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einstufiger Realisierungswettbewerb in Form eines kooperativen Einladungswettbewerbs | 02/2006

Löschplatz Lämmersieth

Lageplan

Lageplan

2. Preis

Klindtworth Kramer Siemer

schoppe + partner freiraumplanung, Inhaber Jochen Meyer

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext



Die städtebauliche Leitidee
Der Löschplatz Lämmersieth soll um Wohnen und Pflegen bereichert werden ohne dabei seine originäre Funktion aufzugeben oder zu verleugnen. Die nördliche Seite des Lämmersieht ist geprägt durch Nachkriegsbauten (Geschoßwohnungsbau als Mietwohnungen, kleinteiliges Gewerbe) die einer unkontrolliert gewachsenen Struktur geschuldet sind.
Die städtebaulichen Strukturen, durch Kriegseinwirkungen zerstört, sind zum Teil nicht wieder hergestellt worden und die an das Planungsgebiet grenzende Bahnlinie nimmt auf die städtebaulichen Strukturen keine Rücksicht.
Unsere Intension ist es dem Lämmersieth als Straßenraum im Bereich des Plangebietes geordnete Strukturen zu geben und den Zugang zum Löschplatz nicht zu schließen.
Die gewählte Anordnung der Gebäude in seiner Konzentration an den Raumkanten führt zu einem neuen Ort städtischer Identität, der sich selbstverständlich einfügt, aber dennoch selbstbewußt in seiner klaren Struktur und neuen Architektur zeigt.
Daher erhält der südliche Lämmersieth eine klare Straßenkante – die durch die Erschließung des Wohnungsbaus und des Pflegeheims neu geordnet wird. Dieses neue geschlossene Ensemble nutzt den besonderen Ort für ein spezifisches Raumkonzept.
Wohnen am Wasser, Wohnen auf dem Wasser, Wohnen in der Stadt und Wohnen in einem Pflegeheim in einem maritimen Bezug. Alle diese Gebäude beziehen sich in ihrer architektonischen Sprache und Materialität auf die anderen Gebäudetypen, so daß die Gesamtanlage als ein neuer Baustein mit differenziertem Wohnangebot und Qualität entsteht, welches durch seine architektonische Geschlossenheit die Kraft für einen neuen Quartierspunkt entwickelt.

Das städtebauliche Strukturkonzept
Die Neubebauung bezieht sich in Lage und Proportion auf die bestehenden Raumstrukturen.
Wir haben uns bewußt gegen eine geschlossene Randbebauung zum Löschplatz entschieden um den Platz und das Wasser weiterhin vom Lämmersieth aus wahrnehmbar zu lassen. Durch Aufteilung der gewünschten Wohnflächen auf vier Baukörper, die monolithisch im Sockelbereich verbunden sind (Tiefgarage), entsteht eine rhythmisch gegliederte halboffene Bauflucht. Durch die ermöglichten Durchgänge zwischen den Wohnbauten – die über attraktive Treppenanlagen zum Löschplatz führen – berücksichtigt der Entwurf den Wunsch nach öffentlicher Nutzung. Wohnbebauung, Pflegeeinrichtung und Bootshäuser beziehen sich in ihren Proportionen über ihre architektonische Gestaltung und in ihrer Materialität aufeinander. Es entsteht eine differenziert gestaltete lebendige, aber dennoch geordnet wirkende Raumkante.
Lage und Anordnung nutzen den Wasserbezug und eröffnen für alle Bewohner einen großzügigen Südwest orientierten freien Blick in die Tiefe des Kanalraumes.

Einschätzung der Schallimmissionen
Der Entwurf wirkt durch die Anordnung des Pflegeheims als Doppelriegel zur Bahn wie eine Schallschutzwand. Weitere Maßnahmen wie eine doppelschalige Fassade zum Bahndamm und die Entkopplung des Baukörpers im Gründungsbereich werden durch uns angeregt. Entsprechend den angestellten Untersuchungen wirken sich diese Maßnahmen positiv insbesondere nachts ähnlich Anlage 4 der Auslobung auf die Schallausbreitung aus.

Der Löschplatz
Der Löschplatz (der letzte in seiner Funktion im Alstergebiet) wird zum zentralen Raum / Platz in der Anlage. Wohnbebauung und Seniorenheim bilden den baulichen Rahmen . Wege, Straßen und Treppen erschließen den Zugang zum Wasser für das umgebende Quartier.
Die Anordnung der Wohnbebauung und Pflegeeinrichtung nutzt den Höhenversprung für die Erschließung zur Tiefgarage, führt zu kurzen Zufahrten und läßt einen verkehrsfreien, vielfältig nutzbaren Innenraum zu.

