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Nichtoffener Wettbewerb | 04/2014

StadtLandschaft

Blick von Südwesten über den Landschaftspark

Blick von Südwesten über den Landschaftspark

1. Preis

Preisgeld: 12.500 EUR

JKL PartG mbB Landschaftsarchitekten und Stadtplaner Prof. Dirk Junker & Lennart Harmeling

Landschaftsarchitektur

Architektur & Zeichnung Wolfram Gothe

Visualisierung

Erläuterungstext

WasserBurgenWelt

Ausgehend von den Qualitäten der MÜNSTERLÄNDER PARKLANDSCHAFT wünschen wir uns für den Park an der Stever eine weitläufige und selbstverständliche Rauminszenierung, die dem Vorbild des klassischen LANDSCHAFTSPARKS entspricht.
Sieben Leitgedanken prägen unseren freiraumplanerischen Entwurf und sind die Basis für eine Vielzahl von Einzelmaßnahmen, die im Plan zu finden sind:

Der Park im ZENTRUM von Lüdinghausen ist durch die neugeschaffene Weite und Übersichtlichkeit eine verbindende Mitte für Bürger und Besucher der Stadt.

Der GENIUS LOCI und seine bestehenden Qualitäten, räumlich, ökologisch, kulturell und ästhetisch, werden herausgearbeitet.

DIE DREI BURGEN werden in ihrem gegenwärtigen Umfeld Wald (Burg Vischering), Wiese (Burg Lüdinghausen) und Stadt (Burg Wolfsberg) akzeptiert.

Reizvolle PERSPEKTIVEN und Raumeindrücke entstehen durch Freistellen von Sichtachsen aber auch durch ein „Entrümpeln“ der Fläche von Einbauten und, soweit dies ökologisch vertretbar ist, auch von Aufwuchs.

GEGENSÄTZE schaffen Kontraste wie z.B. eine abwechslungsreiche Ufergestaltung mit harten und weichen Zonen oder durch weite Blicke und verstecke Orte im Gehölzbestand.

RUNDWEGE schaffen funktionale Verbindungen zu Stadt und Umland und bieten abwechslungsreiche Ausblicke während der Fortbewegung zu Fuß oder mit dem Fahrrad zwischen Eingangssituationen, Zwischenstopps und Zielpunkten.

Die verwendeten MATERIALIEN in Landschaftspark und Innenstadt entstammen einem einheitlichen Gestaltungskatalog und steigern die spezifisch Identität Lüdinghausens.

Die UMSETZUNG der Einzelmaßnahmen erfolgt nach dem Prinzip der Dringlichkeit und der Auftakt-Wirkung, um deutlich zu machen, dass das Projekt WasserBurgenWelt der Regionale 2016 schnell Resultate zeigt.

Von besonderer Bedeutung sind hierbei:

- der Umbau der Klosterstraße
- die Gestaltung des Maisackers zur großen Wiese
- die Anlage der verbindenden neuen Rundwege

und die Gestaltung des südlichen Stadtbalkons.

Diese Maßnahmen können bis zur Regionale 2016 realisiert werden. Weitere Einzelmaßnahmen wie das Umfeld der Burg Wolfsberg, der Ausbau des Fuß- und Radwegs entlang der Mühlenstever oder der Burggärten könnten in den Folgejahren realisiert werden.


Besondere Einzelmaßnahmen:

DIE GROSSE WIESE zwischen den Burgen ist der zentrale Raum des Landschaftsparks und bietet viel Platz für Spielen, Picknicken und Genießen. Der Kapitelweg wird als Weg in der Wiese zurückgebaut: Ein neuer Fuß- und Radweg an der Ostseite bildet die neue Verbindung zur Innenstadt.

EIN FUSS- UND RADWEG begleitet die Mühlenstever, geschützt von einer prägnanten Baumreihe. Entlang des Weges finden sich Stationen der Ausstellung „Park im Fluss - SteverGeSCHICHTEN Lüdinghausen“ und zur technischen Nutzung und landschaftsökologischen Bedeutung von Wasser.

WEICHE UND HARTE UFERKANTEN entlang der Gewässer bieten die Möglichkeit am Ufer zu sitzen. So werden Aspekte von Naturschutz und Naherholung gleichermaßen berücksichtigt. Durch eine entsprechende Wegeführung werden die Besucher behutsam gelenkt. Brücken ersetzen verrohrte Verbindungen der Gewässer und machen sie somit wieder ablesbar.

DER BURGGARTEN bietet unter dem alten Baumbestand verschiedene Spielangebote für Jung und Alt. Man trifft sich zum Boulespiel auf dem erweiterten Kiesweg, ein Spielplatz für Kinder ist gestaltet in Anlehnung an einen Gräftenhof und der Garten der Volkshochschule bietet Raum für Kursangebote im Freien und in einem kleinen Rasentheater.

