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Einladungswettbewerb | 03/2014

Gemeindezentrum mit Kapelle

3. Preis

Preisgeld: 4.000 EUR

ap88 Architekten Partnerschaft mbB Bellm / Löffel / Lubs / Trager Freie Architekten BDA

Architektur

Spang. Fischer. Natzschka. GmbH - Landschaftsarchitekten Biologen Geographen

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Konzept

Die Geste der Umarmung steht im Konzept des neuen Gemeindezentrums mit Kapelle in Manheim im Vordergrund. Umgesetzt wird dies durch eine 3,50 M hohe Mauer aus sandfarbenem Mauerwerk, die sich um das gesamte Ensemble herumzieht. Als Versammlungsstätte der Gemeinde untereinander wird eine klassische Hausform mit Satteldach entstehen, die dem Besucher ein geborgenes und heimisches Gefühl gibt. Der Leitsatz „Schöpfung bewahren“ wird in Bezug auf die Konstruktion und das innenräumliche Gefühl der Kapelle übertragen. Umgesetzt wird dies durch eine Trägerstruktur aus Holz, die durch ihre starke Form einen geborgenen räumlichen Charakter für die Gemeinde bildet. Sie formt die schützende Hand über der Gemeinde nach und gewährleistet durch das offene Glasdach und die darin integrierten Holzlamellen eine Lichtbrechung, die eine warme und freundliche Lichtstimmung erzeugt. Der Kirchhof, der durch die Positionierung der Baukörper und ihrer umrahmenden Mauer entsteht, lädt die Gemeinde durch seine sich öffnende und mit dem Marktplatz verzahnende Geste zum Verweilen und Erleben des Kirchenzentrums ein. Durch ein gläsernes Foyer im Verbindungsriegel des Ensembles ergibt sich ein punktförmiges Gelenk, das den Kirchhof mit dem im hinteren geschützten Gebäudeteil liegenden Kirchgarten verbindet.

Das neue Kirchenzentrum platziert sich am nord-östlichen Ende des Wettbewerbsgrundstücks, in direkter Verbindung zum Marktplatz. Von hier aus ist die Kapelle mit ihrem 23 Meter hohen Kirchturm von allen Seiten sichtbar und macht auf sich aufmerksam. Das Gemeindezentrum platziert sich von der Kapelle abgerückt mit seiner Giebelfassade frontal zum Marktplatz. Als verbindendes Glied der beiden Gebäudeteile entsteht ein Riegel in direktem Anschluss an die Kapelle im Norden. In diesem liegt ein Saalfoyer mit Garderobe, das die beiden Gebäudeteile miteinander verbindet. Als umarmende Geste erhält das Ensemble eine einheitliche 3,50 Meter hohe Mauer aus sandfarbenem Mauerwerk, die im Norden einen geschützten Kirchgarten für Außengottesdienste von äußeren Einflüssen abschirmt. Die Mauer schlingt sich mit nur wenigen zur Belichtung notwendigen senkrecht gerichteten Fenstern um das neue Kirchenzentrum und lässt es zu einem starken monolithischen Ensemble zusammenwachsen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit überzeugt vor allem in städtebaulicher Hinsicht. Die L-förmige Anordnung von Kapelle und Pfarrzentrum in der Spitze des Baufelds ist schlüssig. Auch die Anordnung des kommunalen Gemeindehauses überzeugt und kann auch dann funktionieren, wenn anstelle des Gemeindehauses eine andere Nutzung umgesetzt wird. Die städte-bauliche Raumbildung trifft zum Platz hin den dörflichen Charakter des neuen Orts, allerdings ist der Turm zu nah an den Kapellenraum gerückt. Nach Norden hin entsteht durch die Abriegelung des Pfarrgartens eine unattraktive Rückseite.
In architektonischer Hinsicht werden die Lichtfüh-rung und die Flexibilität in der Nutzung des Kapellen-raums positiv hervorgehoben. Ersteres wird aller-dings durch die aufwändige Dachkonstruktion mit dem integrierten Sonnenschutz erkauft.

Der liturgische Raum funktioniert gut. Kritisch wird angemerkt, dass die Kapelle nicht in den Außen-raum erweiterbar ist.
Die unbelichtete Kerzenkapelle weist wenig Auf-enthaltsqualität auf; auch die fehlende Einbindung des Taufortes wird kritisch gesehen. Die Aufstellung der vorhandenen Figuren wirkt beliebig.

Die innere Organisation der dienenden Funktionen, die nur über Oberlichter belichtet werden, kann nicht überzeugen. Der Glasgang, in den Teile der historischen Verglasung integriert werden sollen, verbleibt reiner Funktionsgang und entfaltet auch am Kreuzungspunkt mit dem Foyer keine Kraft. Der gefangene und dreieckige Kirchgarten weist wenig Aufenthaltsqualität auf. Die Chance, den Kirchgarten für die Nutzung heranzuziehen, wird durch die Lage der Räume verhindert.