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Nichtoffener Wettbewerb | 02/2014

Wohnen in Halde-Nord

Anerkennung

Preisgeld: 15.000 EUR

Thomas Schüler Architekten und Stadtplaner

Architektur

faktorgruen

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit zeigt eine klare Struktur mit 4 ablesbaren Quartieren. Die Idee des grünen Angers als städtebauliches Rückgrat überzeugt. Dieser prägt identitätsstiftend den neuen Siedlungsbereich und schafft gute Wohnumfeldqualitäten.
Die Zuordnung der Gebäudetypologien ist nachvollziehbar und schlüssig. Der Geschoßwohnungsbau bindet direkt an den Anger und an die zentralen Erschließungsstraßen an. Die Einfamilienhausquartiere stellen den Übergang zur Landschaft dar und bilden dabei insbesondere im Westen einen gut gestalteten Ortsrand.
Trotz der klaren Struktur wirkt dennoch die Bebauung am Anger mit ihrem stereotypen Rhythmus etwas schematisch und für den ländlich geprägten Standort letztendlich doch zu städtisch. Das ausschließliche Angebot von Flachdächern wurde im Preisgericht kontrovers diskutiert. Die Verknüpfung der Halde mit dem Neubaugebiet ist über kleine Plätze unspektakulär aber angemessen gelöst. Die Zuordnung der Multifunktionsräume an dieser Schnittstelle ist gut. Auch das Bestandsgebäude wird pragmatisch geschickt eingebunden.

Die Verkehrserschließung ist eindeutig und erlaubt eine gute Orientierung im Quartier. Zwei Anbindungspunkte an die Gemeindeverbindungsstraße sichern eine gute und gleichmäßige Verkehrsverteilung. Allerdings erzeugen die linearen Haupterschließungsstraßen eine Durchschusswirkung, die nicht nur räumlich, sondern auch verkehrlich kritisch bewertet wird. Auch die Erschließungsstraßen parallel zum Schwabelsberger Weg sind aufgrund der Steigung so nicht realisierbar. Die Verbindung zu bestehenden Baugebiet ist über Quartiersplätze untergeordnet vorhanden und erschwert somit den Schleichverkehr.
Die Führung des Geh- und Radwegs an der Gemeindeverbindungsstraße wir positiv bewertet. Ein engmaschiges Netz von Fußwegen gewährleistet eine Verbindung zwischen Siedlung und Landschaft. Der Neuhauser Weg als reiner Fuß- und Radweg lässt aber die Erschließung der bestehenden Bebauung allerdings unberücksichtigt.

Die Überschreitung der Immissionsgrenzwerte im Osten wird problematisch bewertet. Der Anger als öffentliche Grünfläche gewährleistet hohe Wohnumfeldqualitäten und stellt im Norden den Anschluss an das bestehende Biotop dar. Der vorhandene Weiher wird in eine großflächige Freifläche integriert und bietet damit zukünftig ein attraktives Freizeitangebot.

Mit 467 Wohneinheiten liegt der Entwurf im Rahmen. Der Angebotsschwerpunkt im Bereich des klassischen freistehenden EFH erfolgt allerdings zu Lasten des verdichteten EFH.
Die dargestellten Realisierungsabschnitte können nicht überzeugen. Der erste Bauabschnitt ist zudem so nicht umsetzbar. Im Vergleich liegt der Beitrag an der Spitze der öffentlichen Verkehrsflächen und zeigt damit einen erheblichen Erschließungsaufwand.

Bei Würdigung der einzelnen Qualitäten kann das Konzept letztendlich auf Grund des schematischen Ansatzes, einer dem Ort nicht angemessenen weil zu städtischen Anmutung und wegen des hohen Erschließungsaufwands nicht vollständig überzeugen.

Der Entwurf sieht drei Heizzentralen vor (integral mit Solarsystemen und thermischem Speicher) und Wasserspeicher (zwei). Zu einer aussagekräftigen Bewertung sind weitere Informationen erforderlich. Es entsteht der Eindruck, dass konkretere Überlegungen zur Energieversorgung und -Erzeugung vorliegen, aber im Entwurf nicht ausgeführt worden sind.
Hinsichtlich eines modellhaften Wohngebietes im Rahmen des Masterplans 100% Klimaschutz (Plus-Energie-Häuser, ökologische Baustoffe, nachhaltige Mobilität) fehlen konkrete Planungsansätze.
Der erste Bauabschnitt ist hinsichtlich (solarer) Lage/Orientierung für dieses Anliegen nur bedingt geeignet.