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Nichtoffener Wettbewerb | 03/2014

St. Vincentius-Kliniken, Ersatzneubau Steinhäuserstraße

ein 1. Preis

Preisgeld: 60.000 EUR

ARCHITEKTEN BDA RDS PARTNER

Architektur

Bergstermann + Dutczak Architekten Ingenieure GmbH

Architektur

Erläuterungstext

Konzeption

Die Konzeption geht von einer klar ablesbaren Grundstruktur aus, die konsequent sowohl innerhalb des Klinikums eine gute Orientierung ermöglicht als auch optimal die notwendigen Anbindungen an die bestehenden Bereiche sicherstellt. Im Einzelnen liegen dem Entwurf folgende Gedanken zugrunde:

- Ausformung einer prägnanten, gut ablesbaren städtebaulichen Grundstruktur, die aus der vorhandenen Gesamtsituation entwickelt wurde

- Behutsame Vernetzung mit den vorhandenen städtebaulichen Strukturen unter Wahrung der existenten Maßstäblichkeit und ortstypischer Merkmale

- Schaffung hoher außen- und innenräumlicher Qualitäten für Patienten, Besucher und Mitarbeiter

- Wahl einer wirtschaftlichen Primärkonstruktion, die ein hohes Maß an Flexibilität bei zukünftigen Entwicklungen der Nutzungsanforderungen sowie des technischen Standards ermöglicht



Städtebau

Der Entwurf nimmt vorhandene städtebauliche Grundmuster auf. Dazu gehört die Ausrichtung an die bestehenden Baufluchten, die Dimensionierung der einzelnen Baukörper im Hinblick auf Abmessung und Geschossigkeit, die Einbindung in vorhandene Erschließungsstrukturen sowie der Erhalt und die Stärkung von städtebaulichen Sichtachsen und Grünkorridoren.

Entlang der Edgar-von-Gierke-Straße wird ein linearer Grünraum konzipiert, der den Haupteingangsbereich des neuen Krankenhauses mit der Steinhäuserstraße verbindet. Auf diese Weise wird die Eingangssituation und die geforderte Adressenbildung des neuen Krankenhauses eindeutig formuliert und die vorhandene Grünverbindung von der Straßenbahnhaltestelle in Richtung Steinhäuserstraße verlängert und gestärkt.



Äußere Erschließung

Die äußere Erschließung des Neubaus gliedert sich in drei Schwerpunkte:
1. Haupterschließung mit Vorfahrt für Patienten, Besucher und Mitarbeiter
2. Liegendkrankenzufahrt sowie die Zufahrt für Ver-und Entsorgung
3. Hubschrauber Landeplatz

Die Haupterschließung sowie die Adresse des neuen Krankenhauses befindet sich an der Edgar-von- Gierke-Straße. Über eine angemessene Vorfahrt gelangen Patienten und Besucher direkt in die zentrale Eingangshalle des Neubaus.



Gebäudekonzept

Die Größe und Geschossigkeit der Neubauten orientiert sich an der vorhandenen Nachbarbebauung. Das neue Krankenhaus wird über die Edgar-von-Gierke-Str. und eine Vorfahrtssituation erschlossen. Von hier aus gelangt man in die zentral gelegene zweigeschossige Eingangshalle. Von der Halle und dem gut positionierten Pfortenstützpunkt aus, wird man über die zentralen leicht auffindbaren Verkehrsknoten in die weiteren Geschosse geleitet.
Zudem befinden sich hier weitere Serviceeinrichtungen wie Aufnahmebereich, Cafeteria, Kapelle sowie weitere zentrale Einrichtungen.