Die Pflegeeinrichtung
Die beiden versetzten Gebäuderiegel der Pflegeeinrichtung parallel zur Hochbahn wirken als Lärmschutzbebauung ohne die innere Raumqualität zu vernachlässigen. Aufenthalts- und Wohnräume im Haus orientieren sich überwiegend zum Platz und eröffnen ein ruhiges und lichtes Wohnen mit Blick und Teilhabe am Leben auf dem Löschplatz. Der viergeschossige Bau erfüllt alle Vorgaben an eine Pflegeeinrichtung nach dem Wohngruppenmodell mit Hotelcharakter. Aufgrund der sich ändernden Pflegelandschaft mit verstärkter Konkurrenz sind Pflegeanlagen allein nach dem Wohngruppenkonzept ohne Hotelcharakter nicht in der Lage auf Dauer zu bestehen.
Wir haben daher das Erdgeschoss für Bewohner der Pflegestufe 1 vorgesehen, die sich größtenteils selbst versorgen können. Werden diese Bewohner dann zu Pflegefällen der Stufe 2 werden Sie in die beschützteren Bereiche der Obergeschosse verlegt. Wir haben auf einen Gemeinschaftsbereich im Erdgeschoßverzichtet um die Flächen für großzügige Foyers zu haben. Das Vorhandensein dieser Flächen ist für die Belegung der Anlage ein Marketinginstrument, das für die Nachhaltigkeit sehr hoch zu bewerten ist. Um diese Großzügigkeit zu erreichen haben wir die Gruppengrößen auf 18 Bewohner erhöht; diese Erhöhung ist unkritisch, da die Anlage sehr übersichtlich angelegt ist.
Die innere Erschließung erfolgt über ein großzügiges, multifunktional nutzbaren Foyerbereich sowie ein überdachtes Atrium im Herzen der Anlage.
Durch die Anordnung der Wohngruppen und Räume entstehen vielfältige Rundläufe die insbesondere für die dementen Bewohner von besonderer Wichtigkeit sind. Die Versorgung mit Speisen für alle Mahlzeiten des Tages erfolgt über das im Sockelgeschoß geplante Restaurant.
Dieses Restaurant kann extern betrieben werden, hat aber bereits durch die ca. 130 Pflegeplätze eine Grundauslastung. Weiter können diese Räumlichkeiten auch für Veranstaltungen (Feste, Geburtstage usw.) von Bewohnern mit Angehörigen oder auch alleine genutzt werden. Diese Einrichtung mit ihren Möglichkeiten wirkt einer monostrukturellen Nutzung entgegen und kann als Bereicherung über das Löschplatz Quartier hinaus wirken.

Der Wohnungsbau
Die Wohnbauten bilden einen attraktiven Mix aus Stadthäusern (über drei Ebenen mit Garten), moderner Geschoßwohnungsbau sowie exklusivem Penthouse Lebensstil und stellen somit ein generationsübergreifendes Angebot dar. Durch den zusammenhängenden Sockelbau der als Tiefgarage genutzt wird, können alle Wohnungen direkt über Fahrstühle erschlossen werden. Alle Wohnungen haben direkten Wasserblick und sind durch den großzügigen Umgang mit Glas hell und zeitgemäß.

Die Bootshäuser
In südlicher Verlängerung vom Löschplatz entsteht eine wasserbezogene Einzelhausbebauung auf kleinstem Raum. Schmale, wasserbezogene Wohnhäuser – sogenannte Bootshäuser - bieten einen architektonischen Antritt für die Floating Homes Hausbootanlage am Kanal. Diese Wohnform über drei Ebenen plus Sonnen- und Bootsdeck ermöglicht einen vielfältigen Bezug zum Leben am Wasser.

Das Freiraumkonzept
Platz und Wasserkante werden materiell einheitlich gefaßt, Stege und in das Wasser hinausragende Plateaus führen zu wasserbezogene Orte mit Raumqualitäten für generationsübergreifende Aktivitäten wie z.B. Stadtfeste, Spiel und Ruheräume usw. Eine gastronomische Bewirtschaftung über das Pflegeheim hinaus wäre wünschenswert um den Ort noch stärker zu qualifizieren.
Größe und Lage des Löschplatzes wird die Erfordernisse an den Be- und Entladeplatz weiter zulassen.

Die Materialität des Freiraums (Holzstege, Holzplateaus, Gräser, Schilf, Weiden etc.) unterstreichen den maritimen Bezug und korrespondieren mit der Hochhausarchitektur um den Ort in seiner besonderen Lage und dem damit verbundenen Anspruch zu akzentuieren.
Lageplan

Lageplan

Bootshäuser, Ansichten und Grundrisse

Bootshäuser, Ansichten und Grundrisse

Bootshäuser, Ansichten und Grundrisse

Bootshäuser, Ansichten und Grundrisse

Stadthäuser, Ansichten und Grundrisse

Stadthäuser, Ansichten und Grundrisse

Stadthäuser, Ansichten und Grundrisse

Stadthäuser, Ansichten und Grundrisse

Freiraumkonzept

Freiraumkonzept

Freiraumkonzept

Freiraumkonzept

Ansichten Bootshäuser

Ansichten Bootshäuser

Ansichten Bootshäuser

Ansichten Bootshäuser

Floating Homes

Floating Homes

Floating Homes

Floating Homes