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Nichtoffener Wettbewerb | 02/2014

Neubau Universität Bern, Rechtsmedizin und klinische Forschung Baufeld B, 1. Etappe

Entwurf für den Neubau des Instituts für Rechtsmedizin und des Departements für klinische Forschung, Universität Bern

Entwurf für den Neubau des Instituts für Rechtsmedizin und des Departements für klinische Forschung, Universität Bern

Accordion

2. Stufe

Nickl & Partner

Architektur

W. Markgraf GmbH & Co KG • Bauunternehmung

Projektsteuerung

Leonhardt, Andrä und Partner, Beratende Ingenieure VBI AG

Bauingenieurwesen

Brunner Haustechnik AG

TGA-Fachplanung

Dr. Heinekamp Labor- und Institutsplanung

sonstige Fachplanung

Michael Wichser + Partner AG

Energieplanung

HEFTI. HESS. MARTIGNONI. Bern AG usic

TGA-Fachplanung

Erläuterungstext

STĂ„DTEBAULICHES UND ARCHITEKTONISCHES KONZEPT
Ziel des vorgeschlagenen Entwurfskonzeptes ist die Weiterentwicklung eines signifikanten Standortes im Kontext des umgebenden Erscheinungsbilds. Die angestrebte Bebauungsstruktur sieht eine hochverdichtete Raumentwicklung in geschlossener Bauweise auf dem relativ schmalen Grundstück vor. Die Bebauung soll in einzelnen Bauetappen umgesetzt werden können. Der Leitgedanke des Entwurfes sieht vor, einen modularen Baukörper zu entwickeln, dem die Verzahnung mit der benachbarten Bebauung gelingt und der gleichzeitig das grosse Bauvolumen in sich fasst.
Der konzipierte Baukörper setzt sich aus zwei wesentlichen Elementen zusammen: Zum einen, ein Sockelelement, welcher in ganzer Höhe der zurückgesetzten Gestaltungsbaulinie folgt und den zu allen Seiten zurückversetzten Grundbaukörper bildet, zum anderen, die darauf platzierten Kuben. Die insgesamt vier Kuben nehmen in ihrer Dimension die Struktur der sehr mannigfaltigen aber insgesamt eher kleinteiligeren Nachbargebäude auf und etappieren den Komplex gleichzeitig in drei Bauabschnitte. Der Gebäudesockel soll als durchgehendes, zurückgezogenes Element als verbindendes Glied dienen. Die schwebenden Kuben erzeugen durch ihre Auskragung den leicht zurückversetzten Laubengang und somit externe Aufenthaltsbereiche. Beide Grundelemente folgen im Bereich der Murtenstrasse der mandelförmigen Gestaltungsbaulinie.
Die Höhenentwicklung der Kuben orientiert sich an der teilweise schützenswerten angrenzenden Bebauung. Der höchste der vier Kuben befindet sich im mittleren Bereich des Gebäudes, die weiteren Kuben stufen sich nach Osten und Westen hin rhythmisch ab. Dieses Höhenspiel reagiert auf der einen Seite auf die zum Teil sehr niedrigen Nachbargebäude und bindet sie in die Höhenstaffelung der Murtenstrasse ein, zum anderen setzt der höchste Kubus einen urbanen, markanten Punkt im Bereich des Stadteingangs.
Die Ausformulierung unterschiedlicher Höhen im Bereich der Laube unterstützt die Adressbildung und reagiert auf das ansteigende Strassenniveau in Richtung Westen. Die Überhöhung des Eingangsbereiches am höchsten Kubus markiert den zentralen und öffentlichsten Bereich der ersten Bauetappe – den Eingang zum Department für klinische Forschung.
Die Gliederung der Gebäudeteile durch die vier Kuben unterstützt die etappenweise Bebauung des Grundstücks, erlaubt den schrittweisen Wachstum der Nutzungsbereiche und wird auch in weiter Zukunft eine flexible Umnutzung und Umstrukturierung des Gebäudekomplexes ermöglichen.
Die drei geplanten Bauetappen sehen vor, zunächst den ersten Teil des Sockels mit zwei aufgesetzten Kuben zu realisieren und das Gebäude dann in der zweiten und dritten Etappe im Sockelbereich zu verlängern und jeweils einen Kubus pro Phase zu addieren. Da in der ersten Phase bereits ein Sockel mit zwei Kuben realisiert wird, ist die duale Nutzung des Gebäudes auch städtebaulich erkennbar. Dies wird durch zwei separierte unabhängige Personeneingänge von der Murtenstrasse unterstrichen und entspricht den Vorgaben, je einen Haupteingang bzw. je eine Adresse für IRM (Institut für Rechtsmedizin) und DKF (Departement für klinische Forschung) in das Gebäude zu integrieren.

