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Einladungswettbewerb | 02/2014

Neubau der Musikschule und Bibliothek

Ankauf

Preisgeld: 4.000 EUR

Baumschlager Hutter Partners

Architektur

Erläuterungstext

Städtebauliches Konzept
Das Volumen der Musikschule soll einerseits die Strassenzüge organisieren und andererseits einen ersten Schritt zu einem „Sternenplatz“ darstellen. Der bestehende Baum, der in seiner Mächtigkeit dem Ort Gewicht verleiht, kann erhalten bleiben und identitätsstiftend in die städtebauliche Struktur eingefügt werden. Der Baukörper selbst ist so organisiert, dass die volumenbestimmenden Einschnitte präzise auf das städtebauliche Umfeld reagieren. Somit entstehen differenzierte Verknüpfungen mit den Strassen-, Platz- und Grünräumen mit ihren unterschiedlichen Öffentlichkeiten.

Gestalterisches Konzept
Um den durch heterogen organisierte Baukörper bestimmten Ort mit seinen zukünftigen Optionen zu bespielen, ist ein stabiles, kräftiges Volumen mit einer präzisen Sprache notwendig. Der Ort lässt ein Zeichen zu, macht eine Markierung notwendig. Die Struktur des Gebäudes wird durch Einschnürungen bestimmt, die Masse wird in raumbestimmende Teile zerlegt, es entsteht eine eigenständige Proportionierung. Das Haus ist introvertiert um der Ausgesetztheit Rechnung zu tragen. Licht und Luft werden in die Tiefe des Volumens gezogen. Die Erschliessungs- und Verteilzone wird an den Aussenraum angebunden. Es entstehen gerichtete Ausblicke und Sichtbeziehungen im Gebäude. Sämtliche physikalischen Notwendigkeiten sind berücksichtigt, speziell die akustischen Beeinträchtigungen von Aussen nach Innen und umgekehrt, können leicht beherrscht werden.

Funktionales Konzept
Über eine Nische vom Sternenplatz her ist der überdachte Eingang erreichbar. Durch einen verglasten Windfang erreicht man das zentrale Entree von dem aus das Treppenhaus, der Lift, die Nebenräume im Erdgeschoss und die Bibliothek erschlossen sind. Die Bibliothek entwickelt sich um den zentralen Kern herum und öffnet sich über das Lese-Café zum Sternenpatz hin. Die Geschosse der Musikschule sind über das helle Treppenhaus und den Lift erreichbar. Die Verwaltung ist im ersten Obergeschoss untergebracht. Unterrichtsräume und das Lager für die Instrumente ergänzen das Raumprogramm in diesem Geschoss. Im zweiten Obergeschoss sind das Lehrerzimmer und die weiteren Unterrichtsräume situiert. Zudem sind hier Technikräume und Serverraum integriert. Das dritte Obergeschoss wird dominiert durch den Tanzsaal und den Multifunktionsraum. Die Garderoben und ein Unterrichtszimmer, welches bei Veranstaltung auch als Ausweichzimmer genutzt werden kann, sind zentral angeordnet. Der Schlagzeugraum bekommt in diesem Geschoss die nach unserer Sicht erstrebenswerte Qualität eines Aussenraumbezugs.

Ökonomisch-/ Ökologisches Konzept
Überzeugend ist der kompakte Baukörper mit seiner im Verhältnis zur Fassade kaum direkt besonnten Fensterfläche. Eine optimal gedämmte Fassade und ein direktes Beschattungssytem ergänzen die energetischen Ansprüche. Die akustischen Anforderungen werden durch eine individuelle Vorsatzschale im Innern der Räume erreicht. Vorhänge in den Unterrichtsräumen ergänzen diese Massnahmen und geben den Benützern darüber hinaus die Möglichkeit, sich je nach empfinden eher zu öffnen oder eher diskreter zu arbeiten. Eine kontrollierte Be- und Entlüftung ermöglicht das Fensteröffnen zu minimieren und spart zusätzlich wertvolle Energie.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der viergeschossige Baukörper vermittelt mit seinem kompakten Erscheinungsbild und den großen Sichtmauerwerksflächen hohe städtebauliche Präsenz. Das quaderförmig gefasste Bauvolumen wird durch tief eingeschnittene kleine, mehrgeschossige Lichthöfe gegliedert. Diese schaffen introvertierte und spannungsvolle Belichtungs- und Blicksituationen in den Nutz-, und Erschließungsräume der Musikschule. Allerdings werden dabei von Nutzerseite erheblich Störungen durch wechselseitige Blickkontakte zwischen den Unterrichtsräumen bemängelt.
Insgesamt ist anzumerken, dass das doch wuchtige und hermetische Erscheinungsbild seine Kraft in einem eher urbaneren Umfeld besser zur Geltung bringen könnte.