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Gutachterverfahren | 05/2012

Wohnhochhaus RKM 740

3. Rang

artec architekten

Architektur

Prof. Dirk Metzger

Architektur

Erläuterungstext

Städtebau

Innerhalb des städtebaulichen Rahmens vervollständigt der Baukörper die vorhandene Struktur. Der Sockel bildet die wichtige städtebauliche Kante. Er schließt sich zu den Straßenbereichen und öffnet sich zum Quartier. Der Übergang Platz im Freiraum (vor dem Gebäude) zum Platz im Gebäude (Ausschnitt) bindet den Sockel in den Außenbereich ein.
Der Turm exponiert sich als eigenständiger Baukörper als Landmarke

Gebäude

1. Baukörperausbildung:

Das Gebäude ist geprägt durch einen kantigen Sockel mit Ausschnitten und
dem gefalteten Turm. Der Sockel tritt durch Ausschnitte und Rücksprünge in vielfältige Kommunikation zwischen Innen und Außen. Der Turm orientiert sich auf der einen Seite nach Süd/Südost bzw. Süd/Südwest mit Ausblicken auf die Rheinaue. Auf der anderen Seite entwickelt der Baukörper durch die Faltung ein schlankes elegantes Profil
Dieser Baukörper gibt sich geschlossen zur Pariser Straße mit hoch schalldämmenden Fensterkonstruktionen (Kastenfenster). Die zunehmende Öffnung nach Süden stellt sich durch die auskragenden Umgängen und Loggien dar.
Hier entsteht eine differenzierte Strukturierung des Baukörpers, die eine Ablesbarkeit und Maßstäblichkeit herstellt

Der Sockel bildet den Baustein "Stadt" mit der öffentlichen Nutzung als Ärztehaus mit Zusatznutzungen. Der Turm zeigt als Solitär die individuelle Nutzung.
In den Untergeschossen sind Lager- und Technikflächen (1. UG) sowie die Tiefgarage angeordnet. Die Anbindung der Tiefgarage erfolgt über das benachbarte Parkgebäude, die Zufahrt erfolgt entsprechend.

Erschließung
Die beiden Nutzungen haben getrennte Erschließungen: Der Sockelbereich ist über die Pariser Straße erschlossen, der Wohnbereich im Turm über den Platz und die Vorzone.

2. Nutzungen:

Sockel (Ärztezentrum):
Der Eingangsbereich mit großzügiger Treppe in Luftraum und Personenaufzügen erschließt das Ärztezentrum. Eine klare Zonierung und Anordnung der Nutzungen von außen (Arbeits- und Aufenthaltsbereiche) nach innen (Nebenflächen, Dunkelbereiche) prägt die Grundrissstruktur. Großzügige strukturierte Flurzonen mit Ankunfts- und Orientierungsbereichen als gläserne Raumkuben bieten eine klare Orientierung in den Geschossen. Das Öffnen der Bereiche nach Außen bildet hohe Aufenthaltsqualitäten Das Ärztezentrum ist ein funktionsflexibles Gebäude, das auf Grundlage eines strukturierten Konstruktions- und Ausbaurasters hoch flexibel Räume und Nutzungen abbilden kann. So entsteht im besten Sinne Nachhaltigkeit durch Anpassungsfähigkeit im Grundriss.

