Löschplatz Lämmersieth

Der Löschplatz zwischen Lämmersieth und Osterbekkanal zählt durch seine direkte Lage am Wasser zu den innerstädtischen Filetgrundstücken für neue Wohnbebauungen. Seine dreieckige Form und der starke topographische Sprung zum Lämmersieth und zum Bahndamm stellen jedoch eine große Herausforderung an die städtebauliche Neuordnung des Areals dar. Möglichst viele der neuen Wohnungen sollten vom direkten Blick auf den Kanal profitieren, die Lärmemmissionen durch die Bahn soweit wie möglich reduziert, eine attraktive Promenade entlang des Kanals realisiert und hochwertige, semi-öffentliche Freiräume für Bewohner und Flaneure geschaffen werden.

Der Entwurf für die neuen Osterbekterrassen reagiert auf die komplexen Standortanforderungen in einem überzeugenden Gesamtkonzept. Die Bebauung fügt sich parallel an die bestehenden topographischen Kanten an. Daraus entwickeln sich für das Grundstück eine Reihe von qualitätssteigernden Vorteilen:
Jedem Bewohner wird ein erstklassiger Blick auf den Osterbekkanal ermöglicht, an der Uferkante entstehen zwei großzügige Freiflächen mit direkter Verbindung zur durchgehenden, öffentlichen Promenade, Lärmemmissionen werden durch die städtebauliche Positionierung des Seniorenheims reduziert und der Verkehr wird direkt über die Tiefgarageneinfahrt am Lämmersieth und die Anlieferungszufahrt zwischen Bahndamm und östlichem Gebäudekörper abgefangen.

Ergänzt wird die städtebauliche Figur durch ein Pendant auf der Wasserseite: Hausboote bieten Raum für neue Wohnformen auf dem Wasser. Sie liegen an der öffentlichen Promenade und bilden den räumlichen Abschluss des Osterbekplatzes, der sich zwischen Seniorenheim, Bahndamm und Booten aufspannt.

Die eigentlichen Osterbekterrassen fungieren als Kernelement des neuen Ensembles. Sie sind direkt an das benachbarte Quartier und den Lünkenweg angebunden und "vermitteln" zwischen Lämmersieth und tiefergelegender Promenade. Vier thematisch differenzierte Terrassen ermöglichen unterschiedliche Freiraumnutzungen. Am Lämmersieth bietet das Entree einen weiten Blick auf den Kanal und das gegenüberliegende Ufer, die Narzissenterrasse ist Refugium für Senioren, etwas abgehoben von der Promenade bietet die Liegewiese Rückzugsmöglichkeiten für müde Flaneure und neugierige Voyeure und zwischen Cafe und Promenade liegt selbstverständlich die Cafeterrasse. Durch streng ausgebildete Rasenböschungen und unterschiedliche Höhen zeichnet sich jede Terrasse durch eine eigene Intimität und Atmosphäre aus.

Je nach Lage begleiten und definieren die Gebäude den Aussenraum und lassen Durchblicke auf den Osterbekkanal zu oder schirmen das Areal vor den Lärmemissionen des Bahndamms ab. Die schützende Geste des Seniorenheims umfängt den Freiraum und die lärmempfindlichen Wohnnutzungen optimal und kann so (nach Aussage der akustischen Beratung) den Lärm auf das erlaubte Maß reduzieren. Die Grundrisse sind folgerichtig so aufgebaut, dass Nebenräume wie ein schützender Rücken zum Bahndamm orientiert sind. Während die durch Putz und großzügige Glasflächen geprägten, von geschosshohen Paneelen rhytmisierten Fassaden zum Osterbekkanal eine offene und freundliche Geste machen.

Vielschichtige Wohnungsvarianten in den drei Einzelgebäuden befriedigen das Bedürfnis der Bewohner nach individuellen, hellen Wohnungen mit Wasserblick. Erdgeschossig sind großteils direkt erschlossene Stadthäuser als splitlevel Typen mit eigenem Garten angeordnet, in den Obergeschossen befinden sich in erster Linie Geschosswohnungen und Wohnlofts mit großen Loggien, Balkonen und Dachterrassen.

Durch den Einsatz versetzter Geschossdecken werden Raumhöhen von ca. 2,65 bis 3,45 m ermöglicht. Die flexibel möblierbaren und vor allem zum Osterbekkanal durch wenige Innenwände strukturierten Grundrisse ermöglichen frei gestaltete Fassaden, die jeder Wohnung ein eigenes Gesicht verleihen, im Ganzen gesehen mit einem Spiel aus Putz- und Glasflächen sowie eingestellten Paneelen einen insgesamt hochwertigen, offenen und modernen Ausdruck erhalten.