modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Einladungswettbewerb | 02/2014

Neugestaltung der Dachlandschaft und erdgeschossigen Fassade am Dom Hotel

3. Preis

Preisgeld: 5.000 EUR

kister scheithauer gross architekten und stadtplaner GmbH

Architektur

Erläuterungstext

„Ein traditionelles Mansarddach auf den ersten Blick, das aber in der perforierten skulpturalen Tiefenwirkung Eleganz und Moderne widerspiegelt und Neugier erzeugt, die Terrasse als neuen öffentlichen Raum zu erleben“, erläutert Büroinhaber Johannes Kister. „Der Entwurf verabschiedet sich vom tradierten Denken, dass historische Architektur modern zu kontrastieren sei und gibt dem Haus das, was es typologisch verlangt. Ein richtiges Dach. Die eingeschnittene Loggia zum Domplatz nimmt die Fassadengliederung des Altbaus subtil auf und verbindet damit das Alte und Neue zu einer glaubhaften Einheit.“

Grundidee von ksg war eine ruhige Dachform; ein Mansarddach in 60° Neigung, das mit seinen Knickpunkten explizit auf die Symmetrie der Fassade des Bestands Bezug nimmt. Die klare Form klärt das Volumen und strahlt mit der Glätte einer schimmernden Metallhaut Modernität aus. Die Besonderheit des Daches liegt in der skulpturalen Einstülpung entlang der Hauptfassade. Diese betont die Mitte des Gebäudes und lässt erahnen, dass unter dem Dach ein besonderer Raum vorhanden ist. Der langgestreckte Schnitt in die Metallhaut verleiht dem Volumen eine „schnelle Kante“ vergleichbar mit der Faltung der Karosserie eines Sportcoupé.

Auch das Preisgericht lobte den ruhigen und zeitlosen Entwurf. Er integriere sich wie selbstverständlich, sei harmonisch und elegant zugleich. „Die Arbeit zeigt, wie eine traditionelle Dachform zeitgemäß interpretiert werden kann und gleichzeitig das Denkmal respektvoll berücksichtigt. Zudem weist die Arbeit nach, wie technische Anforderungen stadtgestalterisch verträglich integriert werden können und in Kombination mit einer ergänzenden Nutzung eine zusätzliche Qualität geschaffen werden kann. Abschließend stellt die Arbeit einen gelungenen Beitrag zum Umgang von Denkmal und Dachlandschaft dar“, so das Preisgerichtsprotokoll.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Baukörper erhält durch ein ruhig gelagertes Mansarddach eine das Denkmal respektierende Ergänzung und fügt sich wie selbstverständlich zeitlos zusammen. Die abgerundete Dachhaut über den prägnanten Gebäudeecken ergibt ein harmonisches und elegantes Gesamtbild. Dabei wird durch die Materialwahl mit einer perforierten Metallverkleidung die Dachform neu interpretiert und erhält ein zeitgemäßes Erscheinungsbild. Dies wird verstärkt durch das Einwölben der Dachhaut für
ein schmales Fensterband entlang der Hauptfassade im Osten. Die gewalmte Dachform ermöglicht zudem eine geschickte Integration der Technikausstattung. Allerdings wird der benötigte Flächebedarf für die Unterbringung der Technik nicht erzielt und unterschreitet diesen um ca. ein Viertel der notwendigen Flächen. Inwieweit eine Stapelung der Technik noch innerhalb der zulässigen Gesamthöhe das Defizit ausgleichen kann, ist nicht einzuschätzen.

So selbstverständlich sich die gewalmte Dachausbildung zur Hauptfassade verhält, so entwickelt sich entlang des Roncalliplatzes im Mansarddach ein großzügig nutzbarer Raum. Die ergänzende Hotelnutzung kann nur z.T. unabhängig voneinander genutzt werden, ohne gefangene Teilräume zu bilden, was zu Einschränkungen führt.
Die gewalmte Dachform strahlt in der Ansicht der Hauptfassade eine wohltuende Ruhe aus, die Ausbildung auf der Nordseite in direkter Nachbarschaft zum BlauGold-Haus kann hingegen nicht überzeugen. Die Proportion zwischen Dach und Gebäude sind in den Seitenansichten ungünstig verschoben, so das der Eindruck vermittelt wird, daß die Dachform ein freistehendes Solitär bedarf, nicht jedoch Teil der vorhandenen Blockbebauung werden kann.

Im Umgang mit der Kolonnade entspricht der Entwurf einer zurückhaltend, eleganten Ausführung der Dachform. Die Fassadenlinie bleibt hinter den Säulen bestehen und wird im Innenbereich mit rahmenlosen Spiegeltrennwänden und punktuellen Fensterausschnitten neu gestaltet. Die Gestaltung wird insbesondere positiv auf Seiten der Denkmalpflege als auch der Nutzer aufgenommen.

Die Arbeit zeigt, wie eine traditionelle Dachform zeitgemäß interpretiert werden kann und gleichzeitig das Denkmal respektvoll berücksichtigt. Zudem weist die Arbeit nach, wie technische Anforderungen stadtgestalterisch verträglich integriert werden können und in Kombination mit einer ergänzenden Nutzung eine zusätzliche Qualität geschaffen werden kann. Abschließend stellt die Arbeit einen gelungenen Beitrag zum Umgang von Denkmal und Dachlandschaft dar.
Lounge im Dach

Lounge im Dach

Kolonnade

Kolonnade