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Offener Wettbewerb (auch für Studenten) | 11/2013

Otto Linne Preis für urbane Landschaftsarchitektur 2013 - Hamburg Horn: Mit Abstand grün!

Präsentationsplan_1

Präsentationsplan_1

Teilnahme

Philipp Rösner

Student*in Landschaftsarchitektur

Heyden Freitag

Student*in Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Hamburg Horn - Ein Stadtteil strukturiert sich neu

Der Stadtteil Hamburg Horn charakterisiert sich heutzutage durch die typischen Wohnquartiere der 1950er und 1960er Jahre und den dazugehörigen Freiräumen. Große Teile Horns werden städtebaulich durch das Leitbild der gegliederten und aufgelockerten Stadt geprägt. Wesentliches Merkmal der gegliederten und aufgelockerten Stadt waren die hierarchischen „Organisationsbereiche“ Nachbarschaft, Stadtzelle, Stadtbezirk und Stadtteil. In Abhängigkeit von der Zahl der Wohnungen bildeten vier Nachbarschaften eine Stadtzelle. Drei bis vier solcher Stadtzellen wurden wiederum zu einem Stadtbezirk
zusammengefasst, der die wichtigsten zentralörtlichen Funktionen, wie Einkaufszentrum, Verwaltung etc., anbot. Der Stadtbezirk bildete eine weitgehend autarke Einheit.
Auf Basis dieser Ordnungsprinzipien beginnt der Entwurf mit einer Neuinterpretation und Neustrukturierung des Stadtteils. Die Ordnungsprinzipien der aufgelockerten und gegliederten Stadt werden dabei als Betrachtungsebenen interpretiert, auf deren Basis der Stadtteil neu strukturiert und aufgewertet wird. Die umgebende Parklandschaft wird
als größtes Potential erkannt und bildet das Fundament für neue Raumgefüge. Um einen Stadtteil nachhaltig neu entwickeln zu können, ist es wichtig sich auf unterschiedlichen Maßstabsebenen zu bewegen, Eingriffe auf jeder Ebene vorzunehmen und vor allem Synergieeffekte zwischen den einzelnen Bereichen zu erzielen.


Grünzug „Horner Muskel“

Auf dieser Ebene des Stadtbezirks wird der Grünzug des Stadtteils Horn betrachtet und neu interpretiert. Ziel ist es eine überregionale Grünverbindung herzustellen, Barrieren und Lücken im Grünzug zu beseitigen oder zu schliessen. Die übergeordnete Freiraumverbindung, als neuer „Muskel“ des Stadtteils, dient einerseits als Verbindung zu anderen Stadtteilen andererseits auch als multifunktionale Naherholungslandschaft.
Gedankenanstoß und Entwurfsbasis für den Horner Teil des Grünstranges war die Muskulatur. Ein sehr dichtes, organisches Wegenetz legt sich in den Grünstrang, erschliesst diesen und weist gleichzeitig Flächen für unterschiedliche Nutzungen aus. „Übererschliessung als Konzept“ könnte ein Titel des Entwurfsprinzips sein um
von dem monotonen Abstandsgrün zu einer multifunktionalen Parklandschaft zu gelangen, die dem Nutzungsdruck des wachsenden Quartiers stand hält. Die Freiraumtypologien Spielplätze, Parkwiesen, Baumgürtel, Streuobstwiesen
und Regengärten finden im dem neuen Wegegerüst Verwendung und machen den Raum zu einer nachhaltigen Parklandschaft, die den Ansprüchen der heutigen Zeit angemessen ist. Die Wegehierarchien definieren die unterschiedlichen Tempi mit denen diese genutzt werden können. Es entsteht ein Parkraum, der als „Muskel“ genug Kraft besitzt dem gesamten Stadtteil eine neue Identität zu verleihen und seinen Nutzern qualitativ hochwertige Freiräume zur Verfügung stellt. Der grüne Muskel dient der Naherholung, fungiert als verbindendes Element, aber auch als Kommunikations und Aktionsraum der anliegenden Nachbarschaften. Er wird als multifunktionale Landschaft aufgefasst, die mit
unterschiedlichsten Funktionen aufgeladen wird um die anliegenden Nachbarschaften zu versorgen.


Washingtonallee

Den Auftakt der Washingtonallee im Stadtteil Horn bildet nun das neue Nahversorgungszentrum am U-Bahn Aufgang Horner Rennbahn. Ein modernes Mehrzweckgebäude vereint Einzelhandel, Gewerbe und Wohnen und generiert damit den Beginn der Nahversorgungsachse Washingtonallee. Das Mehrzweckgebäude bildet dabei sowohl den städtebaulichen Rahmen für den neuen Horner Stadt- und Marktplatz als auch die Basis für eine barrierefreie Grünverbindung über die Washingtonallee. Die zukünftige Zonierung des Strassenraumes soll wieder vermehrt Einzelhandel in die Erdgeschosszonen entlang der Washingtonallee ziehen, gleichzeitig durch die Wegnahme der mittleren Baumreihe, die eigentliche Größe des Strassenraumes wieder deutlich sichtbar machen und eine positive Adressbildung bewirken. Die Strassenbreite wird jeweils auf einen Spur verringert, das gesamte Parken kann dadurch auf den Mittelstreifen verlagert werden. Entlang der Fahrspuren werden großzügige Fahrradwege angeordnet. Der Fußweg wird verbreitert, vom Verkehr befreit und lädt als grosszügige Bewegungsfläche nun wieder zum Verweilen und Flanieren ein.


