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Verhandlungsverfahren mit integriertem nicht offenen Wettbewerb in Anlehnung an die RPW 2013 | 01/2014

Entwicklung des ehemaligen Güterbahnhofs Schwerin zum neuen Stadt- und Landschaftsraum

petersen pörksen partner architekten + stadtplaner in Arbeitsgemeinschaft mit arbos Freiraumplanung

petersen pörksen partner architekten + stadtplaner in Arbeitsgemeinschaft mit arbos Freiraumplanung

Anerkennung

Preisgeld: 2.000 EUR

ppp architekten + stadtplaner

Stadtplanung / Städtebau

arbos landscape GmbH

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Leitidee
Als wesentliche Potenziale des Ortes sollen der ruppige Charme des Güterbahnhofes und die attraktive Lage zwischen Stadt und Landschaft herausgearbeitet und zum Entwurfs-bestimmenden Thema werden. Rückgrat und Identitätsträger des neuen Quartiers ist ein schmaler, langer und zentraler „Gleis- Park“, der sich vom Quartierszugang im Süden bis nahe an den Medeweger See im Norden erstreckt und dort mit einem Aussichtspunkt endet.
Als „Parkband“ greift er die Linearität der alten Gleisanlagen auf und bietet eine einfache und klare Orientierung. Neben dem thematischen Bezug zum ehemaligen Güterbahnhof verklammert er Stadt und Landschaft und übernimmt vielfältige Funktionen als Erschließungsraum, Oberflächenentwässerung und quartiersnaher Grünzug mit Spiel- und Aufenthaltsangeboten. An den Park docken beidseitig die gewerblich genutzten Güterabfertigungshallen sowie die Wohnhöfe an.

Nutzungs- und Bebauungsstruktur
Den südlichen Auftakt und stadtseitigen Eingang zum neuen Quartier bilden ein großzügiger Platz und ein vier-/sechsgeschossiges „Kopfgebäude“ mit Loft-artigen Wohn-/ und Gewerbeflächen für Start- up‘s und optional einer Kita im Erdgeschoss.
Östlich des Parkbandes wird die ehemalige Güterabfertigungshalle in flexibel nutzbare Gewerbeeinheiten gegliedert und durch 2 weitere Gewerberiegel nördlich und südlich der denkmalgeschützten Halle ergänzt. Thematisch werden Handwerkerhöfe mit Direktvermarktungsoptionen vorgeschlagen, da die Halle optimale und attraktive Bedingungen für Werkstattbetriebe in Kombination mit attraktiven Ausstellungsräumen und Außenflächen bietet. Gemeinsam bilden die 3 Gebäude einen wirksamen Schallschutz für die westlich angrenzende Neubebauung.
Westlich der Handwerkerhöfe werden Wohnhöfe vorgeschlagen. Die Höfe bilden überschaubare, nachbarschaftliche Einheiten und sind gut in einzelnen Bauabschnitten realisierbar. Im Bereich der gewerblichen Nachbarschaften können spezielle Angebote für eine Kombination aus Wohnen und Arbeiten, z.B. für Freiberufler, vorgesehen werden. Die robuste Grundstruktur kann mit unterschiedlichen Eigenheimangeboten von Stadt- über Reihen- bis zu Doppel- und Einfamilienhäusern, aber z.B. auch mit Häusern für Baugemeinschaften, flexibel auf die jeweils aktuelle Nachfrage reagieren. Lediglich entlang des Parkbandes soll möglichst eine städtische Kante überwiegend durch Stadthäuser gewährleistet sein.
Im Norden des Plangebietes sind 3 Baufelder vorgesehen, die sich winkelförmig nach Nordosten öffnen und so die besondere Lagegunst am Medeweger See nutzen.
Insgesamt können, je nach Wahl der Haustypen, zwischen 210 und 240 Wohneinheiten erreicht werden.
Für das Plangebiet bis auf Höhe des nördlichen Gewerberiegels wird eine Mischgebietsausweisung vorgeschlagen; nördlich davon ein allgemeines Wohngebiet.


Erschließungskonzept
Die Erschließung des Plangebietes erfolgt von Süden über die ausgebaute Güterbahnhofstraße und die neue Boulevard-ähnliche Haupterschließung als Teil des linearen Parkbandes. Die Wohnhöfe werden über kurze private Stichwege und hofartige Wendeplätze angebunden. Diese sind auch für den Einsatz von Rettungs- und Müllfahrzeugen bemessen.
Eine Wendemöglichkeit im öffentlichen Straßenraum gibt es am nordwestlichen Quartiersrand. In diesem Bereich ist auch ein optionaler Anschluss an den Hopfenbruchweg vorgesehen, sofern dieser in der Zukunft ausgebaut werden sollte.
Der Fuß- und Radverkehr wird in Nord- Süd- Richtung durch den Gleispark geführt. Eine Anbindung in Richtung Norden erfolgt über den ehemaligen Gleisverlauf der Güterstrecke nach Wismar. Eine Anbindung nach Westen ist im nördlichen Plangebiet vorgesehen (Anbindung Hopfenbruchweg).
Der ruhende Verkehr wird durch oberirdische Stellplätze auf privater Grundstücksfläche aufgenommen. Es werden ca. 15% Besucherstellplätze im öffentlichen Straßenraum nachgewiesen.


