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Begrenzt offener einstufiger Realisierungswettbewerb mit vorgeschaltetem Bewerbungsverfahren | 05/2006

Platz am KulturBahnhof

Abgabeblatt 1

Abgabeblatt 1

2. Preis

Prof. Gabriele G. Kiefer

Landschaftsarchitektur

Carola SchÀfers Architektin

Architektur

ErlÀuterungstext

PrÀmissen
Im Rahmen des Wettbewerbs soll ein funktional organisierter Verkehrsplatz in einen prĂ€gnanten Stadtplatz ĂŒberfĂŒhrt werden, der im Bewusstsein der Kasseler BĂŒrger und der Besucher der Stadt zukĂŒnftig eine prominente Rolle als Treffpunkt und Aufenthaltsbereich spielt.

In diesem Zusammenhang treffen wir eine wesentliche Vorentscheidung: Die PlatzflĂ€che wird durch die weiterhin wichtigen Verkehrstrassen BĂŒrgermeister-Brunner-Straße, Werner-Hilpert-Straße und KurfĂŒrstenstraße definiert. Der Platz im engeren Sinne endet an den Straßenkanten dieser Verkehrsadern. Die bestehenden, aus unserer Sicht heterogenen Platzkanten und Fassaden erlauben und unterstĂŒtzen diese Haltung. Eine homogene Platzkante im Sinne der vormals historistischen Gestaltung kann sowieso nicht mehr hergestellt werden.
Die ĂŒbrigen Bereiche des Wettbewerbsgebietes zwischen Platzkanten und Straßen folgen damit nicht der Gestaltungslogik des engeren Platzbereichs, sondern verbleiben innerhalb der gegebenen Gestaltungs-GesetzmĂ€ĂŸigkeiten des jeweiligen GebĂ€udeumfelds (IHK, PolizeigebĂ€ude, Hotel Reiss usw).
Diese neue FlĂ€chen-Definition erlaubt eine klare Zuordnung der neuen PlatzflĂ€che zum Kulturbahnhof und unterstĂŒtzt damit die StĂ€rkung der PlatzidentitĂ€t.

Gestaltung des Platzes
Die funktionalen Anforderungen im Zuge der Aufwertung des Platzes ĂŒberfĂŒhren wir in eine dreiteilige Zonierung: Der Parkplatz fĂŒr Kurzparker und die TaxiaufstellflĂ€chen im Norden, die zentrale Bewegungs- und VeranstaltungsflĂ€che in der Mitte und eine RuheflĂ€che im SĂŒden.
Gleichzeitig ist es uns wichtig, alle drei Bereiche ĂŒber ein gemeinsames Gestaltthema zu verbinden: Aus der gegebenen Topographie (Höhenlinien), dem GefĂ€lle des Platzes von SĂŒdwesten nach Nordosten, entwickelt sich ein geschwungenes Streifenmuster aus grĂŒn eingefĂ€rbter FlĂ€chenbefestigung (durchgefĂ€rbter Gussasphalt und grĂŒn eingefĂ€rbter Kunststein / Terrazzo), das sich ĂŒber alle Bereiche zieht. Die Streifen markieren die KurzparkplĂ€tze, fĂŒhren zu FußgĂ€ngerĂŒberwegen, binden die in regelmĂ€ĂŸigen AbstĂ€nden erforderlichen EntwĂ€sserungsrinnen sowie kleine Höhenkanten ein und formulieren unterschiedliche FlĂ€chenbelegungen. Die Anschlusshöhen der Straßen werden nicht verĂ€ndert - der Platz schließt niveaugleich an die Umgebung an.

Mit dieser Gestaltung wird ein typisches Merkmal von Kassel, nĂ€mlich die spannungsreiche Verbindung vom Stadt und natĂŒrlicher Topographie der Landschaft, als ein Thema der Platzgestaltung herangezogen. Die Farbe GrĂŒn ist eine Reminiszenz an die am Horizont immer prĂ€sente Landschaft der Umgebung. Die Farbe GrĂŒn ist gleichzeitig ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal des Platzes innerhalb der StadtrĂ€ume von Kassel und verweist auf die zunehmende Bedeutung des BahnhofsgebĂ€udes fĂŒr Kunst und Kultur.