Die großzügigen, durchgehenden Magistralen verbinden alle Bereiche und Geschosse der 1. und 2. Baustufe und sichern so ein hohes Maß an direkter Vernetzung der einzelnen Bereiche untereinander. Darüber hinaus kann über die schlüssige und wirtschaftliche Anordnung der Verkehrsknoten eine optimale Verbindung aller Funktionsstellen erfolgen. Mit den aufgebauten Strukturen erfolgt die konsequente Trennung von ambulanten Patienten und Besuchern, mit den liegenden Patienten und den Ver-und Entsorgungswegen.
Unterschiedlich ausformulierte Innenhöfe erleichtern die Orientierung im Gebäude, belichten optimal die Verkehrsflächen und sorgen somit für eine hohe Aufenthaltsqualität. Zudem bieten sie die notwendigen interessanten Blickbeziehungen nach außen.
Alle wesentlichen Funktionsstellen für die Funktionsdiagnostik und die klinischen Arztdienste werden patientenfreundlich im Erdgeschoss eingeplant. Somit werden störende Aufzugsfahrten für ambulante Patienten vermieden. Alle bettlägrigen Patienten können über die gewählte Anordnung der Magistralen ebenfalls auf sehr kurzen Wegen zu den erforderlichen Untersuchung- und Behandlungsbereichen im Erdgeschoss gelangen. Die Notaufnahme kann, ebenfalls in sehr guter Anbindung an den Pfortenbereich, für elektive Patienten mit sehr guter Orientierung, erreicht werden. Der OP-Bereich wird im 1. Obergeschoss angeordnet. Es wird vorgeschlagen, die 4 OP-Einheiten aus dem 2 Bauabschnitt bereits im 1. Bauabschnitt zu realisieren, jedoch nicht auszubauen.
Somit erfolgt eine sehr gute Integration dieser Einheit in die bestehende Struktur. Der ambulante OP- Bereich wird ebenfalls an das OP-Konzept angeschlossen. Ambulante Patienten erreichen diese Zone direkt über den Aufzug vom Eingang aus.
Darüber hinaus können die erforderlichen haustechnischen Installationen leicht in die vorhandenen Gefüge eingebunden und ergänzt werden. Alle OP-Räume können zudem über das Sterilgutlager natürlich belichtet werden.
In unmittelbarer Anbindung an den OP-Bereich können die Intensivstationen mit sehr guter Floating- Möglichkeit eingeplant werden.
Die Ebene 2 wird im nördlichen Gebäudeteil mit den Räumen für die Verwaltung belegt.
Zusätzlich werden hier die Technikbereiche mit kurzen Anbindungen an die Verbrauchsstellen eingeplant.
Die Pflegestationen werden je Ebene mit 3 Stationen zusammengefasst. Blickverbindungen zu den Stationen können hergestellt werden. Mit der Gruppierung der Ver- und Entsorgungsräume und der Bettenaufbereitung um den Aufzugsknoten werden kurze Verteilerwege ausgebildet. Insgesamt lässt die gewählte Anordnung der Stationen sehr gute Arbeitsabläufe erwarten.
Alle Patientenzimmer sind an die Außenräume angebunden. Über die großflächigen und bodenbündigen Verglasungen wird in den Zimmern eine helle und wohnliche Atmosphäre geschaffen. Helle Wandfarben und helle Materialien für die Möbel sollen eine freundliche und wohnliche Stimmung erzeugen.
Im 2. Bauabschnitt können im 2. Obergeschoss Reserveflächen für den Flächenbedarf, der nach einer Inbetriebnahme entsteht, angeboten werden.



Gestaltung

Alle raumabschließenden Elemente werden entsprechend den Anforderungen und Nutzungen differenziert gestaltet. Flächenschließende, natürliche Materialien kontrastieren dabei bewusst mit transparenten und leichten Materialien. Durch eine abgestimmte Farbgestaltung innen und außen wird eine heitere und freundliche Gesamtatmosphäre erreicht, die sowohl den Genesungsprozess der Patienten maßgeblich begünstigt als auch die Arbeitsplatzqualität für die Mitarbeiter wesentlich verbessert.

Der Gedanke eines transparenten und lichtdurchfluteten Krankenhauses durchzieht den gesamten Neubau. Durch Rhythmisierungen, Aufweitungen, Lufträume und die ständige Blickbeziehung nach außen, wird der Innenraum abwechslungsreich und kommunikativ gestaltet.



Erschließen

Die Ver- und Entsorgung sowie die Liegendkrankenzufahrt erfolgen im südlichen Bereich des Krankenhauses von der Steinhäuserstraße aus. Die Liegendkrankenzufahrt zu der Notaufnahme befindet sich im Erdgeschoss während die Ver- und Entsorgungsbereiche im Wirtschaftshof auf der Untergeschossebene organisiert sind.

Bereits in der 1. Baustufe kann die zentrale Eingangshalle mit Vorfahrtssituation sowie der abgesenkte Wirtschaftshof erstellt werden. Die Erschließung beider Bereiche erfolgt zunächst über die Edgar-von-Gierke-Straße.
Nach Abbruch des bestehenden Krankenhauses wird als Vorabmaßnahme die Erschließung für die Ver- und Entsorgung von der Steinhäuserstraße aus erstellt. Kostenintensive Interimslösungen werden so wirksam vermieden.
Der Landeplatz wird gemäß den aktuellen Richtlinien konzipiert und liegt über den Bettenstationen der 1. Baustufe. Die Anordnung des Hubschrauberlandeplatzes sichert eine kurze und direkte Verbindung zur Notaufnahme, den Intensivstationen und dem OP-Bereich.