Freiraumkonzept/ Entwässerung
Das Konzept sieht eine feine Abstufung von öffentlichen, gemeinschaftlich nutzbaren und privaten Freiräumen vor. Zentraler öffentlicher Freiraum ist das Parkband, das sich von Nordost nach Südwest durch das gesamte Quartier zieht und dieses auf der einen Seite an den Medeweger See und auf der anderen Seite an die Innenstadt anbindet. Es wird durch Wege und Baumgruppen in einzelne Segmente gegliedert und bietet mit seinen differenzierten Teilräumen unterschiedliche Spiel- und Aufenthaltsangebote für alle Altersgruppen.
Mit dem urbanen Obotritenplatz im Süden und dem landschaftlichen Medeweger Seenplatz im Norden, am Ende der bestehenden Bahnrampe werden zwei attraktive öffentliche Räume mit unterschiedlichen Qualitäten und Nutzungsmöglichkeiten angeboten. Der Obotritenplatz ist Adresse und Eingangssituation für das neue Stadtquartier und der Medeweger Seenplatz ist attraktiver Aussichtspunkt mit Blick über die Seenlandschaft im Norden des neuen Quartiers.
Das zentrale Parkband wird in Erinnerung an die Güterbahnhofsnutzung als Gleispark gestaltet. Birken (70 %), Eichen (15 %) und Kiefern (15 %) prägen den räumlichen und gestalterischen Zusammenhang. Mit der Haupterschließung bildet das Parkband das Rückgrat des neuen Stadtquartiers. In das Parkband werden an verschieden Stellen Aufenthalts- und Spielmöglichkeiten integriert. Wo möglich, sollten alte Gleisanlagen und Relikte der alten Güterbahnhofsnutzung erhalten und in die Gestaltung eingebunden werden. Querwege stellen die Verbindung zu den angrenzenden, neuen Wohn- und Handwerkerhöfen her.
In den Baufeldern prägen die Erschließungshöfe und die privaten Gärten das Erscheinungsbild des Freiraums. Die Erschließungshöfe fassen die Wohnbebauung zu überschaubaren Nachbarschaften zusammen. Die privaten Gärten werden durch Rasenmulden für die Oberflächenentwässerung gegliedert.
Das anfallende Oberflächenwasser aus den Wohnquartieren soll zur Entlastung des Sielsystems getrennt, dezentral zurückgehalten und über die Rasenmulden in den Gärten und ein Mulden-Rigolen-System im Parkband zurückgehalten bzw. versickert werden. Das auf den Dachflächen und den versiegelten Wegeflächen anfallende Regenwasser wird oberflächennah in Rinnen gesammelt und in eine 1,5 bis 2,0 m breite Rasenmulde abgeleitet. Die Rasenmulde wird mit 30 cm belebtem Oberboden angedeckt, um eine Bodenpassage des abzuleitenden Wassers zu ermöglichen. Unterhalb der Rasenmulde wird eine Rigole angeordnet, die das Regenwasser sammelt und verzögert versickert bzw. gedrosselt in die Vorflut einleitet.

Bauabschnitte
Eine Entwicklung in Bauabschnitten ist aufgrund der Bildung von Wohnhöfen problemlos möglich. Die Erstellung der Haupterschließung und des „Gleisparkes“ ist ebenfalls in 2-3 Abschnitten möglich. Es sind lediglich entsprechende Wendplätze zu berücksichtigen.
In den einzelnen Bauabschnitt sind zwischen 8 und 27 Wohneinheiten realisierbar.

Nachhaltigkeit
Das Entwurfskonzept berücksichtigt bereits auf der städtebaulichen Ebene vielfältige Aspekte des nachhaltigen Bauens, wie z.B. kompakte Gebäudeformen, Ausrichtung und Fassadengestaltung der Gebäude für eine passive Nutzung von Licht und Solarenergie, Dachbegrünungen, nachhaltige Regenentwässerung und vieles mehr. Die öffentlichen Räume weisen einen geringen Versiegelungsgrad auf und sind barrierefrei angelegt.
Bei den Wohnhäusern wird ein hoher Anteil an Passivhäusern in Kombination mit Solar- oder Geothermie für die Warmwasserbereitung angeregt, um den Energieverbrauch dauerhaft gering zu halten. Für den verbleibenden Bedarf bieten sich Blockheizkraftwerke in Kraft- Wärme- Kopplung an.
Die Häuser sollten so konstruiert sein, dass sie unterschiedliche Grundrisse sowie vielfältige Wohnformen in unterschiedlichen Lebensphasen zulassen.
Lageplan

Lageplan

petersen pörksen partner architekten + stadtplaner in Arbeitsgemeinschaft mit arbos Freiraumplanung

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