Drei Zonen
Ein kleinerer Bereich im SĂŒdwesten des Platzes formuliert den Aufenthaltsbereich (hier: farbige wassergebundene Decke) und markiert den höchsten Punkt des Platzes. Eine prĂ€gnante Gruppe aus Gemeinen Kiefern fungiert als „geborgte Landschaft“ und prĂ€gt das Image des „grĂŒnen Platzes“ maßgeblich. Die Kiefern spenden Schatten fĂŒr eine skulpturale Bank aus geschichteten Nadelholz, die zum Verweilen – Sitzen und Liegen – einlĂ€dt. Von hier ist Nah- und Fernsicht möglich: das Geschehen auf dem Platz lĂ€sst sich aus Distanz beobachten, wĂ€hrend sich Weitblicke auf das Stadtzentrum und die Landschaft am Horizont eröffnen.

An den Aufenthaltsbereich schließt die zentrale PlatzflĂ€che an und ist durch zwei sich aus dem GelĂ€nde heraus schĂ€lende Höhenkanten aus Metall (Bronze) abgegrenzt. Die zentrale PlatzflĂ€che ist Bewegungs- und VerteilerflĂ€che zu den wichtigen FußgĂ€ngerquerungen der platzbegrenzenden Straßen. Sie bietet Raum fĂŒr temporĂ€re Veranstaltungen und ist Sockel und PrĂ€sentationsflĂ€che der Skulptur „Man walking to the Sky“.
Im Unterschied zur gegenwĂ€rtigen Situation, bei der der Haupteingang des BahnhofgebĂ€udes ĂŒber eine Treppe an die tiefer liegende PlatzflĂ€che angebunden ist, vermittelt die PlatzflĂ€che zukĂŒnftig ohne Treppe ĂŒber ein kontinuierliches GefĂ€lle von 5% direkt zum Hautpeingang. Damit ist das GebĂ€ude unmittelbar mit dem Platz verbunden und die FreiflĂ€che wird ein selbstverstĂ€ndlicher „PrĂ€sentierteller“ des Kulturbahnhofs.

Der Parkplatzbereich ist ebenfalls durch eine kleine Höhenkante aus Metall (Bronze), die sich nach SĂŒdosten hin vergrĂ¶ĂŸert, von den zentralen Bewegungs- und VeranstaltungsflĂ€chen abgegrenzt. Die in das Streifensystem integrierte Parkplatzanordnung unterstĂŒtzt das prĂ€gnante Gesamtbild des Platzes und ist gleichzeitig funktional – eine Parkplatzgestaltung, die ĂŒber die nĂŒchterne AtmosphĂ€re einer funktionalen VerkehrsflĂ€che hinausweist, die der Platz bisher innehatte.
Die Beleuchtung des Platzes erfolgt ĂŒber die indirekte Abstrahlung angeleuchteter Objekte: die angestrahlte Fassade des BahnhofsgebĂ€udes, die als Objekt beleuchtete Kieferngruppe, die Kunstwerke und die Pavillons sorgen fĂŒr Licht unterschiedlicher QualitĂ€t und Farbe. Die stark ausgeleuchteten Straßen stellen eine ausreichende Basis an Hintergrundstrahlung bereit.

Die gewĂŒnschten drei Pavillons beleben die PlatzflĂ€che z.B. durch gastronomische oder informative Angebote und bilden Raumkanten zur Straße und zum Parkplatz. Ihre Anordnung erlaubt Synergien zwischen sich ergĂ€nzenden GeschĂ€ftsbereichen, vermeidet RĂŒckseiten bzw. Konkurrenz zur „geborgten Landschaft“ und unterstreicht die möglichen Blickbeziehungen auf dem Platz.

Getreu dem Ziel, die Vielfalt der Ausstattung auf dem Platz auf ein Mindestmaß zu reduzieren und nur einen definierten Materialkanon zuzulassen, sind auch die Pavillons zurĂŒckhaltend und „monolithisch“ gestaltet. Werbung und Beschriftung werden Bestandteil der Fassade, die aus einem Wechsel von transparenten und transluzenten Glaselementen besteht. Auf einen DachĂŒberstand wird zugunsten der Klarheit des geometrischen Baukörpers verzichtet – nur der Eingang wird von einem kleinen Vordach markiert. In die GebĂ€ude sind öffentliche Telefonzellen und eine Stadtinformations- und Kulturwerbeanlage integriert. Die Pavillons sind flexibel bespiel- und ausrĂŒstbar und können sich bei Bedarf nach unterschiedlichen Seiten orientieren.
Abgabeblatt 1

Abgabeblatt 1

Abgabeblatt 2

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Abgabeblatt 3

Abgabeblatt 3

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