Wirtschaftlichkeit und Energieeffizienz

Das Tragwerk für das Gebäude wird mit einem wirtschaftlichen Konstruktionsraster von 7,20 Metern als Stahlbetonskelettkonstruktion ausgeführt. Dies erlaubt eine schnelle, kostengünstige Bauausführung mit modularen Einheiten für viele Bauelemente. Diese Maßnahmen ermöglichen zudem die geforderte hohe Flexibilität bei sich später ändernden Raumbedingungen. Alle Bauteile werden aus hellen, nachhaltigen, leicht zu reinigenden Materialien hergestellt. Durch die kompakte Bauweise kann ein gutes Verhältnis von der Außenwandfläche zum Volumen hergestellt werden. Generell werden alle Fenster in Dreifach-Verglasung ausgeführt. Zusammen mit den wärmegedämmten, zweischalig aufgebauten Außenwandflächen, ist ein niedriger Transmissionswärmebedarf zu erwarten.

Alle Räume, Sonderbereiche ausgenommen, erhalten Tageslicht und werden natürlich be- und entlüftet.

Inwieweit regenerative Energiequellen wie z.B.: Fotovoltaik, Solarthermie oder Geothermie sinnvoll und wirtschaftlich eingesetzt werden können, müsste in nachfolgenden Planungsschritten detailliert nachgewiesen werden.



Stellplätze

Aktuell soll auf dem vorhandenen Parkplatz mit einer Hochgarage die erforderliche Stellplatzfläche angeboten werden. Es liegt nahe, unter dem linearen Freiraum eine Tiefgarage unterzubringen. Die Tiefgarage könnte bei einer eingeschossigen Bauweise insgesamt ca. 200 Stellplätze aufnehmen. Alternativ kann auch eine zweigeschossige Tiefgarage mit ca. 400 Stellplätzen erstellt werden.

Das wertvolle Grundstück gegenüber des Marienkrankenhauses kann dann für eine höherwertige Nutzung wie z.B. einem Ärztehaus, einem MVZ, einem Patientenhotel etc. zur Verfügung stehen.

Über Lichthöfe erhält die Tiefgarage Tageslicht sowie eine natürliche Be-und Entlüftung. Der Ein- und Ausgang zur Tiefgarage erfolgt direkt von der zentralen Eingangshalle aus mit einem separaten Aufzug und einer offenen Treppe.



Ökologie Naturschutz Freiflächen

Der Ortscharakter soll durch die Neuanpflanzung heimischer Arten gewahrt bleiben. Als Vegetationsflächenersatz und zur Verbesserung des Mikroklimas werden die Dachflächen begrünt und in Teilbereichen als Dachgärten den Patienten, Besuchern und Mitarbeitern zur Verfügung gestellt.

Die versiegelten Flächen werden auf ein erforderliches Mindestmaß reduziert. Das Dachregenwasser wird aufgefangen und den Wasserläufen zugeführt, die als wegbegleitendes Element eingesetzt werden und somit die Aufenthaltsqualität im Bereich des linearen Grünraums stärken sollen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Auszug

Gut gelöst ist die Lage des Haupteingangs, sowohl für das Provisorium im 1.BA, wie auch in der Endlösung mit der Führung über die Edgar-v.-Gierke-Str. in räumlicher Nähe zur St. Marien-Klinik. Der städtebaulich gewünschte Durchblick in den westlich gelegenen Grünraum wird begrüßt.

Die Baukörper der beiden Bauabschnitte mit gegeneinander versetzten und verzahnten Bettengeschossen über einen 2-geschossigen Sockelgeschoss bilden eine angenehm gegliederte Gebäudemasse und nehmen Rücksicht auf die benachbarten Baukörper der Strahlenklinik und St. Marien-Klinik.

Positiv wird beurteilt die sehr gut gelöste 2-geschossige Eingangssituation mit Caféteria über Eck und mit dem direkten Ausblick nach Westen über die Kapelle in den Grünraum.

Von der Eingangshalle werden die Patienten über eine ost-west-gerichtete Flurachse zu den beiden Aufzugsgruppen geleitet. Dabei wird der Flur wohltuend gegliedert, durch anliegende Innenhöfe und Ausblicke ins Freie.

In den Obergeschossen wird gelobt, wie die jeweils drei Stationen zentral mit je drei Aufzügen erschlossen sind, mit vorgelagertem Wartebereich mit Ausblick ins Freie.

Die Funktionen sind gemäß der Auslobung insgesamt erfüllt und gut gelöst. Besonders beachtet wird, dass auf ein 2. Untergeschoss verzichtet wurde und die Technik in einem Zwischengeschoss über dem OP-Bereich angeordnet wurde.

Wertvoll ist auch der Vorschlag unter dem Freiraum entlang der Edgar-v.-Gierke-Str. eine später zu errichtende Tiefgaragenlösung anzubieten.

Insgesamt wird gelobt, dass bei Erfüllung der komplexen Funktionalität ein hohes Maß an Maßstäblichkeit der Gesamtanlage erreicht wird.