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Offener Wettbewerb | 04/2014

Neubau der Hochschule Luzern – Musik

Visualisierung Musikhochschule Luzern

Visualisierung Musikhochschule Luzern

2. Rang / 2. Preis

Preisgeld: 30.000 EUR

Gigon / Guyer Architekten

Architektur, Projektsteuerung

BAKUS Bauphysik & Akustik GmbH

Akustikplanung

b+p baurealisation ag

Projektsteuerung

WaltGalmarini AG

Bauingenieurwesen

Herzog Kull Group

TGA-Fachplanung

PB Ingenieure für Energie- und Gebäudetechnik

TGA-Fachplanung

Hager Partner AG

Landschaftsarchitektur

Makiol Wiederkehr AG

Brandschutzplanung

Uniola AG

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Qualitäten des inneren Strukturaufbaus wurden beibehalten und zum Teil sogar verbessert. Im kompakten Gebäudekonzept wurden die vier aussenliegenden Treppenanlagen mit den jeweils zugeordneten Steigzonen der Gebäudetechnik weiter optimiert. Die inneren Horizontalerschliessungen sind zweckmässiger angeordnet.

Die zentrale, alle Geschosse verbindende Foyerhalle wurde räumlich präziser und spannungsvoller ausformuliert, dies im Sinne der Empfehlung zur Bereinigungsstufe.

Der innere Kommunikationsraum lässt die Gesamtanlage besser als Einheit wahrnehmen, was der ehemalige Längsraum weniger zu generieren vermochte. Die neuen runden Oberlichter ersetzen die ehemalige grossflächige Dachverglasung, sind präziser und auch kostengünstiger.
Positiv vermerkt wird zudem die neue Anordnung der kleinzelligen Übungsräume im Sockelgeschoss. Die daraus resultierende Vereinfachung im kritischen Baugrund ist kostengünstiger.

Die angestrebte Konnotation der einhüllenden Fassadenkonstruktion wurde beibehalten. Runde Fensterzargen im äusseren transparenten Metallvorhang sollen weiterhin an Instrumentenöffnungen, Tasten, Trommeln oder Notenbilder erinnern. Diese Zeichen liegen jeweils vor innenliegenden rechteckigen Fensterkonstruktionen. Im überarbeiteten Projektvorschlag wurden diese Öffnungen mengenmässig reduziert aber zugleich ergänzt mit einer beträchtlichen Anzahl neuer Innenfenster, direkt hinter dem Gitterwerk liegend, ohne Reflektion im äussern Vorhang.

Dass diese neue Eigenart dem Baukörper ein erhabenes und vertrautes Bild verleihen soll, wie die Verfasser meinen, kann das Beurteilungsgremium zumindest bei Tageslicht nur schwer nachvollziehen. Positiv bewertet wurde das unregelmässige Anheben des äussern Metallvorhangs an wichtigen Stellen im Erdgeschoss – das Zeichen „öffentlicher Bau“ wird dadurch verdeutlicht.

Die kritischen Punkte der Funktionalität wurden grösstenteils verbessert. Bei allen drei Konzerträumen ist die neue Zugänglichkeit für Besucherinnen und Besucher geeignet und die betrieblichen Anforderungen betreffend Stauräumen und den Dimensionen zum Backstage-Bereich weitgehend erfüllt worden. Die neu Lage des Frontoffice/Empfang ist gut.

Die News Lounge bleibt leider weiterhin in der Bibliothek integriert und befindet sich nicht wie gewünscht in der Nähe der Mensa, was als ungünstig bezeichnet wird. Die Verschiebung der Instrumenten-/Materialausleihe vom Sockelgeschoss ins 2.Obergeschoss ist lagemässig besser, aber nach wie vor nicht optimal. Gut bewertet wird die Aufteilung der Unterrichtsräume auf die verschiedenen Stockwerke.

Der Forderung nach Nutzungsflexibilität wurde entsprochen, indem das Gebäude ab dem dritten Obergeschoss als Skelettbau konstruiert wird. Die daraus resultierenden Stützen, kombiniert mit Leichtbauwänden sind gut denkbar.

Die Hinweise zur Gebäudetechnik sind stufengerecht und plausibel. Die Grundüberlegungen sind solide und entsprechen dem heutigen Stand der Technik. Das Energiekonzept aus der ersten Stufe wird fast unverändert übernommen. Der geforderte Minergiestandard kann mit einfachen Mitteln erreicht werden.

Die Ausgangslage für den Gebäudeunterhalt ist grundsätzlich gut. Die offenen Fragen zur Fensterreinigung wurden beantwortet. Die aussenliegenden pulverbeschichteten Metallpaneele müssen über einen Skyworker erreichbar sein. Die doch periodische notwendige Innenreinigung dieser perforierten Hülle wäre weiter zu prüfen.

Sowohl die Selbstdeklaration wie auch die durch die Vorprüfung ermittelten Werte zu den Gebäudekosten lassen erkennen, dass das ausgewiesene Projekt eine geeignete Grundlage zum erhofften Kostenziel darstellt. Die Kompaktheit, die klare Tragstruktur und die dezente Wertigkeit der Materialien der Wettbewerbseingabe werden in der Bereinigungsstufe beibehalten.

Der ersten Stufe des Verfahrens vergleichbar überzeugt das Projekt durch den zweckmässigen Konzeptaufbau sowie dem gewählten architektonischen Ausdruck der Gebäudehülle, geprägt durch den industriellen Geist des Ortes - dies in einer interessanten Kombination mit der angestrebten Semantik hinsichtlich des Programminhaltes.


