Bundesgartenschau Koblenz 2011

Die Leitidee „Koblenz neu entdecken“ ist in der Arbeit thematisch und gestalterisch überzeugend umgesetzt worden.
Für die Kernbereiche werden jeweils eigene, treffende Leitmotive formuliert, interpretiert und ideenreich als Ausstellungsthema verwendet. Dabei bestimmt das Ziel, den genius loci herauszuarbeiten, die Einzelentscheidungen. Im Bereich des Schlosses wird das Motiv des „Sinneswandels“ mit dem roten floralen Teppich als starke gestalterische Empfangsgeste richtig übersetzt. Über das neu gestaltete Rondell gelangt der BUGA-Besucher durch eine einladende Geste der Achse über den Schlossgarten optisch bis zum Rhein. Das Thema „Wasser“ wird über verschiedene Wasserobjekte in die Stadt geführt. Die historischen Strukturen des Lennéschen Gartens werden aufgenommen, jedoch können die beiden Baumpakete nicht hinreichend überzeugen.
Die Schlossachse endet selbstverständlich und folgerichtig an dem neu gestalteten Platz am Görres-Denkmal.
Positiv bewertet wird die neu geschaffene Grünfuge an der Stresemann-Straße und die räumliche Fassung entlang der Neustadt.
Im Kreuzungsbereich, an der Abfahrt Pfaffendorfer Brücke, sind jedoch die vorgesehenen Baumstrukturen nicht umsetzbar. Gelungen ist die Raumgliederung am Konrad-Adenauer Ufer aus den 3 Elementen:

mauerumfasste Rasenbeete
offene Stadtplätze
geschnittene Platanen

Die Gliederung reagiert sensibel auf die angrenzenden Strukturen der Innenstadt, charakteristische Gebäudeensembles und Stadteingänge. Die Rasenbeete stellen während der BUGA als Blumenbeete
die Verbindung zwischen den Kernbereichen her und prägen die attraktive Rheinfront.
Die Weiterführung der Stadtplätze in die Innenstadt ist in der Planung noch nicht hinreichend erkennbar.
Das Motiv „Kunststück“ wird am Blumenhof überzeugend zum Ausdruck gebracht.
Eine hohe Anzahl an Baumneuanpflanzungen, insbesondere im Schlossbereich und im Blick des Ufers wird als überzogen angesehen.

Die Verfasser treffen am Deutschen Eck konsequente Aussagen durch die symmetrisch angeordneten Baumpakete am Mosel-Rhein-Ufer. Die Anlage einer Rasenfläche hinter dem Denkmal hebt die solitäre Stellung als Denkmal durch seine freie Sichtbeziehung hervor.
Die Verlagerung der Reisebusvorfahrt nach Westen ist konsequent.

Das Leitmotiv „Blumensturm“ auf dem Festungsplateau ist ein gelungenes und prägendes Gestaltelement für das Ausstellungskonzept.
Die Blumen „erobern“ die Festung und inszenieren damit die spannende Dramaturgie.

Die Fläche wird insgesamt durch einige Wechsel von unterschiedlichen Nutzungszonen, spannenden Blickachsen und von Blumenbeeten begleitenden Wegen belebt.
Kritisch werden die Wegachsen im Orchideenwald gesehen. Auf der anderen Seite wird der Gehölzriegel selbstverständlich in das Gesamtkonzept integriert.

Vor dem Hintergrund, das Rheintal als Teil der BUGA zu inszenieren, ist die Blickrichtung, den Panoramaweg außerhalb des Ausstellungsbereiches anzuordnen, nicht konsequent.

Die Verlagerung des Campingplatzes von der Uferzone wird positiv gesehen und eröffnet dem Publikum ungehindert Zugang zum Wasser.
Die Arbeit macht in den Schnitten detaillierte Aussagen, bleibt jedoch in anderen Bereichen plakativ.

Insgesamt stellt die Arbeit einen überzeugenden Beitrag für die BUGA, aber auch für die Nachfolgekonzeption im Sinne einer Impulswirkung für die Stadtentwicklung dar.