Am Klemmbach

Der städtebauliche Entwurf hebt sich durch ein abgetrepptes 5-geschossiges Mehrgenerationengebäude im Zentrum des Plangebietes hervor. Die Kubatur erscheint unangemessen für den Ort; die Funktionalität des Gebäudes erschließt sich aufgrund der genannten Nutzung, der gegebenen Gebäudetiefe und der fehlenden Grundrissdarstellungen nicht.
Der geforderte Freiraum wird mit einem befestigten Quartiersplatz, beginnend an der Hauptstraße, über Terrassenanlagen bis hin zu einer großzügigen Freitreppe zum Klemmbach gestaltet. Die geforderte Aufenthaltsqualität mit öffentlichem Grün wird im Zentralbereich durch den hohen Versiegelungsgrad nicht geliefert, anstelle eines Parkcharakters wird eher ein städtischer Platzbereich geschaffen.
Die Kombination von 30 gebündelt angeordneten Stellplätzen mit einem Aufenthaltsbereich - als so genanntes Entree im Westbereich – in unmittelbarer Nähe zur Margarethenstraße erscheint fragwürdig.
Die Erschließung der Wohnquartiere erscheint durch den Bau dreier Brücken für den Fahrverkehr und einer Fußgängerbrücke bei Rückbau der vorhandenen Brücke als sehr hoch. Im Gegenzug erspart sich der Verfasser jedoch innere Erschließungsstraßen und gewinnt somit Grünflächen, jedoch nur für private Gartennutzung. Dies geht jedoch zu Kosten der öffentlichen Grünanlagen. Kritisch gesehen wird die hierdurch entstehenden zahlreichen Querungen des Kfz-Verkehrs mit dem bachbegleitenden Fuß und Radweg.
Dem Verfasser gelingt durch die Positionierung zweier bzw. dreier Gebäudekörper eine klare Adressbildung. Die Schaffung von zentralen Wohnhöfen für die einzelnen „Cluster“ erzeugt Identität und befördert nachbarschaftliches Miteinander.
Eine wirkliche Freiraum- und Aufenthaltsqualität zwischen den Gebäuden mit TGZufahrt und ruhendem Verkehr gelingt jedoch nur bedingt, da diese private Fläche in den öffentlichen Fuß- und Radwegbereich und teilweise in die Freitreppenanlage übergeht.
Die Gebäudetypologie, und flexible Grundrissstruktur spricht für eine hohe Architekturqualität und bietet hochwertiges Wohnen in einer parkähnlichen privaten Grünanlage an. Die Ausrichtung der unterschiedlichen Wohnungstypen in einem quadratischen Grundriss generiert Wohnungen unterschiedlicher Qualität im Hinblick auf Belichtung, Ausblick und Himmelsrichtung.
Der Entwurf weist einen überdurchschnittlichen Wert bei der öffentlichen Fläche (Freiund Verkehrsfläche) und die im Vergleich geringste Anzahl an Wohneinheiten (57) auf. Die hohe Anzahl an Brückenbauwerken – bei reduzierter innerer Verkehrserschließung – lässt eine eher durchschnittliche Wirtschaftlichkeit vermuten.
Der Entwurf liefert einen wertvollen Beitrag zu qualitätvollem Wohnen, mit anspruchsvoller Architektur und angemessener Dichte in einer parkähnlichen privaten Grünanlage. Im Kontext mit der umgebenden Bebauung, der Örtlichkeit und der Nähe zum südlich gelegenen Bachlauf erscheint der Vorschlag, insbesondere in Kombination mit dem zentral angeordneten aber überdimensionierten Mehrgenerationenhaus jedoch als unangemessen für das konkrete Wettbewerbsareal „Am Klemmbach“.