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Verhandlungsverfahren | 12/2013

BLB AC/Aachen/Institut für Gesteinshüttenkunde/Generalplanungsleistung 005-12-01621

Zuschlag

pbr Architekten Ingenieure

Architektur

Erläuterungstext

Städtebau

Das Baufeld des Institutes für Gesteinshüttenkunde hat in Bezug auf die Entwicklung
des Clusters H eine städtebaulich prominente Stellung: Als prägnanter Kopfbau des neuen Clusters bildet der Institutsneubau zur Melatener Brücke hin eine kompakte Kubatur aus, und entwickelt hier eine selbstbewusste stadträumliche Präsenz und Sichtbarkeit. Gleichzeitig ist der Neubau der erste Baustein des nördlich anschließenden Clusters: Der Entwurf nimmt durch die flächige Besetzung des Baufeldes in gesamter Breite die Masterplanfluchtlinien auf und zeichnet durch eine Höhenstaffelung in der Westansicht die im Masterplan avisierte gestaffelte Höhenentwicklung des Clusters entlang der Forckenbeckstrasse vorweg.
Überarbeitung: Das Gebäude wurde um ca. 10m in nördliche Richtung verschoben.
Dadurch wird eine Vorplatzsituation zur Kreuzung hin geschaffen. Dieser Bereich korrespondiert mit der gegenüberliegenden Grünanlage des Brückenbauwerks. Eine Drehung des Treppenaufgangsbrücke um 90° (nach Norden) bespielt und integriert zusätzlich diesen Bereich und schafft Aufenthaltsqualitäten mit diagonal verlaufenden Sitzbänken, die Bezug auf das neue Gebäude nehmen.


Baukörper / Fassade

Grundsätzlich weist der Baukörper eine vertikale Dreiteilung auf: Ein Sockelgeschoss,
in dem die schwingungssensiblen und die ebenerdig anzudienenden Bereiche liegen,
ein gläsernes Zwischengeschoss, in dem sich die öffentlichkeitswirksamen und kommunikativen Zonen des Gebäudes befinden: Hörsaal, Seminar- und Besprechungsräume, Institutsleitung und -verwaltung sowie eine optionale Cafeteria mit Außenbezug, die Arbeitsgruppen, Labor- und Technikbereiche befinden sich in dem auf dem Zwischengeschoss aufsitzenden dreigeschossigem Arbeitsblock. Die Fassade der Sockels und des Arbeitsblockes sind mit farblich von dunklen zu erdenen Tönen changierenden Klinkern verkleidet; Das Zwischengeschoss hingegen ist transparent, offen und vollverglast mit außenliegendem Sonnenschutz.
Überarbeitung: Durch die Anforderung einer Kranbahn und aus der inneren Nutzung
heraus wurde der Hallenteil des Sockelgeschosses angehoben und trägt somit der vorgegebenen Nutzung Rechnung. Die Fassade wurde dem Wunsch entsprechend in
ihrer Materialität überarbeitet. Gewählt wurde ein dunkelanthrazitfarbener Klinker, der
die monolithische Wirkung des Baukörpers unterstreicht und eine homogene Fassadenerscheinung erlaubt. Die neue Materialität unterstreicht zudem die „Dreiteilung“
des Baukörpers.


Gebäudestruktur

Der Neubau des Institutes für Gesteinshüttenkunde hat mit einer ringförmigen Erschließung eine kompakte innere Struktur, die eine flexible Verteilung und Beziehung der verschiedenen Funktionen im Gebäude zulässt: So sind die Arbeitsgruppen und Bürobereiche als Funktionen, bei denen natürliche Lüftung und Ausblicke erwünscht ist, zur ruhigeren und grünen Westseite orientiert. Laborbereiche mit mechanischer Lüftung hingegen liegen an der lauteren Ostseite. Das Zwischengeschoss ist als freier Grundriss um den zentralen Innenhof herum organisiert und wird so dem Anspruch einer kommunikativen Fläche für wechselnde Projekt- und Lerngruppen gerecht. Der zentrale Innenhof ist das vertikal durchgehende Element des neuen Institutes: Er verbindet die Geschosse untereinander und bietet innerhalb der straff organisierten Grundrisse Orientierung und Belichtung in den Innenbereichen.
Überarbeitung: Da eine Cafeteria nicht gewünscht war, wurde der Bereich im 1. Obergeschoss überarbeitet. Eine informelle Kommunikationszone in Form eines Raumes mit
Aufenthaltsqualität (Lounge-Charakter) wurde stattdessen eingefügt. Die Begehung des
(niedrigeren) Sockeldaches konnte erhalten werden und schafft zusätzliche Aufenthaltsqualität. Gegenüber der ersten Variante wurde schließlich der Übungsraum mit
dem Aufenthaltsraum getauscht. Ein zusätzlicher Lastenaufzug wurde in Verbindung des zweiten Treppenhauses integriert. Dies ermöglicht nun den Transport der schweren Proben und Materialien durch das gesamte Gebäude (EG bis 4.OG) und erleichtert die internen Arbeitsabläufe. In diesem Zusammenhang erfolgte auch die Anordnung des 2. Treppenhauses an die Außenseite zum belüfteten Innenhof. Dies hat zudem brandschutztechnische Vorteile. In der überarbeiteten Planung wurde nun auch das Rastermaß von 1,20 m dargestellt. Sowohl die Labor als auch die Büroflächen können mit diesem Ausbauraster optimal ausgenutzt werden.
Eine weitere Überarbeitung betrifft das Treppenhaus 1: Durch die Vergrößerung des
Treppenraumes und die dadurch erzeugte Austrittsmöglichkeit zur Schleuse und weiter
zum Notausgang hin kann das Atrium des Gebäudes nun multifunktional genutzt werden. Das hier zunächst angedachte befundene Gefahrmittellager ist, seiner Funktion entsprechend, zu den Technikräumen an die nördliche Gebäudeaußenseite gewechselt.