Wohnturm:
Die Erschließung erfolgt getrennt von der öffentlichen Nutzung, um Kreuzungen zu vermeiden und einen angemessenen Zugang zu ermöglichen. Neben der unmittelbaren Anbindung über die Tiefgarage erschließt sich das Gebäude über den öffentlichen Platz vor / im Gebäude mit Zugang zu den Aufzügen und Treppe.
Das Ankommen im Geschoss führt in einen Aufzugsvorraum, der sich gläsern nach außen öffnet und so vielfältige Außenbezüge bietet. Die vorgelagerte Flurzone erschließt Wohnungen zwischen 2 und 4 Wohnungen in den jeweiligen Geschossen.
Das Angebot an Wohnungen bietet eine Bandbreite von der Kleinwohnung bis hin zu großzügigen Penthouses
Die klare Zonierung der Wohnungen mit nicht sensiblen Bereichen nach Norden und klarer Orientierung der Wohnbereiche nach Süden hin erzeugt eine große Wohnqualität. Die Südseiten sind exponiert mit umlaufenden Auskragungen als gestufte Erweiterung des Innenraums in den Außenraum und Loggien, die hohe Aufenthaltsqualitäten bieten.
Im Kopf des Gebäudes sind zwei Penthouses angeordnet, die ein hochwertiges Wohnen anbieten.
Hier ist der öffentliche Eingangsbereich gleichzeitig weitläufiger Aufenthaltsbereich und gleichzeitig Rahmen für Repräsentation und Artikulierung des eigenen Lebensstils. Er stellt Raum für Kunst und Kultur zur Verfügung. Angeschlossen ist die Zone Kochen mit Essbereich, die für sich genutzt werden kann, aber auch den Eingangsbereich bespielen kann.
Zurückgezogen ist der private Wohnbereich als Rückzug und Entspannung. Dieser ist großzügig über hohe Verglasungen und auch die Erweiterung des Wohnraumes nach außen über Kragplatten und eine Loggia an den Außenbereich angebunden und tritt in Kommunikation mit diesem.
Der private Bereich mit kleineren Zimmern, weiträumigem Schlafbereich mit angeschlossenem Baderaum bildet den Rücken, die sensiblen Räume haben hier eine Orientierung nach Osten.
Die Strukturierung des Grundrisses erfolgt durch einen eingeschobenen Kubus als Funktionkonzentrierung mit Kochbereich, Badezimmer und Abstellflächen.
Die großzügige Raumhöhe der Penthouses bietet ein beeindruckendes Raumerlebnis, ermöglicht aber auch optionale Nutzungen.

3. Fassaden

Die Fassade des Sockels ist ausgebildet als strukturiert gerasterte Fassade mit Putzoberfläche in den geschlossenen Bereichen. Dem ist eine Fassadenstruktur aus Betonwerksteinlamellen vorgelagert, die den Baukörper schließt und die Verwandtschaft zur Fassade des Turms herstellt, aber auch so viel Offenheit bietet, das Ausblicke und Belichtung gewährleistet werden.

Der monolithische Baukörper des Turms wird durch eine Bekleidung der Fassade mit einer hellen flächigen Bekleidung aus Betonwerksteine unterstützt. Die Glasfassade des Erschließungskerns wird mit Betonwerksteinlamellen analog der Sockelfassade ausgebildet.

Brandschutz:
Durch die Disposition als „kleines“ Hochhaus ist ein Sicherheitstreppenhaus als notwendiges Treppenhaus ausreichend. Dieses wird in allen Geschossen durch einen Vorraum erschlossen, der an einen notwendigen Flur grenzt und führt im Erdgeschoss unmittelbar ins Freie. Die Fluchtwegslängen sind eingehalten. Die Tiefgarage und das Kellergeschoss verfügen über einen zusätzlichen Fluchtweg, der direkt ins Freie führt. Zu den Hochhausgeschossen ist neben dem normalen Aufzug ein Feuerwehraufzug angeordnet, der auch die Sockelgeschosse anfahren könnte. Diesem ist ein Vorraum mit Überdruckbelüftung vorgeordnet.
Der Problematik des Brandüberschlages zwischen den Geschossen wird im Sockel mit entsprechenden Brüstungshöhen und im Turm mit den auskragenden Geschossplatten bzw. ebenfalls mit entsprechenden Brüstungshöhen begegnet.

Energiekonzept
Ein hoher energetischer Anspruch kann nur durch ein integriertes Konzept Gebäude - Gebäudetechnik - Versorgung gewährleistet werden. Dies ist der grundlegende Ansatz für ein energetisch hocheffizientes Gebäude.

Passive Gebäudeperformance:
Die Gebäudeteile bilden kompakte Baukörper mit klarer Orientierung nach Süden und Norden. Sämtliche Hüllflächen sind in hoher Dämmqualität konzipiert um Transmissionswärmeverluste zu minimieren. Die Fenster sind in hochwärmedämmenden Konstruktionen (Verbund- bzw. Kastenfenster) mit windgeschütztem Sonnenschutz vorgesehen.
Der Sockel hat eine vorgelagerte Fassadenzone aus weißen Betonwerksteinlamellen, die einerseits eine Verschattung liefert, andererseits auch eine Lichtlenkung durch die Geometrie der Lamellen gewährleiste und durch das transportierte Tageslicht die Nutzung von Kunstlichtbeleuchtung reduziert.

