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Nichtoffener Wettbewerb | 01/2014

Studierendenhaus auf dem Campus Westend der Goethe-Universität

Perspektive

Perspektive

4. Preis

Preisgeld: 8.000 EUR

wulf architekten

Architektur

Transsolar Energietechnik GmbH

Energieplanung

Béla Berec Architektur-Modellbau-Gestaltung

Modellbau

Beurteilung durch das Preisgericht

Städtebaulich positioniert sich das Gebäude im vorgegebenen Baufenster und orientiert sich an der Bauflucht. Die Kubatur des Quaders steht in ausgewogenem Verhältnis zum Kontext.

Das Grundstück wird zum größten Teilen versiegelt und die Rostocker Straße mit in die Gestaltung einbezogen. Hier werden flankierende Pflanzmöbel und Sitzelemente angeboten. Der Versiegelungsgrad überschreitet so allerdings ohne Notwendigkeit die zulässige Größenordnung von ca. 60 %.

Das Gebäude orientiert sich prominent zur Südseite und damit zum bestehenden Campus. Die Natursteinfassade wird zusammen mit der außenliegenden Treppenanlage zu einem spielerischen öffentlichen Instrument, das den Großen Saal und die Dachterrasse auf ungewöhnliche Art und Weise mit dem Campusgelände verbindet.

In Weiterentwicklung der steinernen Fassaden auf dem Campusgelände wird hier eine größtmögliche Durchlässigkeit und Transparenz erzeugt, die als Botschaft für ein Studierendenhaus als wünschenswert erscheint. Als Variation des Themas werden unterschiedliche Ausgestaltungen zu den jeweiligen Seiten des Gebäudes präsentiert.

Die suggerierte Offenheit der Fassade wird im Inneren des Foyers nicht ausreichend aufgenommen, auch die exponierte äußere Treppenanlage findet im Inneren ebenso wenig in den Nottreppenhäusern eine adäquate Entsprechung, wie in der ovalen Wendeltreppe, die die Ebenen -1 bis +1 miteinander verbindet.

Die Platzierung der ‚Pupille’ unmittelbar am Foyer wird als gut bewertet, ebenso die des Partykellers. Beide Räume sind jeweils mit ihren individuellen tiefliegenden Außenbereichen verknüpft, wodurch sie gewünschte Außenzugänge bekommen.

Die Anordnung der halböffentlichen und internen Funktionen findet sinnvoll in den Obergeschossen statt, die gewünschte Flexibilität ist jedoch nicht ablesbar.

Der Lernbereich ist gut auffindbar und bildet sich in seiner Zweigeschossigkeit auch in der Fassade ab.
Der Große Saal bildet zusammen mit Foyer und Dachterrasse das abschließende Geschoss.

Die Technikflächen umfassen nur ca. ein Drittel der gewünschten Menge. Das Rettungswegekonzept ist insgesamt fragwürdig, im Speziellen ist die Wendeltreppe als Rettungsweg unzulässig, es fehlen Ausgänge aus den Treppenräumen ins Freie und die Entfluchtung des Großen Saals ist nicht unabhängig vom Foyer.

Die Barrierefreiheit ist im Inneren des Gebäudes generell gegeben, dieses gilt jedoch nicht gleichermaßen für alle Tiefhöfe und die Fassadentreppe im Süden.

Der Nachweis des Energieeffizienten Bauens in Hessen, bzw. der Sonnenschutz auf den sonnenexponierten Fassaden werden kontrovers diskutiert. Der Einsatz von temporären Sonnenschutzelementen führt auf jeden Fall zu unterschiedlichen Erscheinungen des Gebäudes zu Winter- und Sommerzeit. Auch aus Sicht der Studierenden erfüllt das Gebäude nicht die gewünschte Energieeffizienz. Die Idee der Transparenz ist zwar im Sinne der Studierendenschaft wünschenswert, jedoch nicht in dem angebotenen Maße.

Insgesamt würdigt das Preisgericht den strukturellen offenen Ansatz mit seiner unkonventionellen Fassadengestaltung und die Lebendigkeit, die sich dennoch gut in das Gesamtensemble des Campus einpasst. Die fehlende konzeptionelle Kohärenz der Choreographie der Bewegungen innen und außen, insbesondere im Hinblick auf die Gestaltung der Treppen, wird allerdings kritisch gesehen.
Lageplan

Lageplan

Ansicht Süd

Ansicht Süd