modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Nichtoffener Wettbewerb | 01/2014

Neubau einer Grundschule und einer Kindertagesstätte im Wohngebiet W 5

Engere Wahl

AV1 Architekten GmbH

Architektur

HDK Dutt & Kist GmbH

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit spannt ein Netzsystem aus Vordächern (im Plan als Pergola bezeichnet) entlang der Gebrüder - Grimm Straße auf. In dieses schreiben sich campusartig die verschiedenen Baukörper: Schule, Turnhalle und Kitas, ein. Der markante 4 geschossige Schulbaukörper formuliert eine klare Haltung: er präsentiert sich als neuer, öffentlicher Baustein im Gebiet. Die Gewerbe und Einzelhandelsflächen werden so entlang der Bergfeldstraße prägnant fortgesetzt. Die kammartige Anordnung mit sich abwechselnden Freiräumen ist gut vorstellbar.
Der durch das Anordnen des prägnanten Schulbaukörpers im Westen gut geglückte Bezug zu den Gewerbeflächen wird sehr positiv bewertet.

Der Pausenhof im Osten des Schulbaukörpers wird räumlich zwar durch die Vordachzone gefasst jedoch ist die Aufenthaltsqualität etwas fragwürdig. Die Schule wird über diesen Pausenhof erschlossen. Im Norden des Pausenhofes sind zur Straße nicht erschließbare (außer über den Pausenhof) Stellplätze angeordnet. Die Kindertagesstätten werden über einen gemeinsamen, ebenfalls überdachten Vorbereich, an der Gebrüder Grimm Straße erschlossen. Alle Zugänge sind gut auffindbar.

Die Turnhalle ist an das überdachte Wegenetz angeschlossen und wird über gesonderte Stellplätz im Süden erschlossen.
Sie liegt damit eher in der zweiten Reihe. Die Verbindung zur Schule ist witterungsgeschützt durch ein Vordach nur über den Außenbereich möglich. Die Städtebauliche Konfiguration ist in ihrer Abfolge aus Freifläche und Baukörper interessant gelöst. Die vier Geschoße werden kontrovers diskutiert.

Die Freiflächen sind im Bezug zu den Gebäuden sinnvoll angeordnet greifen jedoch weit in den bestehenden Grünzug ein. Die bestehende Geländemodellierung wird fast komplett erneuert bzw. entfernt. Die emittierenden Sportflächen sind so angeordnet das die Wohnbebauung nicht gestört wird. Der Allwetterplatz ist deutlich zu schmal. Die Freiflächen der Kitas sind beidseitig im Norden und im Süden den jeweiligen Einrichtungen zugeordnet. Diese hofartigen Freiflächen werden über Balkone aus den oberen Geschoßen direkt erreicht. Freifläche Kita im Norden.

Die Anlieferung der Schule funktioniert nicht bzw. nur indirekt über den Pausenhof. Insgesamt bildet sich der aus der Kompaktheit der Schule resultierende Gewinn an Freiraum nicht überzeugend ab.

Positiv fällt die Anordnung der Mittagsbetreuung im EG auf - jedoch wird der daraus resultierende Baukörper (Schublade im Süden) hinterfragt. Er verunklärt das Konzept und hat, wohl um räumlich wirksam zu werden eine übertrieben Geschoßhöhe.

Die Organisation der Schule über die vier Geschoße wird kritisch gesehen. Die Anordnung der Klassen im 2. und 3. OG über den Fachklassen und der Administration im 1.OG wird angezweifelt. Die Geschosshöhen sind zu gering angesetzt. Die Erschließungsbereiche sind zu knapp und haben wenig Aufenthaltsqualität. Allein der Luftraum über die gesamte Höhe schafft Sichtbeziehungen und etwas Luft sowie eine gemeinsame Mitte. Die Erschließung der (sehr tiefen) Garderoben über die Klassenräume ist nicht praktikabel.

Die Ausbildung der Konstruktion der Hallenwände ist unklar. Die Schule zeichnet sich durch einen sehr hohen Glasanteil aus, die Lösung des Sonnenschutz (Markise und/oder Lamelle) geht aus den Plänen nicht eindeutig hervor. Die transluzente Pergola und die Baukörper halten in der Ausformulierung ihrer Materialität nicht das was das Konzept verspricht.

Hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit liegt die Arbeit im oberen, mittleren Bereich. Der Unterhalt der vielen Dachflächen und schwer zugänglichen Freiflächen wird kritisch gesehen.

Die Vollverglasung führt zu einem erhöhten Energieverbrauch und zu einem kritischen Raumklima im Sommer. Die natürliche Lüftung ist knapp bemessen, die Nachtauskühlung ist über witterungsgeschützte Lamellen vorgesehen. Die Tageslichtversorgung ist weitreichend. Der Technikaufwand ist erhöht.
Eine Realisierung als Passivhaus ist nur schwer möglich, der Glasflächenanteil ist dazu anzupassen.