Die grundsätzliche Öffnung nach Süden und das Verschliessen nach Norden des Wohnturms folgt einem energetischen Grundprinzip, das hier auch im Einklang mit den Anforderungen an den Schallschutz steht.
Nach Süden hin finden sich großzügige Öffnungen, verbunden mit effektivem Sonnenschutz (witterungsunabhängig in Verbundfensterkonstruktion). Im Sommer findet eine Eigenverschattung durch die auskragenden Geschosse statt, im Winter ergeben sich bei flacherem Sonnenstand solare Gewinne. Diese können gesteigert werden durch ein Verschließen der Loggien mit Glasfeldern im Winter, die so Puffer- und Speicherzonen für solare Gewinne bieten und hohen Einfluss auf den Wärmebedarf haben.

Versorgungskonzept und Energieeffiziente Gebäudetechnik:

1. Versorgungskonzept Heizung / Kühlung

a.) Grundlagen des Konzeptes
Das Gebäude wird mit einem Wärmeschutz und den energetischen Qualitätsanforderungen entsprechend der absehbar novellierten Energieeinsparverordnung EnEV2012 errichtet werden. Hinzu kommt das kleine A/V-Verhältnis des Baukörpers. Der Wärmebedarf wird also spezifisch sehr gering ausfallen. Hinzu kommt die zunehmende Nachfrage nach sommerlicher Kühlung. Sommerlicher Wärmeschutz (baulich) ist obligatorisch, für sehr hohe Komfortanforderungen allerdings nicht ausreichend.
Den beschriebenen Komfortanforderungen widerspricht grundsätzlich die Anforderung nach besonders umweltfreundlichem bzw. nachhaltigem und zukunftsfähigen Betrieb. Eine Verschlechterung der Nachhaltigkeit – heute im Allgemeinen die CO2-Emission der Betriebstechnik als eingeführter Bewertungsmaßstab – ist also unbedingt zu vermeiden. Heizung und Kühlung und Nachhaltigkeit gut miteinander zu kombinieren sind ein wichtiger Aspekt eines TGA-Konzeptes.
Der zweite wichtige Aspekt ist der Wohnkomfort/Lüftung trotz der lärmintensiven Lage (siehe hierzu Abschnitt „2. Konzeption Lüftungstechnik“)

Nachhaltig und zukunftsfähig heißt auch einen Ausblick auf die zukünftige Energieversorgung der Bundesrepublik und die absehbaren Tendenzen zu wagen:
Für den Wärmemarkt bedeutet das, das die Wärmeerzeugung direkt aus fossilen Brennstoffen (Heizöl, Erdgas) aus Verknappung und Preisentwicklung stark zurückgehen wird. Zudem ist die Wirkungsgradgrenze mit 100% bereits erreicht.
Im Wohn-Bereich werden zunehmen
a) Biomasse
b) Erdwärme(mit Gas oder Stromantrieb) eingesetzt.
Für die benötigte Erzeugungsanlage 300-400 kW Wärmeleistung gilt:
Variante a) ist durch den Platzbedarf, die Genehmigung der Großanlage am Standort (Feinstaubproblematik) derzeit nicht zu empfehlen.
Variante b) wird durch die absehbare Umstellung der Stromversorgung mit höheren Wirkungsgraden und hohen regenerativen Erzeugungsanteilen unterstützt.
Variante c) wäre ein Wärmeverbund (wie im Vorschlag Fernwärmeanschluss bzw. Errichtung eines gemeinsamen BHKW) mit dem Krankenhaus. Falls dort ein Sanierungsbedarf der Erzeugung in den nächsten 10 Jahren absehbar ist, wäre die Installation einer KWK-Anlage (BHKW) eine energetisch und wirtschaftlich sinnvolle Alternative, evtl. sogar mit weit größerer Versorgung des gesamten Neubauquartiers. Hierzu wären allerdings Informationen über den Zustand der Technik im KH erforderlich.

b.) Versorgungskonzept nach Variante b)

