modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Einstufiger begrenzt offener städtebaulicher Ideenwettbewerb mit vorgeschaltetem Bewerbungsverfahren mit Losentscheid | 07/2006

Städtebaulicher Ideenwettbewerb Steinweg

Konzept

Konzept

Ankauf

Kuttner und Kahl Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Städtebaulicher Ideenwettbewerb Gera Steinweg

Die Entwicklung der Bevölkerung und Haushaltsstruktur in Deutschland ist eine neue Herausforderungen an die zukünftige Gestaltung von Wohnungs- und Städtebau. Für die meisten Regionen in Deutschland – mit Ausnahme einiger prosperierender Räume – wird eine Stagnation oder sogar ein Rückgang der Bevölkerung für die Zukunft prognostiziert. Die Entwicklung der Haushaltszahlen folgt diesem Trend mit Verzögerung. In den von Schrumpfung oder Stagnation betroffenen Regionen wird der Wohnungsneubau vor allem in der Verdichtung von Innenstadtlagen eine Rolle spielen. Hier geht es aber auch in zunehmendem Maße um eine nachfragegerechte Entwicklung des Wohnungsbestandes.

Das ‚innerstädtische Wohnen’ nimmt im Vergleich zu den übrigen innerstädtischen Funktionen eine sensible Stellung ein. Häufig sind Leitbilder für die Innenstadt in hohem Maße durch eine Schwerpunktsetzung auf Handel, Dienstleistung, Verwaltung, Kultur und Verkehr gekennzeichnet mit einem zu geringen Anteil an differenzierten Wohnungsangeboten. Das innerstädtische Wohnen als Bestandteil eines ausgewogenen Nutzungsspektrums ist jedoch für eine intakte Stadteilentwicklung und funktionelle Stabilität unerlässlich. Die Stadt Gera beabsichtigt deshalb, den Innenstadtbereich behutsam neu zu ordnen und eine - parallel zu den anderen Nutzungsanforderungen - wohnorientierte Innenstadtentwicklung zu fördern.


Nutzungskonzept

Um die Geraer Innenstadt und deren verbliebene historische Struktur nachhaltig zu stärken und zu beleben, ist es notwendig, in den Kernlagen unterschiedliche, hochwertige und sich ergänzende Nutzungen anzusiedeln.

Der Nutzungsschwerpunkt liegt auf dem verdichteten Wohnen mit einer hohen Umfeldqualität für verschiedene Nutzergruppen (Mehrgenerationenwohnen, Wohnen und Arbeiten) und auf einer Attraktivierung der öffentlichen und privaten Freiräume.
Durch die Ansiedlung eines zum Museum ergänzenden Infozentrums „historische Höhler“ wird zudem eine Nutzung mit überregionaler Bedeutung eingefügt.
Die Verbindung von Höhlern und Erlebnisgastronomie bietet ein weiteres Element zur Stärkung der Themengastronomie, die diesen Standort bereichern wird.

Das neue Nutzungsgemenge definiert einen Gegenpol zu den Einkaufszentren im Westen der Sorge. Die multifunktionale und kleinteilige Gebäude- und Nutzungsstruktur erhält eine hohe Anziehungskraft für die Umgebung.


Städtebau

Der Steinweg befindet sich inmitten der Geraer Altstadt und stellt eine wichtige Verbindung zur Einkaufsstraße Sorge dar. Auffällig und einzigartig ist seine geschwungen Form, die ein besonderes Raumerlebnis in der Enge der Gasse erzeugt. Sein historisches Erscheinungsbild steht unter Denkmalschutz und ist unbedingt zu erhalten.

Das Anlegen der Straßenbahntrasse hat zur Aushöhlung des Blocks südlich der Straße „Hinter der Mauer“ geführt. Hier ist ein überdimensionaler und ungeordneter Raum entstanden, der durch die Neubaumaßnahme wieder gefasst und verdichtet werden soll.
Der neue Gebäudekomplex nimmt historische Raumbezüge auf und passt sich harmonisch in die Stadtstruktur ein. Im Kontext der vielen, ortstypischen Durchgänge entsteht eine neue Verbindung zur Straße „Hinter der Mauer“. Die historisch wertvollen Gebäude werden erhalten und in das Konzept integriert.


Freiraum

Grundsätzlich lassen sich drei unterschiedliche Freiräume unterscheiden:

- Der Steinweg, als enge, steinerne Gasse, erhält ein Natursteinpflaster mit Ausbildung von Gossen nach historischem Vorbild sowie eine zurückhaltende Ausstattung.
- Die Straße Hinter der Mauer mit der Straßenbahnhaltestelle wird als grüner Aktionsbereich ausgebildet. Unter einem raumbildenden Baumdach entsteht ein Verkehrsraum mit Sammelparkplätzen und Straßenbahnhaltestelle. Ergänzend können Stellwände zum Lärmschutz für eine Ausstellung ‚Street-Art’ genutzt werden.
- Der Hof östlich des Steinwegs wird als Innenhof mit differenzierten Freiräumen zur privaten und öffentlichen Nutzung gestaltet. Großzügige Museumsterrassen schaffen eine Verbindung zwischen Nicolaiberg und Steinweg.

Entscheidend ist der Umgang mit dem ruhenden Verkehr, der gerade in den letzten Jahren immer mehr indifferente Flächen in Anspruch genommen hat.
Zugunsten anderer Nutzungsinteressen im Wohnumfeld und dem Erscheinungsbild der Stadt für Besucher und Bewohner sieht der Entwurf eine Konzentration des ruhenden Verkehrs an Sammelparkplätze oder bei Neubauten in Tiefgaragen vor.


