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Nichtoffener Wettbewerb | 04/2014

Erweiterung der Ludwig-Schwamb-Schule und Mühltalschule

4. Preis

Preisgeld: 7.000 EUR

sdks architekten dummert sonek partner mbB

Architektur

Erläuterungstext

Leitidee / Städtebauliche Einbindung

Das 3-geschossige Bestandsgebäude der Ludwig Schwamb- und Mühltalschule
wird um ein Sockelgeschoss in Holzkonstruktion erweitert.

Der Neubau wird mit seiner extensiv begrünten Dachfläche und den begrünten Innenhöfen Teil seiner durchgrünte Umgebung. Im Westen schließt das Naturschutzgebiet an das Schulgelände an, im Osten bildet eine Gehölzband den Abschluss gegenüber der Heidelberger Landstrasse.

Die Erschließung des Schulgeländes erfolgt über die Nussbaumallee.

Vom Vorplatz zur Nussbaumallee wird das Foyer des Eingangsgebäudes erschlossen.
An das Foyer bindet der Multifunktionsbereich mit Mensa und Aula an.

Hier von werden auch die einzelnen Bereiche der Schule, das Bestandgebäude mit seinen Klassenräumen und die Nutzungseinheiten der Erweiterung erreicht.

Der Schulhof ist über den Multifunktionsbereich und den Eingangsbau an den Vorplatz angebunden und gliedert sich in zwei Bereiche eine Kommunikatszone und einen Hof für Bewegung.

Im Süden schließt die städtebauliche Planung des Kindergartens den Schulhof ab.

Innere Erschließung l Räumliche Organisation

Die Erweiterung der Schule ist in den Multifunktionsbereich, die Module der Klassen, des Ganztagesbereiches und der Verwaltung unterteilt.

Der Multifunktionsbereich wird dem Vorplatz und dem Stadtteil für seine Nutzung direkt zugeordnet.

Die Module werden durch variable Raumeinheiten, einen zentralen Außenbezug und zugeordnete Räume gebildet. Eine direkte Wegebeziehung der Räume erfolgt über einen „Platz“, der die Module verbindet und Möglichkeit zum Aufenthalt und Treffen gibt.

Die Einheiten der Klassen und Ganztagsräume sind miteinander verbunden, austauschbar und flexibel gestaltet. Durch die möglichen Beziehungen kann eine Vielzahl von funktionalen Vernetzungen entstehen.

Die Vernetzung von Räumen und Raumgruppen gilt nicht alleine für die Nutzungen der Erweiterung, sondern bezieht auch die bestehenden Räume und Funktionen mit ein.

Die Multifunktionsbereich Cafeteria Mensa sind mit dem Foyer miteinander schaltbar und erweitern sich zum Vorplatz und dem Schulhof.

Architektur

Die Architektur schließt als eingeschossiger Pavillon an das Bestandgebäude an.

Als Sockelgebäude ergänzen die Funktionen und Räume der Erweiterung sowohl die Nutzungen und die räumliche Ausgestaltung des Bestandgebäudes.

Der 3 - geschossige Massivbau steht in einem architektonischen Dialog mit dem eingeschossigen Holzgebäude. Die Struktur des Bestandgebäudes Klassen und Erschließung wird in der Erweiterung wieder gespiegelt, fortgeführt und neu interpretiert.

Die Übergänge zu den begrünten Außenbereichen erfolgen in einem direkten Außenbezug.

Beurteilung durch das Preisgericht

Dem Verfasser gelingt eine städtebauliche Neuordnung durch die Verlegung des Schulhofes in den ruhigeren südlichen Bereich des Grundstückes und der baulichen Belegung des vorhandenen Schulhofes mit einer eingeschossigen Teppichstruktur. Der neu gedachte Schulhof ist jedoch nicht auf den ersten Blick als Quartiersplatz zu erkennen. Hier bedarf es einer deutlicheren Wegeführung um die Aufgabenstellung der Identitätsstiftung für das Stadtviertel in der Freifläche zu erfüllen.

Der geplante Baukörper schließt sich eingeschossig an den vorhanden dreigeschossigen Schusterbau an und nimmt sich gleichzeitig durch seine Eingeschossigkeit städtebaulich wohltuend zurück.

Auffallend ist hier die geschickt gewählte Anordnung von Innenhöfen, die einerseits eine Belichtung der bebauten Grundfläche und andererseits einen respektvollen Abstand zum Schusterriegel schaffen.

Über den Eingangsbereich von der Nussbaumallee erschließt sich das Gebäude über den öffentlichen Bereich (Multifunktionsraum, Mensa) hin zu den halböffentlichen Nutzungen. Der Entwurf gliedert klar die halböffentlichen Bereiche Verwaltung und Ganztagesbereich vor den ruhigeren Klassenräumen. Der Verfasser erreicht dadurch eine klare Zonierung des Gebäudes. Die gewählten Raumstrukturen der Klassen und Ganztagesbereiche erlauben eine flexible Nutzung.

Das geforderte Raumprogramm ist erfüllt, jedoch findet man den 5. Klassenraum etwas abgelegen von den ansonsten zueinander und gemeinsam orientierten Klassentrakten. Hier könnte man sich die Funktion einer Vorklasse vorstellen, jedoch ist gerade hier die räumliche Zuordnung zu überdenken.

Gegenüberliegende Räume werden durch eine gemeinsame Differenzierungszone als Verkehrs- und gleichzeitige Nutzfläche intern miteinander verbunden. Diese Zone ist wiederum geprägt durch die Anordnung von Innenhöfen und Nischen mit Hilfe von Regalmöbeln. Es entstehen hier einzelne Plätze in einer Verkehrsfläche die zu Unterrichtszwecken genutzt werden und sich somit aktiv in das Schulleben integrieren können. Das pädagogische Konzept der Schule lässt sich hier räumlich ablesen und umsetzen. Das Thema Inklusion ist gerade hier erlebbar, jedoch ist bei der baulichen Ausführung darauf zu achten, dass eine gute Orientierbarkeit für die Kinder im Gebäude angeboten wird.

Die vorgeschlagene Toilettensituation erscheint sowohl für den Schulalltag als auch für außerschulische Veranstaltungen im Multifunktionsbereich zu klein. Die räumliche Anordnung an eben diesen Bereich suggeriert hier zunächst eine funktionale Anbindung. Es zeigt sich jedoch, dass bei einer öffentlichen Nutzung des Bereiches hier kein direkter Zugang zu den Toiletten möglich ist. Um zu gewährleisten, dass die geforderte Multifunktionalität erreichbar ist, bedarf es der Überarbeitung.

Die Platzierung des Ganztagesbereiches in der Gebäudemitte birgt akustische Beeinträchtigungen für die angrenzenden Klassen und die Verwaltungszone.

Die Großzügigkeit der gewählten Teppichstruktur bringt energetische Nachteile mit sich. Hier antwortet der Verfasser mit einer Holzbaukonstruktion mit Vorteilen in der Fertigung sowie verschiedenen Passivhauselementen. Die vorgeschlagene Pelletheizung entspricht jedoch hier nicht der vorhandenen Situation, da das Grundstück mit Fernwärme versorgt wird. Der Nachweis der notwendigen Technikräume fehlt.

Der Entwurf zeichnet sich insgesamt durch eine großflächige Leichtigkeit und Transparenz aus. Ob diese Transparenz in der baulichen Ausführung erreicht werden kann, wird jedoch kritisch gesehen.