modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Nichtoffener Wettbewerb | 03/2014

St. Vincentius-Kliniken, Ersatzneubau Steinhäuserstraße

VORPLATZ MIT HAUPTEINGANG (1. BAUABSCHNITT),
@ wörner traxler richter

VORPLATZ MIT HAUPTEINGANG (1. BAUABSCHNITT), @ wörner traxler richter

ein 1. Preis / Zuschlag

Preisgeld: 60.000 EUR

wörner traxler richter

Architektur

Erläuterungstext

Stadtraum
- Aufnahme der orthogonalen Stadtstruktur des Beiertheimer Feldes
- Einbindung des Neubaukomplexes in die vorhandenen Raumkanten
- Schaffung eines Vorplatzes („Vincentius-Platz“) in Verlängerung der Römhildtstraße
- Vorplatz als Platz für PKW-, Taxivorfahrt sowie als Raum mit hoher Aufenthaltsqualität
- Eingangshalle des Neubaus in Verlängerung des neuen Platzes / Römhildtstraße sowie im Kreuzungspunkt des östlichen Platzes des St.-Marien-Krankenhauses
- Schaffung einer Blickachse vom Zentrum für Kunst und Medientechnologie (ZKM) auf die neue Eingangshalle mit ihrer Kapelle
- einheitliche Gebäudehöhen durch zweigeschossigen Sockelbau mit darüber liegenden viergeschossigen Pflegeeinheiten
- Gliederung der Großform durch Innenhöfe sowie Einschnitte in vorhandener Kubatur

Erschließung
- klare Trennung der Wege in und um den Ersatzneubau Steinhäuserstraße
- neuer Vorplatz als öffentlicher Bereich mit Haupteingang für Besucher, gehfähige Patienten sowie Vorfahrt und Stellplätze für Taxis und gehbehinderte Patienten
- Wirtschaftshof (Ebene -1) mit separater Zufahrt von Steinhäuserstraße im südlichen Bereich des Grundstücks
- Notfallvorfahrt mit separater Zufahrt im Süden des Geländes parallel zum Wirtschaftsverkehr
- verkehrsfreie Fläche als Park in Verlängerung an den Personalspeisenbereich öffentlich/nicht öffentlich
- klare Zonierung des Grundstücks in öffentlichen und nicht öffentlichen Bereich
- öffentlicher Vorplatz mit Haupteingang und Cafeteria im nördlichen Bereich des Grundstücks
- verteilende Magistrale im Gebäude als öffentlicher Weg
- Untersuchungs- und Behandlungsräume südlich der Magistrale als nicht öffentlicher Bereich für Patienten und Personal
- Wirtschaftshof mit Anbindung an Küche, Pathologie und Zentrallager in für Öffentlichkeit nicht zugänglichem südlichen Teil des Krankenhauses
- Aufnahme dieses Prinzips auch in den höher gelegenen Pflegebereichen

Bauphasen
1. Bauphase
- Realisierung des 1. Bauabschnittes laut Raumprogramm
- Realisierung des ersten Teil des Vorplatzes („Vincentius-Platz“) inkl. Vorfahrt
- Realisierung des südlich des 1. Bauabschnittes gelegenen Wirtschaftshofes
- Realisierung einer interimistischen Zufahrt zum Wirtschaftshof über Ernst-Frey-Straße sowie im Westen am 1. Bauabschnitt vorbei

2. Bauphase
- Abbruch des vorhandenen Krankenhauses und des Schwesternwohnheimes
- Komplettierung des neuangelegten Platzes („Vincentius-Platz“)
- Umverlegung des Haupteinganges der Strahlentherapie auf Seite Steinhäuserstraße
- Schaffung einer Zuwegung über Rampenbauwerk nördlich des Therapiegebäudes
- Umnutzung der interimistischen Zuwegung als Feuerwehrzufahrt

3. Bauphase
- Errichtung des gesamten 2. Bauabschnittes und Anschluss an den 1. Bauabschnitt entlang der südlichen Platzkante
- Erweiterung des Wirtschaftshofes nach Osten
- Errichtung eines „Parkdecks“ über Teil des Wirtschaftshofes für neue Notfallvorfahrt

(4. Bauphase)
- Errichtung eines 3. Bauabschnittes über den westlichen Teil des neuen Wirtschaftshofes mit Anbindung an den 1. Bauabschnitt