Der nahe Rhein erzeugt einen hohen Grundwasserspiegel mit sandigem Untergrund und guten Wärmeaustausch. Die Genehmigungsfähigkeit der erforderlichen Grundwasserbrunnen sollte gegeben sein; vergleichbare wesentlich größere Anlagen wurden vor 2 Jahren in der Innenstadt von Düsseldorf errichtet „Projekt Hafenspitze“ errichtet.
Herzstück der Energieversorgung ist eine Wärmepumpenanlage welche mit dem Rheinuferfiltrat ganzjährig Wärme bereitstellt. Im Sommer wird die Anlage nur gelegentlich in Betrieb sein, da die Warmwasserbereitung weitgehend über Solarkollektoren erfolgt.
Aus Brunnenwasser von 7-10°C im Winter erzeugt die Wärmepumpe etwa 35°C Heizwasser für eine Beheizung über Fußboden-/Betonkernaktivierung. Scheint im Winter die Sonne, speist bei Überschuss auch die Solaranlage in die Beheizung ein.
Besteht im heißen Sommer Kühlbedarf, wird das Rheinuferwasser nach Trennung über einen Wärmetauscher direkt – ohne Kältemaschine – zur Kühlung genutzt. Die Analysen der Brunnentemperaturen zeigen bei sehr heißen Sommern ein Ansteigen bis auf etwa 20°C. Damit kann über die Fußboden-/Betonkernaktivierung der gesamte Baukörper sehr behaglich grundgekühlt werden. Für die Wohnnutzung ist das absolut ausreichend. Die Kühlung lässt sich je Wohneinheit regulieren.
Kühlbedarf im Ärztehaus besteht

a) in geringem Umfang ganzjährig (CT u.a.): hier geben die üblichen Kleinkälteanlagen die Wärme – nicht an die Luft – sondern an das 35°C-Heizungsnetz ab, die Abwärme wird also im Winter genutzt, im Sommer an das Brunnenwasser abgeführt.
b) im Sommer ggf. lokal stärker als die Betonkernaktvierung abdecken kann: auch dazu würden lokal Zusatzaggregate die Wärme auf die Betonkernaktivierung verschieben.
Die Brauchwassererwärmung erfolgt primär solar. Sollte die solare Wärme nicht ausreichend sein, arbeitet die Wärmepumpe kurzzeitig auf einen Wärmespeicher von ca. 65°C für die Warmwasserbereitung (Heizungswasser wird gespeichert – kein Trinkwasser). Dieser 65°C-Hochtemperaturkreis verläuft separat zum 35°C-Betonkernkreis und ausschließlich in die Sanitärbereiche.

c.) Wärme- und Kälteanwendung im Gebäude

In die Betondecken werden im Wohnbereich Kunststoff-Rohrleitungen im Estrich eingelegt. Es ist aufgrund des geringen Wärmebedarfes eine sehr weitmaschige Verlegung ausreichend. Die Regelung erfolgt analog zu üblichen Fußbodenheizungen. Im Sanitärbereich ist die Verrohrung dichter verlegt.
In allgemeinen Bereichen und im Ärztehaus werden die Rohrleitungen weitgehend im Betonkern und weniger im Estrich verlegt. Hier steht eine gleichmäßige Temperierung im Vordergrund – im Wohnbereich eine bessere Regulierbarkeit bzw. eine höhere Wärmeabgabe im Bad.
Die Brauchwasserbereitung erfolgt energetisch zentral aber wasserseitig dezentral, d.h. hygienisch frisch vor Ort, in den Arztpraxen bzw. in den Wohneinheiten. Dort sind Frischwasserstationen (kleine Wärmetauschereinheiten im Schrankeinbau) installiert welche an einen 65°C-Hochtemperaturheizkreis angeschlossen sind. Auch kleiner Zusatzheizer wie Handtuchwärmer oder Luftheizer könnten hier angeschlossen werden.

2. Konzeption Lüftungstechnik

a.) Ärztehaus

Die Zonierung der Lüftung erfolgt entsprechend den Hygieneanforderungen zur Belüftung von Operationsräumen (DIN 1946-T4). Hierzu werden entsprechende Hygienegeräte erforderlich. Die sonstigen Nebenräume und innenliegenden Räume können übergreifend an eine eigene Lüftungsanlage angeschlossen werden. Hier wird die Abluftwärme maximal zurückgewonnen, die Kühlung erfolgt weitgehend über adiabate Fortluftkühlung (Wasserverdunstung) und nur zu einem geringen Teil (Schwüle) über aktive Kältemaschinen. Die Nachheizung im Winter ist an die Wärmepumpenanlage (Rheinwasserbrunnen) angeschlossen.

