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Verhandlungsverfahren | 03/2014

Neubau Gemeinschaftsschule

3. Rang

plus bauplanung

Architektur

Erläuterungstext

Schule neu denken!

Jeder weiß, was Schule ist und wie Schule aussieht.

Wie wäre es, wenn wir „Schule“ neu denken – neu erfinden würden?
Die neue Gemeinschaftsschule könnte so eine Schule sein:
Schule nicht als Lehranstalt sondern als Lernlandschaft als Lebensraum!

Die Gemeinschaftsschule wäre dann nicht mehr das Aneinanderreihen von identischen Klassenkisten an viel zu langen Fluren wäre, nicht mehr „Kaserne“ oder „Finanzamt“ – nicht mehr Stillsitzen, Zuhören und Disziplinierung, sondern Freiheit, Lebenslust und Entdeckerfreude und damit für die gesamte Schulfamilie ein Stück lebendige Stadt – ein Stück Blaubeuren – eine zukunftsweisende Gemeinschaftsschule.

Unsere Entwurfsskizze zeigt die Entwicklung als bewusst offenen Prozess, der im Falle einer Realisierung nicht ohne echte Partizipation der späteren Akteure fortgeschrieben werden sollte!

Städtebau.
Wir wollen den Park möglichst weitgehend mit allen seinen Bäumen und Wegen erhalten und das neue Schulhaus in die Reihe der bestehenden Gebäude stellen.

Die neue Schule wird in der äußersten Ecke des Baufensters mit direkter Anbindung an das Gymnasium entwickelt, so dass der Baumbestand erhalten und das vorhandene Wegenetz kostensparend genutzt wird.

Der Abstand des Neubaus ist mit einer Entfernung von 45 Metern so groß, dass eine Besonnung im Tages- und Jahresverlaufs ausreichend gegeben ist.

Eine Erweiterung zu einer Drei- oder Vierzügikeit wird am kostensparendsten durch Aufstockung um ein halbes /bzw. ganzes Geschoss oder durch Anbau nach Westen oder Neubau auf dem Restgrundstück ermöglicht.


Organisation der Räume.

Die Klassen und Flure werden aufgegeben zu Gunsten zusammen hängender Flächen, die unterschiedlich teilbar und bespielbar sind.
Wegen der großen Raumtiefe können sie nur dann sinnvoll genutzt werden, wenn sie möglichst gleichmäßig belichtet werden, was nur möglich ist, wenn sie zusätzlich zur Fassade von oben natürliches Licht erhalten.

Da alle allgemeinen Unterrichtsbereiche im Obergeschoss unter Oberlichtern angesiedelt werden sollen, ergibt daraus zwingend eine zweigeschossige Bauweise.

Ohne ein gut überlegtes Konzept der Fluchtwege, das allen brandschutz- und sicherheitstechnischen Belangen Rechnung trägt, ginge eine Nutzung der „Flurzonen“ und Auflösung der Klassen nicht. Deshalb wurden die Treppenhäuser und äußeren Fluchttreppen so angeordnet, dass sowohl Klassen als auch größere Nutzungseinheiten genehmigungsfähig sind.

Neben der ausreichenden natürlichen Belichtung (Energie für elektrische Beleuchtung sparen) ist eine Raumakustik mit erhöhter Schallabsorption (Nachhallzeit 0,3) erforderlich um eine offene Lernlandschaft zu ermöglichen.

Partizipation:
Unser Konzept ist bewusst so angelegt, dass es ohne die intensive und aktive Beteiligung der Schulfamilie (Schüler/Kollegen/Eltern) nicht optimal ausgearbeitet werden könnte. Das Entwickeln der raumteilenden Elemente, der Ausstattung und Möblierung (das flexible Klassenzimmer oder Lerncluster) zur Lernlandschaft braucht gemeinschaftliche Anstrengungen und wird in einem Prozess des stetigen Wandels münden.

So wird die neue Gemeinschaftsschule gelingen und Lernende und Lehrende werden zu einer ganz eigenen Schulkultur finden.

Wohlfühlschule:
Schulen dürfen nicht länger Orte sein, aus denen Kinder und Pädagogen fliehen und sich auf zuhause, auf das Wochenende und die Ferien freuen, sondern sollten Stätten sein, an die man sich zurücksehnt, die man gerne betritt, weil man sich freut auf die pralle Lebenswelt, die Freunde, die Gemeinschaft, auf die unglaublichen Anregungen und Herausforderungen, die das Leben so spannend machen und auf ein Haus, das dazu die vielfältigen Entdeckerorte und Umarmungen bietet.
Schule als Platz an dem man zu Hause ist als „Wohlfühlort“ so selbstverständlich, dass ein Kind die Erwachsenenfrage „Gehst du gern zur Schule“ (und im Stillen die Antwort „nein“ erwartet wird) gar nicht versteht, weil Schule so selbstverständlich ist wie das Leben.

Unsere Schule wird jedes Kind umarmen: “ jedes einzelne Kind ist einzigartig!“ alleine, hieraus ergibt sich, dass eine moderne Didaktik in einer konventionellen Schule nicht möglich wäre, sondern einen neu gedachten offenen Lebensraum darstellen sollte.


In unserem Entwurfsprozess wurden zuerst die freien Gebäudeformen gegenüber einer orthogonalen Bauweise aufgegeben. Die ausgearbeitete rechteckige Variante überzeugte nicht in Hinblick auf eine gewünschte Zeichenhaftigkeit und Atmosphäre einer Neuen Gemeinschafts- einer anderen Schule. Deshalb wurden in einem nächsten Schritt die entwickelten Komponenten als einzelne „Häuser“ ausgeschnitten und neu zusammen gestellt, so dass jetzt zwei Alternativen zur offenen Diskussion stehen und die Frage beantwortet werden müsste, welche Lösung die Menschen eher umarmt und der neuen Gemeinschaftsschule besser gerecht werden würde.