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Nichtoffener Wettbewerb | 03/2014

Philologicum - Zentralbibliothek für die Philologischen Fächer

Preisgruppe / Zur Überarbeitung aufgefordert

Preisgeld: 37.666 EUR

Fink Thurnher Architekten

Architektur

Cukrowicz Nachbaur Architekten ZT GmbH

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Der architektonische Entwurf für die neue Zentralbibliothek an der Ludwigstraße setzt auf ein unaufgeregtes und an keiner Stelle spektakuläres Konzept.
Mit genau erkennbarer und ablesbarer Absicht verfolgt es den Weg die zugrundeliegenden Merkmale der vorhandenen denkmalgeschützten Gebäudehülle in die neue Gebäudestruktur im Inneren wie im Äußeren zu übersetzen.
Der Hauptzugang im rückwärtigen Innenhof bietet den Besuchern einen Eingang zur Bibliothek auf Straßenniveau. Das vorhandene Eingangsportal an der Ludwigstraße – Ecke Schellingstraße erschließt das Erdgeschoss durch einen öffentlichen Eingang, der mit dem rückwärtigen Foyer verbunden ist. Die Treppenanlagen, die das Foyergeschoss erschließen sind umständlich und lassen den Zugang zum reinen Nebeneingang werden. Somit wird die wünschenswerte Chance einer einladenden, repräsentativen Zugangssituation an dieser bedeutenden Straße vertan.
Die innere Struktur des Gebäudes übernimmt die Konfiguration des historischen Bestandes und formuliert auf leichte und logische Weise entsprechend den beiden Eckrisaliten die innere Raumkonzeption in Grundriss und Schnitt.
Zwei massive Erschließungskerne flankieren die Mittelspange, die im Schnitt des Gebäudes ein gleichmäßiges räumliches Spiel von zweigeschossigen Lufträumen und Galerien aufbaut. Dies gewährleistet einen guten Lichteinfall in die Tiefe des Raumes. Die Atmosphäre in dieser neuen Bibliothek setzt auf bekannte und bewährte Bilder. Die mangelnde Flexibilität, die diese Bilder belegen, die sowohl von der räumlichen Vorstellung herrühren als auch durch die Gliederung des Baukörpers mitgeprägt wird, wird kontrovers diskutiert.
Im Kernbereich sind die Bücher in Regalblöcken untergebracht und die Leseplätze an der Außenfassade lassen sich gut belichten. Die Innenraumperspektive suggeriert den Eindruck einer sehr starren und festgelegten Möblierungsstruktur in den Bibliotheksgeschossen. Es ist jedoch anzunehmen, dass das zugrundeliegende strukturelle Konzept Raum für unterschiedliche Nutzerinteressen und Möblierungsmöglichkeiten, bietet.
Zudem ist eine Reihe von funktionalen Anforderungen nicht gelöst, wie zum Beispiel die Anlieferung, die in den Publikumsbereich erfolgt.
Die Außenfassade verfolgt die Spuren des historischen Ordnungssystems des Bestandes. Die Trauflinie wird genau in die neue Gebäudestruktur fortgeführt, die horizontalen Gesimse in die abgebildete Dreigeschossigkeit der ruhigen Werksteinstruktur übernommen.
Zum Energiekonzept macht der Entwurf wenig Aussagen und muss überarbeitet werden.
Eine Arbeit, bei der offensichtlich Vieles richtig gemacht worden ist, selbstverständlich und professionell. Darin liegt eine große Stärke des Entwurfs, der auf Konvention und Bewährtes baut – und in dieser Begrenzung liegt dann ganz offensichtlich auch eine gewisse Ernüchterung.