Technik/Konstruktion
- Hohe Flexibilität im Aus- und Umbau durch durchgängiges Stützenraster (7,50m / 3,75m)
- Hubschrauberlandeplatz als Stahlkonstruktion mit Betondeckung aufliegend auf vier Stahlbetonstützen (80/80)
- Flachdecken ermöglichen einfache Installationsführung
- Aufweitung der Flure in den Pflegestationen auf 2,72m ermöglichen Installationsführung in einer Ebene und führen zur Reduzierung der Geschosshöhen auf 3,40m
- Anschluss an Fernwärmenetz
- Solarthermische Kollektoren zur Unterstützung der Warmwasserbereitung
- Dezentrale Lüftung der Patientenzimmer über Zulufteinbringung durch Deckenauslass in Fensternähe
- Vorkonditionierung der Zuluft über Bauteilaktivierung - > Verzicht auf Zuluftleitung und die notwendigen Brandschutzmaßnahmen
- Zuführung verbrauchter Innenluft über Sanitärbereiche zu zentraler Abluftanlage
- Büro- und Pflegezimmer an Aussenfassade mechanisch be- und entlüftbar
- Anordnung der hochtechnisierten, zu klimatisierenden Räume im Gebäudeinneren
- Verringerte Wärmeverluste im Winter und Wärmeeinträge im Sommer durch Dreischeiben – Wärmeschutzverglasung
- Nutzung der Abwärme anderer Funktionsbereiche

Brandschutzkonzept
- regelhafte Brandabschnittsbildung mit immer gleicher Lage im Fassadenbild (unter 2000m²)
- Besonderheit: OP-Bereich mit Überschreitung (2350m²) mit Angebot von Kompensationen
- Regelbrandabschnitte verfügen über mindestens ein Treppenhaus an Fassade
- Feuerwehrumfahrt um gesamten Neubaukomplex (1./2./3. Bauabschnitt) möglich
- Entrauchung der Flure über Fassade und Innenhöfe mit wenigen Ausnahmen möglich

Wirtschaftlichkeit
- Hochwirtschaftliche Gesamtkonzeption mit Kennwert BGF/NF unter 2,0 und Verhältnis A/V unter 0,2
- Positiv zu erwartende Betriebskosten durch geringe Bruttogeschossflächen und geringen Fensterflächenanteil
- Vollständige Erfüllung des Raumprogrammes mit leichter Unterschreitungsdifferenz

Beurteilung durch das Preisgericht

Mit der Grundsatzentscheidung, den Haupteingang zur Edgar-von-Gierke-Straße hin zu
verlegen, gelingt den Verfassern bereits beim 1. Realisierungsabschnitt eine überzeugende städtebauliche Lösung, die mit dem großen Grünplatz, dem Vincentius-Platz im 2. Realisierungsabschnitt noch gesteigert wird. Sowohl die Grünverbindung mit doppelter Baumreihe zum Beiertheimer Feld, als auch die Verbindung zum Marienkrankenhaus gelingen an dieser Stelle. Die Einfahrt zum Wirtschaftshof und die Notzufahrt erfolgt über die Steinhäuserstraße. Es ergeben sich dadurch kurze Wege innerhalb des Hauses.

Das Foyer des ersten und vor allem auch der Foyer-Teil des Erweiterungsbaus, der zum
Grünplatz hin gelegt ist und über Galerien auch die Funktionsbereiche im 1. Obergeschoss räumlich anbindet, sind sehr gelungen, lediglich die überinstrumentierte Inszenierung der Information und der Kapelle befremden etwas. Als problematisch wird auch der Einblick vom Foyer in das Personalcasino mit den vorgelagerten Abstufungen angesehen, die Blickbeziehung zum tiefer liegenden Grünraum wird hingegen begrüßt.
Die Funktionalität der Ambulanzen und der OP- Bereiche und deren Lage im Gebäude wird in Teilen kritisch beurteilt, obwohl das Erschließungsprinzip auch hier überzeugt. Einzelne Bereiche müssten in einer Überarbeitung nachjustiert werden. Die Positionierung der Technikräume im 1. und 2. UG wird in ihrer Lage zum OP- Bereich im 2. OG in Frage gestellt.
Die Höfe der Patienten-Etagen können in Proportionierung und Erlebbarkeit
überzeugen, auch die Blickbeziehungen in den Fluren sind gut gelöst und bieten insgesamt einen wohnlichen und attraktiven Charakter.

Das architektonische Konzept des Hauses kann durch seine kompakte Bauform und die
konsequente Erschließung auch bezüglich der Wirtschaftlichkeit punkten. Die zusätzlich
notwendige Zufahrt zum Wirtschaftshof im 1. BA bildet diesbezüglich eine Ausnahme. Die Nachhaltigkeit auch in Bezug auf die Bewirtschaftung des Gebäudes ist durch den
angemessenen Glasanteil gegeben. Der Vorschlag der Überbauung des
Wirtschaftshofes in einem 3. BA wird dagegen kritisch gesehen.
Insgesamt stellt dieser Entwurf einen wertvollen Beitrag zur Lösung der Planungsaufgabe dar.
BLICK ÜBER NEUEN VINCENTIUS-PLATZ RICHTUNG HAUPTEINGANG,
@ wörner traxler richter

BLICK ÜBER NEUEN VINCENTIUS-PLATZ RICHTUNG HAUPTEINGANG, @ wörner traxler richter

LAGEPLAN 1. BAUABSCHNITT,
@ wörner traxler richter

LAGEPLAN 1. BAUABSCHNITT, @ wörner traxler richter

LAGEPLAN 2. BAUABSCHNITT,
@ wörner traxler richter

LAGEPLAN 2. BAUABSCHNITT, @ wörner traxler richter