Konzept zur Barrierefreiheit nach DIN 18040 Teil 1

Der öffentliche Teil des Gebäudes wird mit Erdgeschoss samt zugehörigen Außenanlagen sowie dem 1. Obergeschoss mit seinen öffentlichen Bereichen (Hörsaal, Übungsraum, Seminarraum) - die übrigen Geschosse durch die Arbeitsstättenregeln - definiert.

Die Maßnahmen zur Barrierefreiheit umfassen den Kreis der motorisch, visuell und
auditiv eingeschränkten Personen und sind im Gebäude wie folgt berücksichtigt:

Die Zuwegung zum Gebäude hin erfolgt über taktile Leitstreifen, die zur Informationstafel im Eingangsbereich (Warten/Informieren/Leiten) führen. Die Infotafel bietet Orientierung und Hilfe beim Erschließen des Gebäudes und aktuellen Veranstaltungen in visueller, haptischer und hörbarer Form. Der Haupteingang bietet mit seiner kontrastreich dargestellten Öffnungsgeste und den Leitstreifen bereits von weitem eine Orientierung für sehbehinderte Menschen. Der Zugang zu den Eingängen wird schwellenfrei ausgeführt, alle Gebäudeebenen sind stufenlos über einen Aufzug erreichbar. Eine kontrastreiche Kennzeichnung des Eingangsbereiches ist durch das Logo und die markante Färbung gewährleistet. Die Glasflächen sind hier zusätzlich durch Kontraststreifen zu differenzieren. Ein Kommunikationselement vor dem Gebäude ermöglicht auch für auditiv eingeschränkte Personen, sich bemerkbar zu machen. Zwei Behindertenparkplätze sind in unmittelbarer Nähe des Eingangs vorgesehen. Automatische Schiebetüren im Eingangsbereich und automatische Drehtüren für die Behinderten-WCs sind ebenfalls vorgesehen.
Visuelle und taktile Hinweise im Bereich der Treppen (Treppenan- und austritt, haptische Darstellung des Geschosses am Handlauf) ergänzen das Entwurfskonzept.



Zusätzliche Maßnahmen zur Barrierefreiheit nach DIN 18040 Teil 1:

- sämtliche nichtautomatische Türen und Türen ohne Feststellanlagen, die einen
Türschließer benötigen, bis 1,25 m Türflügelbreite, werden mit einem Türschließer nach DIN 18040 ausgestattet ( <47Nm Öffnungsmoment)
- Türen in Nicht-Leichtbauwänden mit Stromanschluss vorgerüstet, um eine
nachträgliche Aufrüstung zu gewährleisten
- Alarmelemente sind visuell und auditiv wahrnehmbar auszuführen (Zwei-Sinne-Prinzip)
- Bedienelemente werden auf 85cm angeordnet, Türdrücker an den Behinderten-WCs werden auf 85cm angebracht (hier zusätzlich autom. Drehtüren), sonstige Türdrücker auf 105 cm Höhe.



Konzept zum Brandschutz

Das Institutsgebäude wird gemäß §54 Abs 3 der Landesbauordnung BauO NRW aufgrund der Ausdehnung und Nutzung als „Bauliche Anlagen und Räume besonderer Art oder Nutzung (Sonderbauten)“ eingestuft. Die Entfluchtung der Aufenthaltsräume erfolgt über notwendige Flure bzw. über notwendige Treppenräume sowie über Ausgänge ins Freie. Alle Treppenräume sind außenliegend bzw. haben direkte Außenzugänge. Es werden grundsätzlich zwei bauliche Rettungswege ausgebildet. Im Institutsgebäude ist entsprechend der Arbeitsstättenverordnung eine Sicherheitsbeleuchtungsanlage vorgesehen. Zur automatischen Brandfrüherkennung wird eine Brandmeldeanlage in der Kategorie 1 (Vollschutz) vorgesehen. Die interne Alarmierung erfolgt über eine Alarmierungsanlage im „Zwei-Sinne-Prinzip“. Es werden geeignete Maßnahmen zur Feuerwehr-Funkübertragung vorgesehen. Im Zugangsbereich zur Brandmeldezentrale (BMZ) ist ein Feuerwehrschlüsseldepot vorgesehen.