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Nichtoffener Wettbewerb | 04/2014

Neubau einer Tagesklinik des ZfP Südwürttemberg

Anerkennung

Preisgeld: 4.500 EUR

Drei Architekten

Architektur

Erläuterungstext

STÄDTEBAULICHE INTEGRATION UND ERSCHLIESSUNG

Der Neubau der Tagesklinik orientiert sich in seiner Dreigeschossigkeit am Bestandsbau und der überwiegend vorherrschenden Gebäudehöhe der Nachbarbauten.
Im Kreuzungsbereich Köhlesrain- Astialle bestimmt eine neues Koordinatensystem die Baufluchten der Bestandsbauten. Der Neubau nimmt diese neuen Richtungen im Kreuzungsbereich in seinen Fassaden auf. Dies Thema wird entlang des neugestalteten Berliner Platzes übernommen.
Mit seinen Dachaufbauten für den hohen Multifunktionsraum sowie einer optionalen Technikzentrale vermittelt es zu den freistehenden Einzelbaukörpern der Bestandsbauten.
Das Erdgeschoss ist sowohl am Köhlesrain als auch auf der Seite des Berliner Platzes zurückversetzt, um markante Eingangsbereiche sowohl für das zentrale Foyer, als auch für das hier platzierte Restaurant zu ermöglichen.

NUTZUNGSVERTEILUNG UND INNERE ERSCHLIESSUNG

Durch die drei Geschosse und die zentrale Haupterschließung ist das Gebäude in sechs etwa gleichgroße Einheiten gegliedert. Dafür stehen drei Einheiten für die Behandlungsbereiche zur Verfügung und drei weitere Einheiten für die gemeinschaftlichen Einrichtungen.
Durch die beiden vorgeschlagenen verglasten Zugangsbereiche im EG entsteht in beide Richtungen eine offene einladende Geste des Foyer- und Restaurantbereichs.
Im westlichen Gebäudeteil des Erdgeschosses sind die zusammenschaltbaren Gruppenräume und der Mitarbeiterpausenraum mit Nebenräumen untergebracht.
Über das zentrale Foyer mit Empfang gelangt man über eine offene Treppe oder den Aufzug in die beiden Obergeschosse.
Die 3 Behandlungsbereiche sind jeweils als Cluster um die zentralen Warte-, WC- und Lagerbereiche herum organisiert. Jeder Pflegebereich ist zweigeteilt, dabei sind die Arzt- und Behandlungsräume von den Ruhe- und Wohnbereichen getrennt. Alle Arbeits- und Aufenthaltsräume sowie der Wartebereich liegen unmittelbar und gut tagesbelichtet an der Außenfassade. Über großzügige transluzente Verglasungen erhält auch der zentrale Bereich ebenfalls ausreichend Tageslicht.
Im 2. Obergeschoss liegt der zweite gemeinschaftlich genutzte Bereich mit dem überhohen Gruppenraum. Das Stuhllager, das auch als Bühne nutzbar ist sowie ein Gruppenraum können durch bewegliche Trennwände zugeschaltet werden, so dass hier ein weiterer großer Veranstaltungsbereich entsteht, dem eine durchgehende Loggia zugeordnet ist.
Die Tiefgarage folgt mit ihrer Umfahrt der Organisation des Testentwurfs und nutzt die Zufahrt von der tiefergelegenen Schlierenbachstrasse.
Durch die Dreigeschossigkeit des Neubaus können über Brücken, bzw . ebenerdig alle Ebenen des Bestandbaus barrierefrei erreicht werden.

KONSTRUKTION, MATERIAL UND ERSCHEINUNGSBILD

Bis auf wenige Einzelstützen im UG und den Veranstaltungsbereichen sind tragende, bzw. aussteifende Stahlbetonwände im Kernbereich und eine tragende Fassade vorgesehen. Die Trennwände der Gruppen- und Behandlungsräume sind als leichte und bei Bedarf veränderbare Trennwände vorgesehen. Die Flurwände zu den Behandlungsräumen sind entweder als transluzente Glaswände oder als nichttragende und holzverkleidete Schrankwände geplant. Die Fußböden sind im Erschließungs- und Treppenbereich in Kunststein in den Gruppen und Behandlungsbereichen in farbigen Kautschuk- oder Linoleumböden (optional auch durchgehende Industrieparkettböden) geplant. In den großflächigen Fassaden im EG und der Loggia ist eine Pfosten- Riegelfassade, in den Einzelfenstern eine Elementfassade in Holz- Alu- Ausführung und Dreifachverglasung vorgesehen. Neben den Öffnungsflügeln der Einzelfenster gibt es noch lamellenverkleidete Dauerlüftungsklappen, die auch der sommerlichen Nachtauskühlung dienen. Durch die zurückgesetzten großflächigen Fassaden entsteht ein baulicher Sonnenschutz. Bei den Einzelfenstern ist an tageslichtlenkende außenliegende Lamellenstores gedacht.

Beurteilung durch das Preisgericht

Städtebauliche Qualität des Gesamtkonzeptes: Der dreigeschossige Neubau fügt sich städtebaulich sehr gut in die Umgebung ein. Die Rücksprünge der Fassade im Erdgeschoss markieren die Eingangsbereiche und gliedern die Fassade. Das Restaurant ist richtig zum öffentlichen Platz hin orientiert.
Erschließungs-/Wegekonzept, innere Raumqualität: Die Eingangssituation liegt an der richtigen Stelle und ist großzügig gestaltet. Treppenhaus und Empfangsbereiche liegen in der beidseitig belichteten Mittelzone. Dies wird als sehr positiv gewertet. Allerdings ist das offene Treppenhaus aus Brandschutzgründen nicht realisierbar.

Die drei Behandlungsbereiche sind gut organisiert. Ambulanz und Tagesklinik sind voneinander getrennt und im Verhätnis zum Treppenhaus richtig angeordnet.

Der große Gruppenraum ist im 2. Obergeschoss gut platziert. Der Zugang erfolgt getrennt vom Behandlunsgbereich 3 und die erforderliche Raumhöhe wird durch das Überkragen des Daches erreicht.

Das Raumprogramm ist im Wesentlichen erfüllt. Im Aufenthaltsraum sollte bei einer weiteren Planung eine Küchenzeile ergänzt werden und der Ruheraum soll in zwei Räume teilbar sein.

Architektonische und räumliche Gestaltung: Die Verwendung von durchgängig bodentiefen Fenstern ist zu überprüfen. Grundsätzlich sollen Behandlungs- und Ruheräume vor Einsicht geschützt werden. Die Fassade ist zwar klar und durchgängig strukturiert, nimmt aber wenig Rücksicht auf die zugehörigen Funktionen. Die vorgeschlagene Fertigteilfassade lässt sich wirtschaftlich realisieren. Konstruktion und Tragwerk werfen noch Fragen auf.

Energiekonzept: Das vorgeschlagene Energiekonzept ist realisierbar.

Fazit: Aufrgund der sehr guten räumlichen Einfügung des Gebäudes liefert die Arbeit einen wertvollen Beitrag.