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Nichtoffener Wettbewerb | 01/2014

Gedenken an die deportierten und ermordeten Kinder, Jugendlichen und Mitarbeiter der „Baruch-Auerbach´schen-Waisen-Erziehungsanstalten für jüdische Knaben und Mädchen“

2. Rang

KATZKAISER Architektur und Ausstellungsgestaltung

Architektur

Erläuterungstext

Lebensort - Gedenkort

„Das Auerbach war wie eine Insel im braunen Meer“, so beschreibt Walter Frankenstein aus seiner Erinnerung das Leben in den Baruch-Auerbach´schen-Waisen-Erziehungsanstalten. Diesen Lebensort zu beschreiben und zu versinnbildlichen, ist Teil des neuen Gedenkortes. Neben der Erinnerung an den Lebensort „Auerbach“ soll der deportierten und ermordeten Kinder und Mitarbeiter des Hauses gedacht werden. Lebensort und Gedenkort stehen in einem bildhaften Dialog zueinander.

Als einziges bauliches Relikt aus dieser Zeit ist ein Mauerstück der ehemaligen Hofeinfassung erhalten. Es fordert zu einem respektvollem Umgang auf. Die Mauer wird vorerst in ihrer heutigen Form erhalten und soll zukünftig saniert werden. In die Mauer werden behutsam die Silhouetten von spielenden Kindern eingeschrieben. Sie symbolisieren das Leben der Kinder an diesem Ort.
Auf der Fläche vor dem Mauerrelikt soll mit einer Installation aus Namensfeldern der Opfer gedacht werden. Die Installation besteht aus einem Raster, in das Messingblöcke eingebracht werden, die Vor- und Nachname sowie das Alter der Kinder enthalten, wobei jeder Name sein eigenes Feld erhält. Familiäre Zusammenhänge, etwa bei Geschwistern, können über direkte Nachbarschaft zweier Blöcke nachvollziehbar gemacht werden.

Hinweis im Straßenraum
Im Straßenraum macht eine beidseitig bedruckte Hinweistafel auf den Gedenkort aufmerksam. Die Tafel aus patiniertem Messing trägt ein Bild des zerstörten Gebäudes und ist auf die nötigsten Informationen in Deutsch und Englisch reduziert.
Eine Leitline im Boden irritiert und leitet den Besucher in den Hof. Das Element ist aus Messing gefertigt. In die Leitlinie ist das Zitat von Walter Frankenstein „Das Auerbach war wie eine Insel im braunen Meer“ eingefräst.

Informationstafel im Hof
Eine Informationstafel, die am linken Mauersegment befestigt ist, erläutert die Geschichte des Waisenhauses mit Bildinformationen, einem historischen Grundriss und einem zweisprachigen Text. Ein QR-Code führt zu vertiefenden Informationen.

Silhouetten
Auf dem historischen Mauerrelikt sind über eine behutsame Sandstrahltechnik Silhouetten der spielenden Kinder des Auerbach‘schen Waisenhauses aufgebracht. Sie stammen aus einem historischen Foto, wirken durch die Art der Aufbringung jedoch wie ein Negativabbild und erinnern an das Leben im Auerbach.

Namensfelder
Die Fläche vor dem Mauerrelikt um die Balsapappel trägt ein Raster, auf dem Messingflächen mit den Namen der deportierten Kinder und deren Betreuern aufgebracht sind. Jedem Namen ist eine eigenes Feld zugewiesen. Der Zwischenraum zwischen den Namensfeldern wird mit Feinsplitt aufgefüllt. Die Installation arbeitet mit der vorhandenen Restfläche und versiegelt diese nicht.
Das offene System lässt durch seinen modularen Aufbau spätere Veränderungen und Ergänzungen zu. Dies gilt auch für den Fall, dass der vorhandene Fahrradständer später entfernt werden sollte.

Der Gedenkort im Alltag
Das Auerbach ist kein Täterort; das Gedenken bezieht sich darauf, dass die Kinder, Jugendlichen und ihre Betreuer aus einem funktionierenden, positiv besetzten sozialen Umfeld herausgerissen wurden. Daher erfordert der Ort ein aktives Gedenken. Vorstellbar wären hier Kooperationsprojekte mit der benachbarten Schule im Rahmen von AGs und politischer Arbeit.
Hinweistafel und Leitlinie

Hinweistafel und Leitlinie

Gesamtansicht, Lageplan

Gesamtansicht, Lageplan

Detailansicht

Detailansicht

Namensfeld

Namensfeld

Detail Namensfeld

Detail Namensfeld

Detail Namensfeld

Detail Namensfeld

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