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Offener Ideenwettbewerb (auch für Studenten) | 02/2014

AIV-Schinkel-Wettbewerb 2014: Spandau bei Berlin

Sonderpreis Architektur / Denkmalpflege

Preisgeld: 1.500 EUR

Kevin Karancsi

Architektur

Svenja Krist

Architektur

Erläuterungstext

Im diesjährigen Schinkelwettbewerb gilt es eine Verflechtung verschiedener kultureller Nutzungen auf einem städtisch präsenten Grundstück zu realisieren. Das denkmalgeschütztes Ensemble der ehemaligen Reiterstaffel soll im Bereich des alten Befestigungsringes von Spandau neu belebt werden und einer neuen Nutzung überführt werden.
Durch die Akzentuierung des Grüngürtels durch die neu entstandenen Reihenhäuser am Befestigungsgraben der Altstadt und die für die Öffentlichkeit erschlossene Grünfläche am Graben und zusätzlich auf dem Grundstück der ehemaligen Reiterstaffel, wird die Qualität des Ortes für Spandau zugänglich und attraktiv. Auf dem Grundstück der ehemaligen Reiterstaffel entsteht ein neues kulturelles Zentrum in Spandau, der Kultur Campus.
Er liegt eingebettet in der Parkanlage und orientiert sich typologisch an der Bebauung der Altstadt. Gleichzeitig schafft er einen Übergang zu der umliegenden Wohnbebauung, was seine zentrale Funktion unterstützt. Das bestehende Ensemble der ehemaligen Reiterstaffel wird durch den Entwurf zu einem zusammenhängenden Komplex zusammengefasst. Durch die Addition der Satteldächer entsteht eine expressive Dachlandschaft. Das Gebäude wird zu einer Skulptur im Park.

Durch typologische Addition der Giebelhallen wird der Bestand vollständig erhalten und durch zusätzlichen Raum ergänzt. Es handelt sich um langgestreckte, eingeschossige Bauten mit Satteldach, die sich parallel verschieben und die bestehenden Zwischenräume ergänzen. Durch Vor- und Rücksprünge entstehen Höfe und Freiflächen. Die unterschiedlichen Eingänge werden durch mehrgeschossige Kopfbauten markiert. Außerdem gliedern sie den Komplex in die drei hauptfunktionen, die (1) mehrzweckhalle zusammen mit dem veranstaltungsbereich, die (2) jugendakademie und die (3) musikschule zusammen mit der mediathek. Auch diese Bauten orientieren sich typologisch am Bestand. Im Zusammenspiel von Neu- und Altbauten, sowie deren spielerische Positionierung entsteht ein lebhaftes Bild der Fassadenflächen.
Alle Bereiche des Kultur Campus sind miteinander verflochten. Der Übergang zwischen neuen und alten Hallen ist fließend und offen gestaltet, sodass eine größtmögliche Kommunikation gegeben ist. Die Autonomie der Bereiche ist durch separate Erschließung und klare Zonierung der Räume gegeben.
Der Entwurf sieht vor, dass sich Bestand und Neubau gegenseitig ergänzen und nachvollziehbar bleiben und die Nutzer des Kultur Campus aktiv themenübergreifend
Arbeiten und ihre Kreativität ausleben können.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Autoren belassen die Straßenführung in der gegenwärtigen Form bestehen. Das Park-haus wird jedoch entfernt, und stattdessen ordnen sie zwischen Altstädter Ring und Mühlen-graben eine Anzahl kleinteiliger Häuser in giebelständiger Reihung an. Gleichzeitig öffnen sie den Grünzug entlang dem Wasser für die Öffentlichkeit.

Auf dem Wettbewerbsgelände platzieren die Verfasser neue, langgestreckte eingeschossige Baukörper gemeinsam mit den vorhandenen in einer engstehenden parallelen Struktur, die die Kleinteiligkeit der Altstadt aufnehmen soll. Vor- und Rücksprünge erzeugen im Inneren Platzsituationen. Die Kompaktheit der gesamten Anlage wird auch dadurch erreicht, dass die Mehrzweckhalle in Wirklichkeit keine Bühnenausstattung aufweist und der rein sportlichen Nutzung vorbehalten bleibt.

Insgesamt besticht die Anordnung durch ihre Einfachheit und Klarheit. Leider wird dies durch die eingefügten Kopfbauten gestört, die Teile des Bestandes zitieren und der Erschließung dienen sollen, dabei aber die abwechslungsreiche Anordnung der Anlage verunklaren.

Das clusterartige Gefüge der Baukörper ermöglicht eine enge Vernetzung der unterschiedli-chen Programmbereiche. Unklar bleibt die interne Erschließungsschiene zwischen Reiterhal-le und Mehrzweckhalle, die mit ihrem Eingang in Konkurrenz zum daneben liegenden Zu-gang der Mehrzweckhalle tritt und keine separate Nutzung von Sporthalle und anderen Pro-grammteilen zulässt. Diese wiederum sind ohne genauen Nachweis der Flächen etwas schematisch dargestellt. Als sehr erheblich ist die Tatsache zu kritisieren, dass insbesondere der Altbau „Reithalle“ maßstäblich vergrößert (z.B. größer als M 1:200) dargestellt ist, was eine Verschiebung der Proportionen bedeutet.

Überzeugend ist die einfache und klare, optisch ansprechende und gut erfassbare Darstel-lung.