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Nichtoffener Wettbewerb | 01/2014

Sanierung und Erweiterung der Schulanlage Hofmatt

Offene Mitte

Offene Mitte

DOMINO

3. Rang

Preisgeld: 15.000 CHF

Lengacher + Emmenegger Architekten

Architektur

Andreas Amrein

Architektur

kunzarchitekten

Architektur

ASP Landschaftsarchitekten AG

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Beim Projekt „Domino“ werden die geforderten Gruppenräume bei den Schulhäusern Hofmatt 1 und 2 als rückwärtige Raumschicht erweitert. So erscheinen die ehemals charakteristisch schlanken Bauten breiter. Zusätzlich wird der südlichere Trakt um ein Geschoss aufgestockt, was das Gleichgewicht innerhalb der Gesamtanlage stört. Als Ersatz für das bestehende Dienstleistungsgebäude und für die zusätzlich gewünschten Nutzungen wird als weitere Staffelung der Trakte 1 und 2 ein neues Gebäude platziert, welches den Zugang vom Hofmattweg her artikuliert. Ein gestaffelter Aussenraum mit einem Baumdach bildet den Zugang zum Pausenplatz. Der expressive Bibliotheksbau bleibt als Reminiszenz bestehen. Mit der Verdichtung durch das neue Dienstleistungsgebäude wird die Bedeutung des Bibliothekbaus prominenter. Es stellt sich die Frage, ob der Bau diesem Anspruch genügen kann.

Die propagierte „offene Mitte“ beinhaltet einen grosszügigen, von Kleinstrukturen entrümpelten Pausenplatz, welcher durch dessen Öffnung nach Süden besser orientiert wird. Eine gedeckte breite Pausenhalle zoniert die Platzzonen und offeriert eine gedeckte Verbindung von der Aula zu den Schultrakten. Die Offenheit des zentralen Freiraums steht im Kontrast zum verdichteten nördlichen Grünraum. Die bestehende Passerelle von der Kantonsstrasse wird bis zum Pausenplatz weitergeführt, was den direkten Zugang ins Zentrum der Schulanlage verbessert.

Im Erdgeschoss werden die bestehenden Trakte der Hofmatt 1und 2 stark umgebaut, um sie für die Bedürfnisse der Fachzimmer anzupassen. Im ersten Obergeschoss, wo ein rückwärtiger Gang beide Treppenhäuser erschliesst, befinden sich die Arbeits- und Aufenthaltsräume der Lehrpersonen. In den beiden weiteren Obergeschossen sind jeweils die Schuleinheiten sinnvoll organisiert. Durch das Vorlagern der Gruppenräume verlieren die Schulzimmer die Qualität der direkten zweiseitigen Belichtung. Analog der bestehenden Südfassade werden bei der Nordfassade grosszügige Fensterbänder vorgeschlagen, was auch auf dieser Seite einen offenen und transparenten Ausdruck erzeugt.

Durch die Aufstockung der Hofmatt 1 und die effiziente Organisation der beiden Trakte kann das Volumen für die zentralen Funktionen bescheiden gehalten werden. Das Gebäude ist dreigeschossig und übernimmt so die Höhe der bestehenden Aula. Im Erdgeschoss auf Pausenplatzniveau sind sinnvoll die Tagesstrukturen organisiert. Es fehlt ein unabhängiger Eingang. Über einen zweigeschossigen Erschliessungsraum gelangt man ins obere Geschoss mit Singsaal und Logopädiezimmern. Ein zweigeschossiger Saal ist nicht erwünscht. Zuoberst befindet sich die Schulleitung. Im Sockel sind die Nebenräume und die Veloparkierung platziert, was als Auftakt in die Schulanlage als nicht sehr attraktiv empfunden wird. Generell ist das Gebäude gut organisiert, erscheint aber mit der vorgeschlagenen Gestaltung sehr funktionalpragmatisch, was auch vom technischen Ausdruck der Aluminiumfassade herrührt.

Der Kindergarten wird sinnvoll und in der gleichen Art wie der bestehende weitergebaut. Die Umgebung wird mit einem attraktiv gestalteten Aussenraum für die Kinder aufgewertet.

Die effiziente und funktionale Organisation zieht im Vergleich wirtschaftliche Erstellungskosten mit sich. Die dezente Haltung in der Materialisierung und das vergleichsweise geringere Neubauvolumen unterstreichen diese Feststellung.

Weil die beiden Schultrakte in der ersten Etappe auf der ganzen Länge mit einer Raumschicht erweitert werden, muss davon ausgegangen werden, dass der Schulbetrieb nur mit weiteren Provisorien aufrechterhalten werden kann. Sinnvoll erscheint, dass die Erneuerung der beiden Schultrakte in Etappen geschieht. Der Bau des neuen Schultraktes bedingt den vorherigen Abbruch des bestehenden Dienstleistungsgebäudes. Dadurch bedarf es weiterer Provisorien.

Das heute "verschüttete" Potential des Freiraumgefüges um die Hofmatt wird im Projekt Domino sorgfältig herausgearbeitet und in eine präzise Konzeption mit einer offenen Mitte, einem Grüngürtel und den Sportplätzen überführt. Die grosse, als Hartbelag ausgebildete Mitte, der eigentliche Pausenplatz, wird "entrümpelt" und mit einem Baumdach bespielt. Das Gegenüber bildet der Grüngürtel zwischen Dreilindenstrasse und Hofmatt 1 und 2, mit Spielbereichen und einer neu, gekonnt situierten Parkierungsanlage mit der Möglichkeit zum Ausladen der Kinder. Überzeugen kann insbesondere die Vernetzung des Campus mit dem umliegenden Kontext. Der Zugang vom Hofmattweg zur offenen Mitte, erscheint entspannt und selbstverständlich. Raffiniert ist die Idee, den Pausenplatz um die Schulbauten direkt mit einem Zugang von der Luzernerstrasse zu verbinden.

Das Projekt „DOMINO“ analysiert präzise die Situation und Gliederung der Freiräume. Die Pausenplätze als Zentrum des Schulbetriebes werden gestärkt. Die Erweiterungen sind konsequent und funktional ausgearbeitet. Die Gesamtanlage präsentiert sich ruhig und zurückhaltend, gewinnt aber durch die vorgeschlagenen Eingriffe nur wenig an räumlicher Qualität. Dem pragmatischen Ansatz fehlt vielleicht das notwendige Quantum an architektonisch-räumlicher Spannung.
Situation Schulanlage Hofmatt

Situation Schulanlage Hofmatt

Zonierung der Freiräume

Zonierung der Freiräume

Erschliessung

Erschliessung

Blick auf die Passarelle

Blick auf die Passarelle