b.) Wohngeschosse

Je Wohneinheit wird ein kombiniertes Lüftungsgerät mit Hochleistungs-Wärmerückgewinnung in den Zwischendecken oder als Schrankeinbau installiert. Die Außenluftauftansaugung erfolgt schallgedämpft und über einen Schacht und Luftvorwärmung über Erdreich-Wärmetauscher. Die Außenluftfilterung erfolgt mit Güteklasse F9 und kann so die Feinstäube des nahen Verkehrs und Pollen abhalten. Die Zuluft wird derart effektiv über Wärmerückgewinnung vorgewärmt sodass keine Nacherwärmung zur Beheizung erforderlich ist und die Luft mit annähernd Raumtemperatur eintritt. Die Kanalführung beschränkt sich auf die Zuluft. Die Abluft wird über Schattenfugen oder Ventile (Küche, Bad) abgesaugt und strömt über Türunterschnitte bzw. gedämpfte Überströmer zwischen der Zuluft- und den Ablufträumen über.
Jede Wohneinheit ist für die Wartung und Filterung im eigenen Gerät verantwortlich.
Die Bäder erhalten eine verstärkte Fußbodenheizung (35°C-Kreis) und einen Handtuchwärmer (65°C-Kreis) sowie eine Frischwasserbereitung.

Die exponierte frei Lage und die Höhe des Hauses bietet sich an, eine lokale Kleinwindanlage einzusetzen. Zur schalltechnischen Genehmigungsfähigkeit empfiehlt sich ein sog. Darrieus Rotor. Hiermit kann auch weithin sichtbar ein Zeichen für die nachhaltige Technik des Gebäudes gesetzt werden.


Tragwerkskonzept

Hauptsystem zur Abtragung der Vertikallasten:

Die Stahlbetondecken (d ≥ 24 cm, Schallschutz) können bei den gegebenen Spannweiten als Flachdecken ausgeführt werden, die auf den Kernwänden liniengelagert und entlang der Gebäudeperipherie linien- oder punktgelagert sind.
Für die biegesteif an die Kernwände und ggf. auch an die Außenwände angeschlossenen Decken stellen sich hohe Einspanngrade ein. Die sich daraus ergebenen Einspannmomente stellen bei den gegebenen Deckendicken kein Bemessungsproblem da, Aufmerksamkeit ist jedoch auf die konstruktive Durchbildung der Decken-Wand-Knoten zu legen.
Eine Ausnahme bildet die Decke über dem 5. OG. Hier müssen mit einer Kombination aus wandartigen Trägern im 6. OG, Unterzügen und örtlichen Deckenverstärkungen über dem 5. OG verformungsarme Tragstrukturen erzeugt werden, die die geometrisch bedingten Versätze der tragenden Wände und Stützen aus dem Hochhausbereich zu den Sockelgeschossen ausgleicht.

Die Stahlbetonwände (d ≥ 20 cm statisch, event. wegen Schallschutz d ≥ 24 cm) leiten die Vertikallasten bis zur Gründung. Die Kern- und Treppenhauswände
stabilisieren das gesamte Gebäude im Hochhausbereich. Deshalb können hier und in den o.g. Bereich mit besonderer Lastkonzentration geringfügig größere Wandstärken bis 30 cm erforderlich werden. Ein wirtschaftlicher Vergleich mit dem Einsatz örtlich begrenzter Verwendung von höherfesten Beton wird empfohlen.
Die Stahlbetonstützen können mit Ausnahme der ca. 13 m hohen Stützen im Außenbereich der Sockelgeschosse aus Normalbeton (bis C45/55) hergestellt werden. Um die Schlankheit und Eleganz der Außenstützen zu betonen, ist die Verwendung von Hochleistungsbeton sinnvoll. Bis Festigklasse C80/95 ist eine Zustimmung im Einzelfall nicht mehr erforderlich. Der Einsatz von Stahlverbundstützen (Rohre mit Stahlbeton verfüllt) würde diesen Trend noch verstärken. Rundstützen mit 60 cm Durchmesser bei 13 m Knicklänge und Lastanteilen auch aus dem Hochhausbereich wären denkbar.
Bei den mehrgeschossigen Unterbauten ergeben die Umschließungswände in Verbindung mit den Innenwänden und Decken eine sehr steife kastenförmige Struktur, deren Wechselwirkung sowohl mit dem aufgehenden Tragwerk als auch der Gründung verfolgt werden muss.
Die Gründung wird als Weiße Wanne ausgeführt. Die Anwendung der kombinierten Pfahl-Plattengründung wird empfohlen. Bei diesem hybriden Gründungssystem tragen Bodenplatte und Pfähle die Lasten gemeinsam ab. Der große Vorteil liegt in den geringen Setzungen. Eine Entscheidung ist erst nach Vorliegen des Baugrundgutachtens möglich. Das Konzept der KKP ermöglicht die Zentrierung von Bauwerkslast und Reaktionskräften der Gründung bei, exzentrisch auf der Fundamentplatte aufsitzenden Baukörper, da durch gezielte Anordnung und Konzentration der Pfähle die Reaktionskräfte gesteuert werden können.


