hervorzuheben ist der differenzierte Eingangsbereich zum Kulturhaus. Die Außenanlagen im Innenhof bieten sich für Veranstaltungen im Freien an.
Die Tiefgaragenzufahrt im Norden ist ohne Probleme realisierbar. Die Anbindung im UG an Schule und Kulturhaus ist begrüßenswert.
Die vorgeschlagene Eingangshalle der Schule mit Differenztreppe und Aufzug überzeugt durch ihre klare einfache Anbindung an den Bestand und ermöglicht eine zentrale und schnelle Orientierbarkeit zu allen angrenzenden Funktionen. Mehrzweckraum und Speiseraum mit entsprechenden Außenbereichen liegen richtig.
Die Gruppenräume des Kinderhorts liegen erdgeschossig mit direktem Zugang zum Innenhof. Die zentrale Treppe der Grundschule führt ins 1. OG mit Lehrerbereich und Klassenzimmer.
Die Anordnung der Klassenzimmer mit direkter Verbindung zu den Differenzierungsräumen und den aufgeweiteten Flurzonen spiegelt die Vorstellung eines modernen pädagogischen Lernhauskonzepts wieder.

Die innenräumliche Entwicklung der Bibliothek und des Veranstaltungssaals im Kulturhaus ist lebendig und abwechslungsreich. Die Musikschule ist funktional gut nutzbar, der Percussionraum im UG liegt ungünstig.

Die differenzierte Höhenentwicklung der einzelnen Gebäude zusammen mit den vorgeschlagenen Fassaden mit Fluchtbalkonen wirkt leicht und differenziert und ist einer Grundschule und Kulturhaus angemessen.

Die kompakte Anordnung lässt eine wirtschaftliche Erstellung erwarten. Die geschoßhohen Verglasungen sind durch die vorstehenden Fluchtbalkone als Beschatter vorstellbar.

Insgesamt stellt die Arbeit einen differenzierten und durchdachten Beitrag für beide Nutzungen dar.