SCHUL- UND REISEBUSSE warten künftig in paralleler Aufstellung an der Klosterstraße. Die gepflasterte Aufweitung ist leicht anzusteuern und sowohl für die Besucher der Burg Vischering, als auch für die Schüler gut zu erreichen. Die Wartezone für Fahrgäste kann auf das Klostergelände erweitert werden.

DER BESUCHERPARKPLATZ der Burg Vischering wird auf dem bestehenden Gelände neu gegliedert und nimmt so über 250 Fahrzeuge auf. Durch die Einrahmung mit Eibenhecken, wird er ein selbstverständlicher Teil der Parklandschaft.

DER BALKON ZUM PARK an der Steverstraße bildet unter einem Baumdach den Blick auf die Burg Lüdinghausen. So wie der Stellplatz auch für Flohmärkte genutzt werden kann, bietet die vorgelagerte Wiese den Raum für Schützenfest und Zirkuszelte.

DIE BURG WOLFSBERG steht künftig auf einer einheitlich gepflasterten Platzfläche. Gemauerte Bänke umschließen die Restaurantterrasse und nehmen das Thema der eingefassten Burgen gestalterisch auf. Das Pflaster der Fußgängerzone wird auf der Wolfsberger Straße fortgesetzt.

DAS BAUMDACH DER MARKTTERRASSE prägt künftig den charmanten Platz im Zentrum von Lüdinghausen. Die Gassen der Fußgängerzone werden geklinkert. Herausgehoben aus dem homogenen Erscheinungsbild der Innenstadt, zeigt ein Teppich aus Natursteinpflaster die besondere Bedeutung des Marktplatzes.

Beurteilung durch das Preisgericht

Den Verfassern gelingt es die »Wasser-Landschaft« zwischen den beiden Burgen Lüdinghausen und Vischering zu einem imposanten Landschaftspark zu entwickeln, der die Burgen als sichtbare Pole in einem Spannungsfeld zu inszenieren vermag. Die großzügige Weite des Raums, fokussiert auf die beiden Burgen wirkt »entschleunigt« und bezieht mit weiteren, wie selbstverständlich herausgearbeiteten Blickbeziehungen die wesentlichen Zielräume wie Innenstadt, Kloster und Schule mit ein. Diese visuelle Verknüpfung sollte allerdings auch in den Wegebeziehungen deutlicher nachvollzogen werden.
Im Kontrast zur weitläufigen, unaufgeregten Parkmitte werden konsequenterweise alle intensiven Nutzungsangebote um die Burgen, also an den Park- Schwerpunkten konzentriert. Auch die historischen Kleingärten werden aufgewertet und gut integriert. Diese Haltung wird von der Jury ausdrücklich begrüßt.
Kontrovers wurde diskutiert, inwieweit die Hauptachse zwischen den Burgen sinnvoll attraktiviert werden kann, ohne ihre ruhige Klarheit zu irritieren.
Die Klosterstraße wird in seiner Barriere- Wirkung durch gut gestaltete Platzaufweitungen entschärft, die Verknüpfung der beiden Burgräume damit gut gelöst. Auch die Verlagerung der Bushaltestelle in Richtung des Hauptzugangs zur Burg Vischering wird positiv beurteilt. Die östliche Platzaufweitung an der Klosterstraße ist in seiner Lage jedoch nicht ganz nachvollziehbar.
Die neuen Wegestrukturen im östlichen Bereich des Plangebietes werden positiv bewertet.
Eine deutliche Wegeverbindung zwischen Antonius-Gymnasium und Innenstadt wird jedoch vermisst. Die geplanten Uferbepflanzungen sind vielversprechend. Die große Aufweitung der Wasserfläche im Nord-Osten wird dagegen als überflüssig angesehen.
Zugunsten einer ungestörten Blickachse werden bedauerlicherweise im zentralen Parkbereich wichtige Wegebeziehungen geopfert.
Zudem wird die besondere Nutzungskonzeption der Burg Vischering im Außenraum nicht wirklich identifizierbar.
Lageplan Wettbewerbsgebiet

Lageplan Wettbewerbsgebiet

Blick vom Stadtbalkon auf die Burg Lüdinghausen

Blick vom Stadtbalkon auf die Burg Lüdinghausen

Detailbereich Burg Lüdinghausen

Detailbereich Burg Lüdinghausen

Detailbereich Burg Vischering

Detailbereich Burg Vischering

Übersichtsplan Stadtlandschaft Lüdinghausen

Übersichtsplan Stadtlandschaft Lüdinghausen