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Nichtoffener Wettbewerb | 02/2014

Wohnen am Klaustor

3. Preis

Preisgeld: 5.000 EUR

Daniel Payer I Architektur

Architektur

Erläuterungstext

Die Neugestaltung um das Klaustor entwickelt sich unmittelbar aus der vorgefundenen stadträumliuchen Situation un deren Historie. Das gewachsene Ensemble aus zwei, direkt an Stadtmauer und Klaustor anschließende Baukörper wird als Grundlage für die neue Gestaltung des Ortes adaptiert.
Auf Seite der mittelalterlichen Kernstadt werden die Baufluchten des Hülsemannschen Hauses aufgrund seiner prägenden Lage im Stadtbild rekonstruiert und in seiner Struktur und Gestaltung in die heutige Zeit transferiert.
Auf der stadtauswärtigen Seite schließt ein neuer Baukörper ebenfalls wieder direkt an die Stadtmauer an. Durch einen Rücksprung aus der Straßenflucht und die langgestreckte Form wird der Verlauf der ehemaligen Grenze der Kernstadt wieder erlebbar gemacht.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf fügt sich städtebaulich mit einer zurückhaltenden und maßstäblichen Neubebauung gut in den Kontext des denkmalgeschützten Klaustores ein. Die historische Parzellenstruktur wird weitgehend berücksichtigt. Es wird eine Bebauung aus zwei versetzt angeordneten giebelständigen Gebäuden vorgeschlagen, die die vorhandene, durchaus qualitätvolle städtebaulich-räumliche Situation wieder aufnimmt. Die zweigliedrige Neubebauung bildet ein gelungenes Ensemble mit dem Turm des Klaustores. Das Zurücksetzen der Bauflucht nördlich des Klaustores in Verbindung mit der Einordnung einer neuen Wegeführung wird als gelungener Ansatz bewertet.

Die Kubaturen sind angemessen und maßstäblich. Positiv beurteilt wird auch, dass insgesamt relativ wenig Fläche überbaut wird und die beiden Gebäude zur Hofseite einen eindeutigen Abschluss aufweisen. Dies entspannt und beruhigt die städtebauliche Situation und wirkt sich positiv auf die umgebende Bebauung aus. Die partielle Freistellung der Stadtmauer und die neue Wegeführung entlang der Mauer werden begrüßt. Hier entsteht im Außenraum ein spannungsvolles Verhältnis von Enge und Weite.

Kritisch beurteilt die Jury, dass für die Geschosswohnungen im Bereich des Hülsemannschen Hauses keine individuellen Freisitze (Terrassen / Balkone) angeboten werden, was zu Problemen bei der Vermietung führen kann. Im Hinblick auf die Aspekte des Brandschutzes sind einige Öffnungen zu überdenken.

Der Vorschlag, im Durchgang eine Informations-Vitrine zum Klaustor einzuordnen, bildet im Hinblick auf die vorgeschlagenen Wohnnutzung in den Turmgeschossen einen interessanten Ausgleich. Die Erschließungsüberlegungen für die Turmwohnung sind teilweise nicht nachvollziehbar.

Ingesamt zeigt der Entwurf einen unprätentiösen und wirtschaftlichen Vorschlag für eine Ersatzbebauung. Die Materialität von Dach und Fassade ist angemessen und fügt sich gut in den Kontext der Umgebung. Die Giebelfassaden sind gut proportioniert, die Trauffassade erscheint etwas spannungslos.