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Nichtoffener Wettbewerb | 02/2014

Stadtterrasse

1. Preis

Preisgeld: 10.000 EUR

A24 Landschaft

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Mitarbeit:
Sibylle Lacheta, Yue Guan, Sara Perovic, Laura Veronese, Matteo Basta


Bahnsteig - Kulturterrasse

Die Krefelder Promenade ist ein zentrales Element des Stadtumbau West. Nicht mehr benötigte Flächen entlang der Bahnstrecke werden zu Gunsten der Promenade umgewidmet und als neue Freiraumstruktur erschlossen. Sie ermöglichen eine neue Sicht auf bisher unbekannten Stadtraum.
Innerhalb des Städtebaulichen Entwicklungskonzeptes ist die Stadtterrasse ein Leitprojekt. Das Quartier „Nördlich der Ritterstraße“ wird durch die Erschließung und Gestaltung der Stadtterrasse aufgewertet und eine Verbindung über die Bahn hinweg zur Innenstadt entsteht.

Das Wettbewerbsgebiet ist als ehemaliger Bahnhof mit der Nähe zu den bestehenden Gleisanlagen geprägt vom linearen Charakter der Gleise. Als raumbildendes Element des Entwurfs wird der noch bestehende Bahnsteig aufgegriffen und gliedert als Rückgrat die Stadtterrasse. Integriert in den Bahnsteig entstehen Orte mit unterschiedlichen Atmosphären und Nutzungen, die so das Merkmal eines Bahnsteigs als Treffpunkt und Ausgangspunkt für Reisen erweitern.

Der ehemalige Südbahnhof mit dem Werkhaus e.V. als Träger ist Kristallisations- und Identifikati-onsort für interkulturelle Arbeit in Krefeld.
Durch die Bespielung des Vereins wird die Stadtterrasse zur Kulturterrasse.

Bahnsteig als Kultursteig
Das Rückgrat des Bahnsteigs integriert die bestehenden, nicht veränderbaren Strukturen des Bahnhofsgebäudes in die Gestaltung. Dem Charakter des Ortes folgend - von offenem Charakter auf der östlichen Terrasse zum geschlossen, lauschigen Charakter im Westen, dem Bahnwäldchen - löst sich der Bahnsteig entsprechend von Ost nach West hin auf.

Als zentraler Ort des Bahnsteigs wird die Einhausung über dem Treppenaufgang und der Lüftungs-anlage des Südbahnhofs als „Stadtblick“ inszeniert. Ein wichtiger visueller Bezug von den südli-chen Quartieren zur Innenstadt entsteht. Drei Meter über der Terrasse kann man den Blick in die verschiedenen Richtungen schweifen lassen.
Die Treppenanlage zum „Stadtblick“ ist in Sitz- und Gehstufen aufgeteilt. Sie bildet gleichzeitig das Auditorium für die angrenzende Bühne. Die Bühne ist im offenen, gut sichtbaren Bereich der Ter-rasse platziert.
Die weiteren Aufenthaltsorte der Bahnschiene liegen im Bahnwäldchen. Das flirren des Lichts in den Blättern des Ahornsbestandes lässt sich besonders gut auf den Liegen genießen. Ein Ort des Innehaltens entsteht.
Etwas entfernt davon am „langen Tisch“ kann man sich treffen, sich gegenüber sitzen oder sich in einer Gruppe sammeln.
Als Abschluss des Bahnsteigs im Wäldchen bieten Sitzpodeste unterschiedlicher Höhe zahlreiche Sitzoptionen. Aus dem Bahnsteig wird ein Kultursteig.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Entwurfsverfasser sehen den intensiv nutzbaren Teil der Stadtterrasse klar im östlichen Abschnitt und le-gen dementsprechend folgerichtig die Haupterschließung in Form einer Treppenanlage in den Bereich des ehemaligen Stellwerks: eine gute Lösung, die jedoch erst im zweiten Bauabschnitt möglich wird.
Das zentrale, Raum bildende Element des Entwurfes ist der aufgegriffene noch vorhandene Bahnsteig, der quasi als Rückgrat der gesamten, linear entwickelten Anlage fungiert. Aus dem visuell eher störenden Trep-penaufgang wird in Form einer Einhausung mit begehbarem Dach und als Auditorium nutzbarer Zuwegung ein besonderer Ort, der eine intensive Nutzung verspricht. Die erwähnte Einhausung inkl. Treppenanlage ist ebenso wie die davor auf den ehemaligen Bahnsteig aufgelegte Bühnenplattform aus Holz. In Richtung Wäld-chen schlagen die Entwurfsverfasser eine Sequenz von weiteren, unterschiedlich großen, betongefassten Holzelementen vor. Diese Elemente sind als Aufenthaltsorte in unterschiedlicher Form nutzbar. Das Preisge-richt würdigt, dass der Charakter des ökologisch hochwertigen Wäldchens bewusst erhalten bleibt, in seiner Qualität aber durch Auslichtungen optimiert werden soll. Auch der Vorschlag, in das Wäldchen nur sehr spar-sam Kinderspielangebote einzufügen, trifft auf Zustimmung, stehen doch an diesem Ort nicht das Kinderspiel, sondern kulturelle Aktivitäten im Vordergrund.
Um die nutzbare Fläche des eingangs beschriebenen Kernbereiches zu vergrößern und somit seine Variabili-tät zu erhöhen, schlagen die Verfasser beidseitig eine etwas tiefer liegende befestigte Fläche vor, die in Form eines angemessen schmalen Weges zur westlichen Grenze des Planungsbereiches geführt wird. Der das Areal hier abschließende kleine Platz mit seiner langen Bank wird als sehr angemessene und massstäbliche Geste empfunden. Von hier aus führt eine provisorische, der mächtigen Mauer vorgelagerte Wendeltreppe hinunter zur Saumstraße.
Sowohl die Ausprägung der Promenade, die später ihre Fortführung in westlicher und östlicher Richtung fin-den soll, als auch der Vorschlag, diese durch Boulevardeichen zu ergänzen, finden ebenso Zustimmung wie der Vorschlag, die Blickbeziehung zum benachbarten Bahngelände durch Auslichtung der Buddleiengebüsche zu inszenieren.