Angaben zur räumlichen Stabilität des Tragwerkes

Die Geschossdecken werden als Horizontalscheiben ausgebildet mit Anschluss an die vertikalen Aussteifungselemente.
Im Hochhausbereich wird das Gebäude durch die bis zur Gründung durchlaufenden Aufzugsschächte und die Stahlbetonwände am Treppenhaus
ausgesteift bzw. werden sämtliche Windlasten von diesen Tragelementen aufgenommen.
In den Sockelgeschossen werden o.g. vertikale Aussteifungselemente durch weitere, günstig im Grundriss angeordnete und bis zur Gründung reichende Stahlbetonwände ergänzt. Bis zu Höhen von ca. 120 m ist dieses System aus Kernen und Scheiben ausreichend, sodass keine weiteren, im Hochhausbau üblichen, aber aufwändigen Aussteifungskonstruktionen angewendet werden müssen.
Die Stahlbetonstützen und Wände im Inneren und in der Fassade können damit als Pendelstützen besonders wirtschaftlich bemessen werden.
Die Kernaussteifung bietet größtmögliche gestalterische Freiheiten hinsichtlich Grundriss- und Baukörperform sowie Fassadengestaltung.


Umweltschutz

1. Lärmschutz:

Die hohe Anforderung an den Schallschutz insbesondere an der Nordseite wird durch massive Bauteile in den geschlossenen Wandflächen und hoch schalldämmende Fensterkonstruktionen gewährleistet. Diese bestehen an den lärmexponierten Stellen aus Kastenfenstern, die über ein über Kulissen geführtes Belüftungssystem den schallgedämpften Zwischenraum durchlüftet und so eine Überhitzung vorbeugt. In diesem Bereich ist auch der Sonnenschutz untergebracht und wird so witterungsunabhängig. Die Belüftung der Räume ist über ein dezentrales Lüftungssystem gewährleistet.

2. Verschattung:

Die auskragenden Geschossdecken im Wohnturm bieten eine natürliche Eigenverschattung. Zusätzlich können bei flach stehender Sonne integrierte Sonnenschutzanlagen in der Verbund- bzw. Kastenfensterkontruktion genutzt werden, die witterungsunabhängig sind.

3. Windkomfort:

Die Struktur des Gebäudes verhindert Beeinträchtigungen durch Fallwinde durch die Stufung Sockel - Turm mit umlaufender Kante und wesentlich durch die Strukturierung der Ost-, Süd- und Westseiten mit den auskragenden Umgängen und Loggien

4. Radarverträglichkeit:

Durch Gebäudestruktur und Materialität ist die Radarverträglichkeit gegeben

5. Barrierefreiheit:

Barrierefreie Erschließung, angemessene Erschließungsflächen mit Raum für Ausweichflächen und Aufstellbereiche (Rollstühle), klare Orientierung und Sicherstellung der notwendigen Ausstattung (z. B. Behinderten WCs) gewährleisten die Erfüllung der im Sockelbereich notwendigen Anforderungen an Barrierefreiheit.
Die Wohnungen im Turm lassen durch ihre Größe eine barrierefrei Nutzung zu und erfüllen so auch den Anspruch auf eine lebenslange Nutzung.

Entsorgungskonzept

Die Entsorgung erfolgt über einen zentralen Müllraum im 1. Untergeschoss und über eine Aufzugsanlage zur Abholung. Getrennt davon wird der OP- und Praxismüll entsorgt. Dieser wird zentral gesammelt und über die Tiefgarage abgeholt.