Ebene Stadtzelle

Auf der Ebene der Stadtzelle werden die Eigentumsverhältnisse und die Funktionszuweisung der Freiräume geklärt und damit einerseits eine eindeutige Adressbildung und andererseits erkennbare private Räume definiert. Dieses erhöht die Nutzbarkeit der Freiräume enorm und schafft unterschiedliche Identitäten für verschiedene Freiraumtypologien. Die für einen so innenstadtnahen Stadtteil wie Hamburg Horn sehr geringe Dichte und die sich daraus ergebenden grosszügigen Grünflächen, sind wohl das grösste Potential dieses Stadtteils. Leider präsentiert sich dieser Freiraum heute grösstenteils als monotone Grünfläche bzw. als Abstandsgrün mit sehr geringer Nutzbarkeit für die Anwohner. Zudem führt die Zerschneidung der Freiräume durch Zeilen und Riegelbauten dazu, dass wegen fehlender Zonierungen und Funktionsbelegungen nur wenig unterschiedliche Qualitäten entstehen. Auch sind die Frei-, Spiel- und Sportflächen ungenutzt und entwicklungsbedürftig. Der hohe Grünanteil und die geringe Dichte der aufgelockerten Stadt sind das grösste Potential, welches es zu entwickeln gilt. Die Grünflächen dieses städtebaulichen Leitbildes müssen wieder Funktionen übernehmen und als multifunktionale Freiräume ausformuliert werden. Ein bisher spannungsloser Grünraum wird zu einem vielfältigen Raumgefüge mit identifitätsstiftenden Raumproportionen und Funktionszuweisungen. Der Nutzer sollte
Eigentumsverhältnisse und Gebrauchswert des Freiraumes anhand der Gestaltung ablesen können um qualitätvolle, wohnungsnahe Freiräume in der heutigen Zeit optimal nutzen zu können. Unterschiedliche Freiräumen bieten ein grosses Spektrum an Möglichkeiten zur Freizeitzeitgestaltung und Erholung für Anwohner und Besucher. Flächen zur Aneignung schaffen Identität und sorgen für sozialen Austausch. Sowohl die Raumproportionen der Washingtonallee, des Grünzuges und vor allem die Proportionen und die Gestaltung der Erschliessungsstrassen und der Wohnhöfe werden zu Gunsten klarer Eigentumsverhältnisse und hoher Nutzungsvielfalt verändert. Durch dieses Strukturierungsprinzip sollen ablesbare Räume definiert werden, die eine klare Zuordnung von privaten und öffentlichen Räumen ermöglichen und dadurch den alltäglichen Gebrauchswert enorm gesteigern.


Ebene Nachbarschaft - Nachbarschaft PLUS

Das Modell der aufgelockerten und gegliederten Stadt ging davon aus, dass die meisten Wege der Stadtbewohner nicht mit dem Automobil, sondern hauptsächlich zu Fuß zurückgelegt werden. Eine Stadt der kurzen Wege sollte den Alltag erleichtern. Diese Prämisse wurde vor allem durch die Ausweisung von Versorgungseinrichtungen des täglichen Bedarfs in jedem Quartier erfüllt. Um dieses Grundkonzept wieder in den Fokus zu rücken und für die heutige schnelllebige Zeit tragfähig zu machen wird der Baustein „Nachbarschaft Plus“ ergänzt. Es wird ein Leitfaden zur Nachbarschaft PLUS entwickelt, der unterschiedliche Tools (räumlich, architektonisch und sozial) beinhaltet, die auf die unterschiedlichen Stadtbausteine im Stadtteil Horn angewendet werden sollen.
Unterschiedlichste Faktoren, wie z.B. Exposition, Größe der Nachbarschaft und Lage im Stadtteil Horn bestimmen welche Tools zum Einsatz kommen. Auf sozialer Ebene soll „Nachbarschaft Plus“ die verschiedenen Parteien zu regelmäßigem Kontakt anregen und ein aktives, nachbarschaftliches Zusammenleben fördern. Durch Aneignung entstehen identifikationsstiftende Räume, die das Gemeinschaftsgefühl der Nachbarschaft stärken.
Auf ökonomischer Ebene werden durch eine effizientere Nutzung des privaten Freiraums, durch Oberflächenversickerung des Regenwasser und Subsistenzwirtschaft, die Kosten für die Wohnhofgemeinschaft gesenkt. Anteile des täglichen Bedarfs an Nahrungsmitteln können so in der Nachbarschaft selbst produziert werden. Durch unterschiedliche Tauscheinrichtungen können zusätzlich die Ausgaben für Anwohner reduziert werden.
Auf ökologischer Ebene erhöht sich die biologische Diversität der Wohnhofgemeinschaften und des anliegenden Parkgürtels durch die Anlage von Gartenparzellen und Feuchtbiotopen, die sich auch positiv auf das Mikroklima
auswirken.
Perspektive Neue Mitte

Perspektive Neue Mitte

Präsentationsplan_2

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Blatt 1

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Präsentationsplan_3

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Blatt 2

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Blatt 3

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