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Nichtoffener Wettbewerb | 04/2014

Neubau eines Ausbildungs- und Seminargebäudes für die Akademie für Internationale Zusammenarbeit (AIZ)

2. Preis

Preisgeld: 26.000 EUR

Dominikus Stark Architekten

Architektur

Burger Landschaftsarchitekten Susanne Burger und Peter Kühn Partnerschaft

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit begradigt das winkelförmige vorgegebene Baufenster und platziert das neue Lernhaus im rechten Winkel zum Bestandsgebäude. Das durch die horizontale Gliederung der Geschossdecke des 1.OG und des Dachabschlusses lang gestreckte Gebäude wirkt durch das schwebend wirkende Erdgeschoss mit der darüber liegenden 2. Etage leicht und sehr transparent. Das Gebäude wirkt wie selbstverständlich in den Parkraum eingefügt und lässt von allen Seiten ein spannendes Wechselspiel zwischen Innen und Außen erwarten, auch in unterschiedlichen Tages- und Jahreszeiten.

Es fügt sich als eigenständiger, nicht massiv wirkender Pavillon sehr gut in die Parklandschaft ein. Positiv für die Integration des im Grünraum angeordneten Außenlernraumes ist die für Sitz- und Aufenthaltsfunktion vorgesehene leicht erhöhte Bodenplatte des Gebäuderiegels. Dem Charakter des Geländes folgend ist der Freiraum mit Trittstufen und Gehwegplatten als Rasenfläche ausgestaltet.

Der Freiraum wird als angenehm ruhiger, mit einzelnen Baugruppen überstellter Wiesenraum mit hohen landschaftlichen Qualitäten gestaltet. Vermisst werden Aussagen zur Anlieferung sowie zur Anbindung und Integration der nur schematisch angedachten Lerninseln im Freien. Die Dimensionierung des Vorplatzes einschließlich der Zugänge zum Lernhaus und Wohnhaus erscheint auch angesichts zeitweise größerer Besucherströme zu gering. Vermisst werden Aussagen zur Einfriedung des Geländes und wie die Übergänge zur Allee und den Bestandsgebäuden gestaltet werden.

Die innere Struktur des Gebäudes wird in einem gelungenen Wechselspiel zwischen abgeschlossenen, eher privaten, und offenen, d. h. für alle Nutzer öffentliche Begegnungs- und Arbeitsorte sowie halböffentliche Zonen definiert. Die Eingangshalle, die über zwei Geschosse geführt wird, bildet das zentrale Verbindungsglied der neuen Lernlandschaft. Der Planungsaufgabe entsprechend überzeugt die ausgereifte und gute Dimensionierung der Bewegungsflächen.

Die spannende Balance zwischen Kommunikation und Konzentration, Integration und Abgeschlossenheit, Beobachten und Treffpunkten ist im Inneren mit verschiedenen Raumgestaltungselementen (Glasscheiben, verschiebbare Trennwände, Deckensegel) sehr gut aufgestellt. Die Baukosten liegen im Vergleich zu den weiteren Beiträgen im unteren mit Tendenz zum mittleren Bereich. Kostenauslösende Punkte sind u.a. die notwendigen Maßnahmen zum Brandschutz und die qualitative Herstellung der Fluchtbalkone in der entsprechenden Feuerfestigkeitsklasse, die unterirdische Verbindung zum Bestand und der Seminarraum im Untergeschoss.

Das sehr kompakte Gebäude realisiert trotz großer Glasflächen ausreichend Sonnenschutz durch auskragende Balkonzonen und einen flexiblen außenliegenden Sonnenschutz. Ein innenliegender Blendschutz ist nachgewiesen, eine Tageslichtlenkung ist aber nicht nachgewiesen. Teilweise verbleiben innenliegende Räume ohne Tageslicht. Die Oberlichtzonen brauchen vermutlich Sonnenschutzverglasung, aber auch innenliegenden Blendschutz und Lichtfilterung, um allen Nutzungen darunter gerecht werden zu können. Die Nachtlüftung über ausschließlich Hebe-Schiebtüren als Fassadenöffnungen verbleibt im Detail zu lösen. Speichermassen sind durch Akustiksegel verkleidet, die Wärme- und Kälteabgabeflächen sollten der Wärmepumpentechnik angepasst werden.

Insgesamt wird mit diesem Entwurf ein schönes Wechselspiel eines leichten in den Park integrierten Gebäudes und einer gut funktionalen flexiblen inneren Lernlandschaft gestaltet.