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Nichtoffener Wettbewerb | 01/2014

Neubau eines Verwaltungs- und Wohngebäudes am Standort der ehemaligen Werkkunstschule

berger röcker

berger röcker

Engere Wahl

röcker gork architekten

Architektur

Erläuterungstext

Entwurfskonzept / Leitidee

Der Neubau der Wohnstätte Krefeld befindet sich an der Ecke eines innerstädtischen Blocks zwischen Petersstrasse und Ostwall. Die Kubatur resultiert aus dem zu realisierenden Raumprogramm in Abhängigkeit von den rechtlichen Rahmenbedingungen. Die gestapelten Ebenen umklammern die entlang der Neue Linner Strasse zu erhaltende historische Fassade und sind nach aussen hin klar ablesbar. Die horizontale Schichtung folgt dem Erscheinungsbild der denkmalgeschützten Fassade. Die einfache und präzise Formsprache des Neubaus steht in spannungsvollem Kontrast zum Bestand.


Funktionalität

Der winkelförmige Bau beherbergt im Erdgeschoss sowie den drei Obergeschossen multifunktionale Flächen zur Schaffung unterschiedlich grosser Büronutzungen. Aufgrund des flexiblen Rasters von 1,25m ist eine individuelle Aufteilung möglich. Je Ebene können, durch die Lage der vertikalen Erschliessungskerne bis zu drei voneinander unabhängige Nutzungseinheiten geschaffen werden. Das Staffelgeschoss ist als Wohnebene konzipiert.


Erschließung

Das Gebäude wird ausschliesslich von der Petersstrasse aus erschlossen. Hier befinden sich die Eingänge zu den Büros, den Wohnungen, die Zufahrt zur Tiefgarage sowie die öffentliche Durchwegung zum Nachbargebäude. Letztere befinden sich gebündelt im südlichen Randbereich. Im 1. Untergeschoss befindet sich die TG mit 41 PKW-Stellplätzen. Über die Zufahrt wird ebenfalls die TG des neu entstehenden Nachbargebäudes bedient. Im 2. UG sind Lager- und Technikräume angeordnet. Das südliche Treppenhaus erschliesst die extern zu vermietende Bürofläche im 2. Obergeschoss sowie die im Stallgeschoss befindlichen Wohnunngen. Das nördliche Treppenhaus verbindet in erster Linie die von der Wohnstätte Krefeld genutzten Ebenen miteinander. Der Treppe vorgelagert sind jeweils grosszügige Wartebereich mit Blick in den Stadtraum. Der Hof ist im Erdgeschoss über die gesamte Fläche bebaut. Zur Belichtung der im Raumprogramm geforderten kleinteiligen Bürostruktur sind drei Lichhöfe eingestanzt. Die Dachfläche kann im 1. OG als Dachterasse genutzt werden.


Materialien und Konstruktion

Der Neubau wird in herkömmlicher Stahlbeton-Skelett-Bauweise errichtet. Bis auf wenige zur Aussteifung notwendige Schotten lassen die weitgestellten Stützen eine hohe Flexibilität im Ausbau zu. In der Fassade dominieren Beton und Glas, im Inneren weisse Oberflächen (GK-Wände, abgehängte Decken). Die Dachterrassen erhalten Holzbeläge. In den Büroebenen sind der eigentlichen thermischen Glasfassade mit dem Beton aussenbündige Gläser vorgesetzt.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Planung würdigt die denkmalgeschützte, 3-geschossige Fassade, durch einen 4-geschossigen, puristischen, horizontal gegliederten Baukörper. Die Gebäudehöhe des Neubaus orientiert sich dabei an der Traufhöhe des denkmalgeschützten Teils. Als Ergänzung wird ein Staffelgeschoss für die geforderten Wohnungen addiert. Die Erschließung erfolgt sowohl für Zugänge als auch für die Tiefgarage von der Petersstraße aus.

Durch die sehr klare, puristische Formensprache des Neubauteils wird ein starker Kontrast zu der historischen Fassade angestrebt. Die stark horizontale Gliederung im Bereich der Petersstaße reagiert auf den gegenüberliegenden langgestreckten Behnisch-Bau. Die Fassade wird dabei von großen, bündig ausgebildeten Flächen aus Sichtbeton und Glas dominiert. Die großzügige Verglasung unterstützt den Innen- / Außendialog. Das Haupttreppenhaus befindet sich in der Ecksituation (Neue Linner Straße / Petersstraße). Die Grundrissdarstellung ist allerdings nicht kongruent zur Fassadenansicht. Die beabsichtigte Wirkung dieser wichtigen Ecksituation scheint somit fragwürdig.

Die Erschließung der Wohnungen erfolgt über ein separates schmales und lang gestrecktes Treppenhaus am Innenhofzugang von der Petersstraße. Die Erschließung der Wohnungen erfolgt durch einen relativ langen Laubengang. Die geforderte Anzahl der Wohneinheiten (4 zzgl. Einlieger) wird erfüllt. Durch die Staffelung ergeben sich nutzbare Terrassenflächen von mind. 2 m Tiefe. Die Darstellung der Wohnungsgrundrisse entspricht nicht der geforderten Hochwertigkeit (z.B. recht schmale Kinderzimmer – kleiner als 2,5 m). Die Tiefgarage weist 41 Stellplätze auf. Kritisch gesehen wird das vorgeschlagene 2. Untergeschoss für die gesamte Gebäudetechnik.

Der Ausstellungsraum ist an das Foyer angegliedert. Er ist einerseits nur bedingt separat abtrennbar, betont andererseits jedoch durch die offene, geschossübergreifende Ausbildung die Wahrnehmung der denkmalgeschützten Fassade.

Die puristische Fassadengestaltung setzt sich auch in der seriellen Anordnung der standardisierten Büroflächen fort. Die externe Büroeinheit befindet sich im 3. OG entlang der Petersstraße und wird über den Wohnungszugang erschlossen. Sie lässt sich bei Bedarf problemlos an die Büroflächen für die Wohnstätte anbinden.

Die planungsrechtlichen Vorgaben werden erfüllt. Bauordnungsrechtlich ist die überlange Laubengangerschließung kritisch.

Der Dialog von historischer und neuer Fassade findet auf hohem Niveau statt. Das Denkmal wird würdig gefasst und nicht erdrückt.

Wirtschaftlich liegt die Arbeit leicht über dem Durchschnitt.

Der Entwurf besticht durch eine klare Formensprache. Der positiv herausgearbeitete Kontrast zwischen Alt und Neu setzt sich als rationelle innere Gliederung fort. Diese setzt sich - kritisch angemerkt - auch in der Gliederung des Wohnbereichs fort.

Das Preisgericht kritisiert die Entfluchtung der Büro- und Wohnflächen, wie auch das baulich aufwändige 2. Untergeschoss.
berger röcker

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