GRUNDRISSTYPOLOGIE
Der bereits im Städtebau ausformulierte Entwurfsgedanke des modularen Baukörpers spiegelt sich auch in der Grundrisstypologie wieder. Die Organisation der einzelnen Kuben soll möglichst identisch sein, um im Sinne der Flexibilität auch eine autonome Betreibung der Module zu ermöglichen. Alle Institute basieren auf der gleichen, so genannten 3-Bund Struktur bestehend aus Labor-, Mittelzone und Büro. Die Labore können flexibel angeordnet werden, jedes Labor ist über einen separaten Schacht gebäudetechnisch erschlossen, die jeweiligen Leitungen sind nur über die jedem Labor zugeordneten vertikalen Schächte mit der Technikzone im 2.UG verbunden, eine Kontaminierung der getrennten Labore durch die Zu- und Ableitungen sind somit ausgeschlossen. Die Labore orientieren sich nach Nord-Osten und die angrenzenden Bürobereiche sind nach Süd-Westen zur Murtenstrasse hin ausgerichtet.
Das zentrale Gestaltungselement, im Grundriss wie im Städtebau, ist die Fuge. Sie übernimmt zum einen die Funktion des Bindeglieds zwischen den einzelnen Modulen bzw. Etappen und zum anderen nimmt sie als offenes, gläsernes Element die gemeinsam genutzten Bereiche wie Sozialräume /Kommunikationszonen auf. Ein Innenhof im Mittelbund verbindet die Sozialräume der Bürozone und der Laborzone visuell und schafft ein hohes Mass an Transparenz. Jedem Modul bzw. jedem Kubus ist jeweils ein Erschliessungskern zugeordnet. Jeder Kern beinhaltet zwei Aufzüge, WC-Anlagen und zwei Treppenhäuser. Die Treppen sind einläufig ausgeführt, sodass die beiden Treppenhäuser, ähnlich einer Doppelhelix, aneinander vorbeilaufen können. Die Treppen als auch die Flur- und Mittelzonen werden zusätzlich über die Innenhöfe natürlich belichtet und werden dadurch zu attraktiven Aufenthaltsbereichen.

NUTZUNGSFLEXIBILITĂ„T
Die Eigenschaft der Nutzungsflexibilität war der vorrangige Leitgedanke während des Entwurfsprozesses. Dieses Bestreben spiegelt sich sehr deutlich in dem entwickelten Baukörper wieder. Jeder Kubus stellt ein vollwertiges Modul dar, das nach Bedarf auch völlig autonom funktioniert. Jedem Modul wurde ein Kern zugeordnet, der mit Aufzügen, Treppen und WC-Anlagen vollständig ausgestattet ist und der wiederum über einen separaten Eingang erschliessbar ist. Die integrierten Innenhöfe lassen Tageslicht tief in das Gebäudeinnere eindringen und schaffen eine Vielzahl von Nutzungsmöglichkeiten, insbesondere im Bereich der tiefen Mittelzonen. Unterstützend kommt ausserdem die Planung nach dem Konzept der Systemtrennung hinzu. Der Verzicht auf Einlagen für HLKSE, Bauteiltrennung, Installationsreserven und Aufstockbarkeit sind nur wenige der zahlreichen Methoden die im Entwurf zur Anwendung kommen und entsprechend die Flexibilität fördern. Ebenfalls wurde die Fassade der Labor- und Bürobereiche homogen gestaltet um eine Nutzungsneutralität zu schaffen.
Die Vorgaben der Systemtrennung unterstützen ebenfalls die Grundanforderung nach Flexibilität im Grundriss. Die Geschosse haben alle (ausgenommen der Einstellhallengeschosse) das gleiche Stützraster von 7,20 m, was eine schnelle Umnutzung oder Umstrukturierung erlaubt. Innerhalb der Laborzone können Labore schnell zu Halbachsenlaboren unterteilt oder zu Grossraumlaboren zusammengefasst werden. Die separaten, vertikalen Schächte, die jedes Labor einzeln versorgen, erlauben ebenfalls eine individuelle Anpassung der haustechnischen Versorgung. Das Grundraster von 7,20 eignet sich gleichzeitig sehr gut für eine mögliche Büronutzung. Ausgelegt für den ständigen Wandel des universitären Umfelds ist somit die maximale Nutzungsflexibilität gegeben.

PUBLIKUMSNUTZUNG IM EG
Beide Institute werden durch den Personenverkehr von der Murtenstrasse her erschlossen, wobei die beiden separaten Haupteingänge die Bereiche klar trennen. Beide Foyers sind zu einer gemeinsamen grossen Eingangshalle zusammengefasst und nur durch den Empfang als Raummöbel voneinander getrennt. Der Besucher wird an jeweils einem Empfangstresen begrüsst und über getrennte Treppenhäuser und Liftanlagen in die verschiedenen Ebenen der beiden Institute geleitet. Das DKF wird über den westlichen Kern erschlossen, das IRM über den östlich gelegeneren Kern. Das DKF verfügt im Erdgeschoss über einen direkt an das Foyer anschliessenden Seminarraum, welcher ebenfalls für öffentliche Veranstaltungen genutzt werden kann. Für kurze Wartezeiten steht hinter dem Empfangstresen ein kleiner diskreter Wartebereich zur Verfügung, der vom Empfang sehr gut einsehbar ist und von beiden Instituten geteilt genutzt werden kann.
An der Süd-Östlichen Ecke des Gebäudes wurde eine kleine öffentliche Cafeteria platziert, die gleichzeitig auch als zentrale Aufenthaltsmöglichkeit/Treffpunkt für beide Institute dient. Die Cafeteria besitzt einen eigenen Zugang von aussen und ist mit Nebenräumen wie WC’s und Lager vollständig ausgestattet. Eine autarke Bewirtschaftung ist somit problemlos möglich.
Visualisierung Nord

Visualisierung Nord

Lageplan

Lageplan

Längsschnitt der Gesamtstruktur

Längsschnitt der Gesamtstruktur

Längsschnitt der ersten Baustufe

Längsschnitt der ersten Baustufe

Querschnitt und Ostansicht

Querschnitt und Ostansicht

SĂĽdansicht der ersten Baustufe

SĂĽdansicht der ersten Baustufe

Empfangsbereich

Empfangsbereich

Kommunikationszone in einer Fuge

Kommunikationszone in einer Fuge