Wahl in die Bereinigungsstufe

Im heterogenen, weitgehend industriell geprägten Umfeld wird für die neue Musikschule ein unverwechselbares Zeichen mit starker Ausstrahlung gesucht. Mittel dazu sind ein klar definiertes Bauvolumen, aufgebaut auf einem annähernd quadratischen Grundriss sowie das augenfällige Bild der Fassaden. Im einhüllenden Regelwerk des 6 – geschossigen Hochbaus werden markante Öffnungen vorgeschlagen, die auf einen ersten Blick etwas irritieren. Die runden, metallischen Fensterzargen sollen an Instrumentenöffnungen, Tasten, Trommeln, Lautsprecher oder Notenbilder erinnern. Die deklarierten Konnotationen sind weitgehend nachvollziehbar, stossen aber auch an Grenzen, etwa da, wo bei der Erscheinung des Gebäudes ebenso traditionelle Bauweisen der Luzerner Bauernhäuser mitschwingen sollen.

Der Strukturaufbau im Gebäudeinnern ist diszipliniert. Vier aussenliegende Treppenanlagen sichern die Fluchtwege und können normal dimensioniert werden, dies dank der Erdgeschosslage der publikumsintensiven Raumgruppen, ein Umstand, welcher auch Überkapazitäten an Liftanlagen vermeiden lässt. Die zentrale Anordnung dieser Lifte ist gut. Konsequent durchgehende Steigzonen der Haustechnik ergänzen die peripheren Treppenkerne und bilden im Verbund mit den Aufzügen das Grundgerüst für ganz unterschiedliche Belegungsplanungen.

Die Grundrissdispositionen sind gemäss vorgegebenem Programm folgerichtig, die innere Erschliessung zu den einzelnen Bereichen aber sehr unterschiedlich. Markant dabei ist die hohe, lichtdurchflutete Halle, verstanden als Kommunikationszentrum und Herz der Hochschule. Treppen und Brücken beleben diesen Ort, dies als Ergänzung zu den übrigen Korridorzonen, die auf Grund des grossen Kontrastes schon fast etwas beengend wirken. Die vorgeschlagenen Laubengänge suggerieren Lebendigkeit, wirken aber betreffend formaler Gestaltung und ausgewiesener Möblierung eher hilflos.

Zu prüfen wäre in diesem Zusammenhang eine stringentere Lösung dieser Erschliessungs – und Aufenthaltszone, dies wenn möglich in Kombination mit einer weniger abweisenden Wirkung der südlichen Innenraumbegrenzung. Zu überdenken wäre zudem ein einfacheres Fassadenkonzept der Lichthöfe in den beiden obersten Etagen.

Die Funktionalität wird grundsätzlich positiv bewertet. Die grossen, öffentlich zugänglichen Konzerträume werden im Erdgeschoss direkt von der grossen Halle aus erschlossen, die so zugleich als Konzertfoyer dient. Die Disposition der rückwärtigen Anlieferungszone erlaubt eine Beschickung der grossen Aufführungsräume ohne Kreuzung mit dem Publikumsbereich. Hinter- und Nebenbühne beim Club und dem Kammermusiksaal fehlen. Die Lage der Bibliothek im 3. Obergeschoss ist bezüglich den Unterrichts- und Institutsräumen zentral, für externe Besucher aber etwas ungünstig. Die Raumhöhen der zentralen Unterrichtsräume sind zu knapp bemessen.

Die Konstruktion der Gebäudehülle ist je nach Lage unterschiedlich ausgefallen. Wenig ausgereift sind die Angaben zur umfangreichen Glasdecke über der grossen Halle. Die Vorstellung zu den seitlichen Fenstern ist präziser. Vorgeschlagen werden dreifache Isolierverglasungen in rechteckigen Holzmetallfenstern. Die thermische Aussenwandisolation wird dabei mit fein perforierten Wellblechen verkleidet, die das Gebäude als braungoldenen Vorhang umhüllen. Runde, metallische Fensterzargen durchdringen die gewellten Metallpaneele.

Die Vorschläge und Absichtserklärungen zu den gebäudeinneren Materialisierungen sind plausibel, zumeist geleitet durch die Anforderungen der Raumakustik.

Lichte Bäume wie Birken möblieren den resultierenden Freiraum zwischen der grosszügigen Platzanlage vor dem Gebäude Südpol und dem offenen Landschaftsraum der Allmend. Die grosse lichtdurchflutete Halle vermittelt ebenso zwischen diesen Aussenräumen. Mensa mit Bar stehen dabei in einer direkten Verbindung zur grosszügigen vorgelagerten Terrasse. Damit sind gute Voraussetzungen zu einem lebendigen Betrieb gegeben.

Die Kompaktheit des Baukörpers, gepaart mit der klaren Tragstruktur sowie zurückhaltenden Wertigkeit der Materialien bildet ein ökonomisches Konzept mit mittleren Investitions-, Betriebs- und Unterhaltskosten.

In seiner Gesamtheit überzeugt das Projekt durch den zweckmässigen Konzeptaufbau sowie dem gewählten architektonischen Ausdruck der Gebäudehülle, geprägt durch den industriellen Geist des Ortes - dies in einer interessanten Kombination mit der angestrebten Semantik hinsichtlich des Programminhaltes.
Visualisierung Musikhochschule Luzern

Visualisierung Musikhochschule Luzern

Querschnitt Musikhochschule Luzern

Querschnitt Musikhochschule Luzern

Situationsplan Musikhochschule Luzern

Situationsplan Musikhochschule Luzern