Wohnen am Dom

Der Entwurf setzt konsequent auf die Weiterführung des Einzelhausgedankens als Herleitung auf die Typologie des Domplatzes. Es werden insgesamt 11 Häuser dargestellt.
Die städtebauliche Qualität des Entwurfs ist der große Innenhof.

Der Entwurf zeigt eine historisierende Kulissenarchitektur, die statt zu der in der südlichen Domstraße typischen, kleinteiligen Architektur zu vermitteln sogar noch größere Baukörper als die der prägenden Gebäude an der Domplatzsüdseite zeigen. Zudem suggerieren sie Einzelgebäude, die tatsächlich aber nicht entstehen.
Die Dächer sind in ihrer Größe, Form und Anordnung unmotiviert. Die scheinbaren Einzelgebäude wären eher für die Lückenschließung in großen Straßenzügen mit barocker Bebauung geeignet.

Bei dem genauen Vergleich zwischen Grundrissen und Ansichten fällt auf, dass diese nicht übereinstimmen.
Die Grundrisse sind in sich schlüssig und funktional, teilweise erscheinen sie zu eng. Die Grundrisse sind Dielengrundrisse, die aber in der Konsequenz zu Schwierigkeiten in der Möblierung der Bäder und Zimmerzugängen führen würden.

Das Mansarddach ist untypisch für den Ort, die Wohnräume im letzten Geschoss lassen sich nur über Dachgauben belichten (Qualitätseinbußen) und der obere Dachraum ist verlorener Raum.
Die Dachfläche ist zu sehr zergliedert und die Gesamthöhe des Dachs unmaßstäblich.

Positiv zu bewerten ist die Integration eines Teiles der Westwand des ehem. Kanonenschuppens Domplatz 1b.

Die Fenster in der westlichen Brandwand sind nicht zulässig. Problematisch sind die möglichen Brandüberschläge in den Ecken. Teilweise gibt es innenliegende Treppenhäuser.

Der Entwurf ist hinsichtlich der Freiräume klar, kraftvoll und robust. Die Zonierung in private und Gemeinschaftsflächen ist eindeutig. Durch den Erhalt der alten Mauer des Kanonenschuppens entstehen sehr schöne private Freiräume, die den Erdgeschosswohnungen zugeordnet sind. Die Begrünung mit großen Bäumen kann nur bei ausreichendem Erdraum funktionieren.
Der im Hof liegende Platz für die Gemeinschaftsnutzung ist großzügig, wird in seiner Versteinerung jedoch hinterfragt. Vielleicht wäre der Spielplatz hier besser aufgehoben als am Ufer, wo er in seiner Anmutung zumindest verbesserungsbedürftig ist.