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Nichtoffener Wettbewerb | 04/2014

Sanierung der IHK Lüneburg-Wolfsburg

Teilnahme

sehw architektur

Architektur

Mark Wachendorfer

Architektur

sandra scheffl

Architektur

Thaothu Nguyen

Architektur

Erläuterungstext

Städtebau und grundsätzlicher Umgang mit dem Kontext

Ausgangspunkt für jeden architektonischen Eingriff muss im vorliegenden geschichtlichen und morphologischen Kontext der spezielle Genius loci der hervorragend erhaltenen Altstadt Lüneburgs sein: die mittelalterliche Parzellenstruktur mit ihrer abwechslungsreichen Dachlandschaft, der Kleinteiligkeit, die Giebelständigkeit.
Der Entwurf sucht die formale Abstraktion, fügt sich maßstäblich in das Gefüge und gibt sich doch klar als moderne Interpretation der mittelalterlichen Stadt zu erkennen, mit hohem Identifikationspotential für Nutzer und Bewohner. Wie ein Puzzlestück nur für diesen Ort entwickelt, reagiert das Gebäude auf die Umgebung. Die Fassadengestaltung übernimmt die Kleinteiligkeit der Nachbarbebauung und überträgt typische Elemente (Erker) in die Gegenwart.


Architektonisch-räumliche Idee

Schicksal und Wohlstand sowohl des Hauses Am Sande 1 als auch der Stadt Lüneburg waren historisch untrennbar mit dem Salzhandel verknüpft. Als formale Metapher wird der Salzkristall im vorliegenden Entwurf thematisiert.
Durch Einfügen einer mehrgeschossigen Fuge, die gleichzeitig für eine effiziente Erschließung sorgt, wird die bestehende Architektur wie ein Schmuckstück „freigelegt“ und wieder erlebbar gemacht. Des Weiteren entstehen durch sie räumliche Transparenz, vielfältige Bezüge und eine gewisse –wenn auch nur optische- Durchlässigkeit von den beiden Gassen (Grapengießer- und Heiligengeiststraße) zueinander.
Durch Mehrgeschossigkeit und großzügige Raumaufteilung wird die skulpturale Dachlandschaft erlebbar und durch das Erleben in der Stadt Lüneburg verortet.


Funktionales

Es gibt nun eine schlüssige Haupterschließung vom Platz aus, des Weiteren sind barrierefreie Zugänge von beiden Gassen aus möglich. Mitarbeiter können auf kurzem Wege zu den anderen IHK-Gebäuden in der Heiligengeiststr gelangen, die Anlieferung findet über die Grapengießerstr statt.
Es gibt nur noch ein Foyer im Bestand, dafür ein durchgehendes effizientes Hauptreppenhaus, das alle Geschosse und Gebäudeteile schwellenlos verbindet.
Im Neubau werden alle oberirdischen Geschoßhöhen aus dem Bestand übernommen und darüber hinaus ein Zwischengeschoß an der Heiligengeiststr eingefügt, um mehr Raum zu schaffen.
Durch das äußerst effiziente Raster sind ab dem Zwischengeschoß sowohl Seminar-/Sitzungs- und Besprechungsräume als auch Büros (von Einzel – bis Großraum) für gegenwärtige und zukünftige Anforderungen flexibel realisierbar.
Großzügige, offene, teilweise mehrgeschossige Kommunikationszonen bieten Raum für modernes, kommunikatives und flexibles Arbeiten.

Statisches Grundkonzept

Das Gebäude ist als Mischkonstruktion aus Massiv- und Skelettbauweise konzipiert.
Die Lastabtragung erfolgt an den Straßenseiten über die massiven Außenwände der Lochfassade. Um die am Innenhof gelegenen Raumbereiche optimal belichten zu können, ist hier eine Glasfassade vorgesehen. Die Lastabtragung erfolgt in diesen Bereichen über freistehende Rundstützen. Die Gebäudekonstruktion ermöglicht eine flexible Raumaufteilung mit variablen Raumgrößen. Zur Erzielung wirtschaftlicher Deckenstärken wurden die Spannweiten optimiert, die stützenfreien Veranstaltungssäle im EG werden über frei spannende Unterzüge ermöglicht.

Haustechnisches Grundkonzept

Sämtliche Gebäudeteile entlang der Grapengießer- und Heiligengeiststraße einschließlich des Bestandes am Sande werden über die im Untergeschoß gelegene Technikzentrale erschlossen. Die vertikale Erschließung erfolgt über die zentral gelegenen Installationsschächte.
Der Baukörper stellt ein kompaktes Bauvolumen mit optimiertem Fensteranteil dar. Durch die Massive Gebäudehülle mit hoher Speichermasse und Kerndämmung lassen sich hohe energetische Standards realisieren. Manuell öffenbare Lüftungsflügel in jedem Arbeits- und Aufenthaltsraum bieten einen Benutzerkomfort der an die individuellen Bedürfnisse anpassbar ist.

Brandschutztechnisches Grundkonzept

Das Gebäude wird flächendeckend mit Rauchmeldern und einer Brandmeldeanlage mit optischen und akustischen Signalgebern ausgestattet. Der erste bauliche Rettungsweg führt über das zentral gelegene Haupttreppenhaus im Atrium. Zwischen den Nutzungseinheiten und dem Fluchttreppenhaus sind raumhohe Brandschutztore platziert, die im Brandfall selbsttätig schließen. An der Heiligengeiststraße ist zusätzlich ein weiteres Fluchttreppenhaus angeordnet das die Geschosse UG bis 2.OG verbindet. Die beiden Treppenhäuser der Nachbargebäude Am Sande 2 und Grapengießerstraße 51 dienen zusätzlich jeweils als 2.baulicher Rettungsweg.