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Nichtoffener Wettbewerb | 02/2014

Am Klemmbach

2. Preis

Preisgeld: 7.600 EUR

WICK + PARTNER ARCHITEKTEN STADTPLANER PARTNERSCHAFT mbB

Stadtplanung / Städtebau

Erläuterungstext

Mitarbeiter:
Dipl.Ing. Eva Kiesel
cand.B.Eng. Felix Wolf
cand.arch. Kristina Hackl
cand.M.Eng. Antonia Glaß

Beurteilung durch das Preisgericht

Die vorgeschlagene Grundstruktur, bestehend aus drei gleichartigen Wohnquartieren und einer mittigen Sonderbauzone ist klar ablesbar und verleiht dem Ort eine angemessen, städtebauliche Struktur mit einem ausgewogenen Verhältnis von privaten und öffentlichen Flächen.
Die Erschließung der Wohnquartiere erfolgt auf kurzen Wegen über die Margarethenstraße, die vorhandene Feuerwehrbrücke und eine neue Brücke am östlichen Rand des Wettbewerbsgebiets. Auf diese Weise wird einerseits eine sparsame Erschließungslösung angeboten und andererseits mögliche Konflikte zwischen flanierenden Fußgängern und kreuzenden Autos gering gehalten. Dies gilt leider nicht für den mittleren Abschnitt, bei dem eine Doppelbelegung durch die Tiefgaragen- und Parkplatzzufahrt einerseits und die öffentliche Freiraumnutzung im Bereich des Klemmbachbalkons und des Eltern-Kind-Cafés andererseits, gegeben ist.
Dennoch entsteht ein weitgehend ungestörter qualitätvoller Rad- und Fußweg in einer ausreichend breiten öffentlichen Grünzone entlang des Klemmbachs. Die parkartige Aufweitung im mittleren Bereich mit Rasenstufen zum renaturierten und mit einer Insel versehenen Klemmbachs, verspricht bei einfacher und zurückhaltender Gestaltung eine gute Aufenthaltsqualität. Ob die durchgehende Renaturierung des Baches in der schmalen, zur Verfügung stehenden Fläche möglich und sinnvoll ist, bedarf der weiteren Überprüfung.
Fremd bleibt auch bei Würdigung der Idee des Kirchturmblicks die Stellung des Generationenhauses entlang der Wegeverbindung zwischen Hauptstraße und Mühlenstraße. Die Nutzungen in der Sonderbauzone mit generationenübergreifendem Wohnen, betreutem Wohnen, KiTa und Handel im ehem. Feuerwehrhaus trägt zur Belebung des Areals und zur Einbindung in das Stadtgefüge bei. Unverständlich ist dagegen der heckengefasste Parkplatz an der Hauptstraße, der den großzügigen öffentlichen Raum unnötig zergliedert.
Die Wohnquartiere selbst bieten eine hohe Vielfalt an möglichen Wohnformen und Gebäudetypologien und erzielen auf kleiner Fläche auch gute Freiraumqualitäten mit Kommunikations- und Spielflächen, kleinen Gärtchen und auch den gut eingebundenen notwendigen öffentlichen Stellplätzen. Eine klare Trennung zwischen privater und öffentlicher Freifläche durch geschnittene Hecken ist auf gute Weise gelöst. Hinterfragt wird lediglich die private, südliche Erschließungszone, die auch für höherwertige Nutzungen vorstellbar wäre.
Der Größenmix der Häuser und der Wohnungsmix zeigen sich ausgewogen und bedienen verschiedenste Marktsegmente von der jungen Familie bis zum Pensionärspaar mit urbanen Wohnbedürfnissen. Dadurch entsteht kein, nur auf eine Zielgruppe ausgerichtetes Monowohnquartier, sondern ein Angebot mit guten Vermarktungschancen.
Die angebotenen Wohntypen werden zunächst nur als Platzhalter gesehen.
Die Einzelerschließung der drei Wohnquartiere über eine bestehende, eine neue Brücke sowie über die Margarethenstraße minimieren die notwenige Verkehrsfläche im Planungsgebiet. Die Themen Straßenbau und spätere Straßenunterhaltung sind somit auf vergleichsweise wirtschaftliche Weise behandelt. Die Aufweitung des Klemmbachs nur im südlichen Bereich des Alten Spitals macht die indizierte Kanalverlegung nur auf einem kurzen Streckenabschnitt nötig und wird damit ebenfalls kostenverträglich realisierbar.
Die räumliche Ausnutzung des Baugebietes mit 87 Wohneinheiten ist bei gleichzeitig gerade noch maßvoller Dichte ein ebenfalls wirtschaftlich positiv zu bewertender Aspekt.
Insgesamt eine schlüssige Arbeit mit einer klaren und angemessenen Bebauungs- und Freiraumstruktur und ausgewogener Verteilung von öffentlichen und privaten Nutzungen sowie einer hohen Angebotsvielfalt.