modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Mehrfachbeauftragung | 07/2012

„Caritas am Taunusplatz“ Neue Mitte Waldhof

Gewinner

Kaupp + Franck Architekten GmbH

Architektur

Erläuterungstext

Durch die Neubebauung eines integrierten Hilfe-, Betreuungs- und Dienstleistungszentrums der Caritas am Taunusplatz eröffnet sich für den Stadtteil Waldhof die Chance eine „Neue Mitte“ in zentraler Ortslage zu entwickeln. Die vorhandenen städtebaulichen Qualitäten des Ensembles der katholischen Franziskuskirche mit Pfarrhaus und Franziskushaus und der evangelischen Pauluskirche mit Pfarrhaus werden dabei gestärkt und das Thema des umschließenden Parkgeländes weiterentwickelt. Der Hof des Caritashauses öffnet sich zum Park und zur Franziskuskirche und die Sichtbeziehungen aus allen Etagen des Hauses machen dabei den Bezug der Einrichtung zur katholischen Kirche erlebbar. Die Inklusion dient als konzeptioneller Handlungsstrang; sie wird zum Grundthema des jeweiligen Gestaltungsansatzes.
Die Durchwegung des Hofes, des zum Taunusplatz 4-geschossigen Gebäudes, ermöglicht eine feinsinnige Abstufung zwischen öffentlich, halböffentlich und privat, die auf die Bedürfnisse der unterschiedlichen Einrichtungen reagieren kann. So liegt im Gegensatz zum Haupteingang, der prominent zum Taunusplatz hin orientiert ist, der separate Eingang zum Hospiz im geschützten, diskreten Bereich des Hofes bzw. der nördlichen Parkierfläche. Öffentliche Einrichtungen wie die Gaststätte / Restaurant sind sowohl zum öffentlichen Platz als auch zum halböffentlichen, teilweise überdachten Hof hin orientiert. Die Sozialstation hat den Eingang zur nördlichen Parkierfläche und einen Nebeneingang zum Hof. So kann in jeder Einrichtung die Öffentlichkeit und Gemeinschaft gesucht oder Privatheit gepflegt werden. Auch die Lage der Treppenhäuser unterstützt diesen Ansatz und ermöglicht sowohl die Eigenständigkeit als auch die Nähe und Erreichbarkeit der stationären Einrichtung mit ihren Angeboten.
Die Materialität und Farbigkeit des neuen Caritasgebäudes orientiert sich an den historischen, aber auch an den neuen Gebäuden, in der näheren Umgebung. Die den Nachhaltigkeitsprinzipien verpflichtete Auswahl der graugrünen Natursteine (Granit bzw. Quarzit) für die Fassaden des Erdgeschosses, der Wege und Plätze innerhalb des Gebäudes und des Hofes, sowie für die Fest- und Spielfläche des Taunusplatzes nimmt, zusammen mit der grünlichen Verglasung, das Parkthema des Entwurfes auf. Die Klinkerfassaden der Obergeschosse und die Sichtbetonflächen des Attikageschosse und der Brise Soleils der Dachkanten ermöglichen Oberflächen und Raumwirkungen, die vor nachhaltigem Hintergrund ein Höchstmaß an Wohnwert bieten. Die dreifach verglasten Fenster in Holz-Alukonstruktion erfüllen den erhöhten Schallschutz der verschiedenen Einrichtungen des Hauses. Der Andachtsraum des Hospizes mit dem vorgelagerten Andachtsgarten zum Hof vereint die Entwurfselemente und bietet einen Ort des Trostes.

Die auf dem Grundstück vorhandenen Bäume werden im Hofbereich erhalten. Zusätzlich werden blau blühende Pflanzfelder u. a. aus Lavandula, Campanula, Iris, Heliotrop und Kornblume sowie ein zentraler Gingkobaum vorgeschlagen, dessen Krone den auf einem Stützenwald ruhenden Dachgarten der Altenpflegeeinrichtung prägt. Hochbeete erlauben hier den Bewohnern den direkten Kontakt mit der Natur, ohne den Schutz der Einrichtung zu verlassen. Der Ringschluss der Wege ermöglicht Bewegung im Spannungsfeld von erlebter Gemeinschaft und schützendem Rückzug. Die Außenbereich des Caritashauses am Taunusplatz liegt unter einem Platanendach. Platanen gliedern auch die 55 offenen Stellplätze auf der Nordseite des Hauses, begleiten den Weg zu den 44 leicht überdachten Stellplätzen vor dem Südteil des Fairkauf-Kaufhauses und bieten auch dort Schatten. Im nordwest Bereich des Caritashauses liegen 9 Garagenparkplätze die den hochwertigen Penthouse Wohnungen zugeordnet sind.
Der Taunusplatz wird gegliedert durch eine leicht angehobene Fest- und Spielfläche, die die notwendige Infrastruktur der Stadtteilfeste vorhält. Der Stützenwald der leichten Überdachungen über den langen Sitzbänken, die als Ort der Begegnung dienen, nimmt wie die Materialität Entwurfsthemen des Caritashauses auf. Alle nicht genutzten Dachflächen des Hauses werden extensiv begrünt.