Neu- und Umbauten

Steinweg Ost

Die Gebäude östlich des Steinwegs entsprechen dem mittelalterlichen Stadtgrundriss.
Historische Gebäude wechseln sich ab mit neuen Einbauten, die die Erschließung übernehmen. Die Grundrisse sind kleinteilig verschachtelt und erfordern eine intensive Neubewertung im Einzelfall. Neue Dachkonstruktionen mit Gauben und Dachterrassen schaffen über mehrere Ebenen attraktive Maisonnettewohnungen. Zur Hofseite erhalten die darunter liegende Wohneinheiten Balkone, die an der neuen Dachkonstruktion angebunden werden. Teilweise ist eine Verbindung der Erd- und Obergeschosse sinnvoll. Sie ermöglicht die Verknüpfung von Wohnen und Arbeiten, wie sie im Neubau am westlichen Steinweg konzipiert ist. Die neuen Gebäude werden durch hochwertige Einbauten ergänzt.


Steinweg West

Die bestehenden Gebäude auf der Westseite des Steinwegs werden abgebrochen.
An dieser Stelle entsteht ein multifunktionales, verdichtetes Gebäude, das den vorhandenen Raum optimal ausnutzt. Zwei miteinander verbundene Innenhöfe und Dachterrassen bieten großzügige Freiräume für die Wohnnutzungen.
Der Gebäudekomplex besteht aus drei Baukörpern, die sich nach Süden orientieren.
Zum Steinweg wird eine Fassade ausgebildet, die die einzelnen Gebäudekörper abbildet. Hinter dieser Fassade werden großzügige Balkone angeordnet. Sie zeigen sich zum Stadtraum und beleben das Gesicht der Straße. Zusammen mit dem Neubau Steinweg 9 bildet er ein Tor zum Verkehrsraum „Hinter der Mauer“.


Verdichtetes Wohnen

Die Belebung von historischen Innenstädten gelingt hauptsächlich durch die Wiederansiedlung von hochwertigem Wohnungsbau für unterschiedlichste Nutzergruppen.
In den Obergeschossen werden hierfür differenzierte Wohnungstypen geschaffen. Das Spektrum geht von der Einraumwohnung für Senioren oder Studenten bis hin zu Maisonnettewohnungen mit fünf Zimmern für Familien. Grundsätzlich wird eine Variabililität in der Nutzungsmöglichkeit dadurch erzeugt, dass alle Wohneinheiten barrierefrei erreicht werden können und die Grundrisse so angelegt werden, dass sie auch von Menschen mit körperlichen Behinderungen genutzt werden können. Jede Wohneinheit erhält einen privaten Freiraum entweder in Form eines Balkons, als Dachterrasse oder als kleiner, ebenerdiger Garten.
Eine besondere Nutzungsmischung kann im Zusammenschluss aus Erd- und Obergeschoss mit einem direkten Zugang zum grünen Innenhof entstehen, wo beispielsweise Erziehende Wohnen und Arbeiten verbinden können.


Untergeschoss / Parken

Im Untergeschoss wird neben den Abstellräumen eine Tiefgarage mit getrennter Ein- und Ausfahrt angeordnet, über die auch die Ver- und Entsorgung für die Erdgeschossnutzungen erfolgt.
Die bestehenden Höhler werden zugänglich gemacht und mit einer neuen Nutzung, wie Infocenter mit Hinweisen zum Museum und Erlebnisgastronomie verbunden.


Erdgeschoss / Nutzungsmischung

Die an die Straßen grenzenden Erdgeschossbereiche erhalten stützenfreie Flächen von je ca. 90 qm. Die Flächen sind auf unterschiedlichen Höhen angeordnet und sollen verschiedene Nutzungen aufnehmen.
Bereiche auf +1,00 m über Straßenniveau können als Büro in Verbindung mit Wohnen im 1.OG genutzt werden.
Die Straßenniveau gleichen Flächen eignen sich für Läden oder Gastronomie. Von der Straßenseite gibt es über das Erdgeschoss Blickbeziehungen in den Innenhof, ein Bild, das die Straßenatmosphäre bereichert.
Der Schwerpunkt liegt im Erdgeschoss auf dem Infocenter Höhler. Hier kann neben einer Keller-Gastronomie (Erlebnisgastronomie Bier) eine zum Museum ergänzende Dauerausstellung über Höhler vorgesehen werden. Außerdem wird über mehrere Ebenen ein weiterer Zugang zu den wieder freigelegten Höhlern inszeniert.
Die Erdgeschosse des Blockinnenbereichs sind mit Stadthäusern über 3 Geschosse bebaut. An der Straße „Hinter der Mauer“ liegen auf + 1,00 m Wohnungen mit einem direkten Gartenzugang.


Dachgeschoss / Maisonnette-Wohnen

In den drei Gebäudeköpfen am Steinweg wird je eine Maisonnettewohnung angeordnet.
Sie hat eine Größe von ca. 130 qm mit fünf Zimmern und kann von Familien oder auch Wohngemeinschaften genutzt werden.
Nach Süden erhält die Wohnung eine großzügige Dachterrasse mit dem Blick über die Dächer von Gera.
Freiraumgestaltung

Freiraumgestaltung

Grundrisse_Ansichten

Grundrisse_Ansichten