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Nichtoffener Wettbewerb | 05/2014

Ersatzneubau Schulzentrum Südwest

Staab

Staab

ein 1. Preis / Zur Überarbeitung aufgefordert

Preisgeld: 85.500 EUR

Staab Architekten

Architektur

Levin Monsigny Landschaftsarchitekten GmbH

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Die in mehrere Gebäude aufgelöste Schulanlage ist entlang der beiden Straßen, Werkvolk- und Pommernstraße nachvollziehbar positioniert und entwickelt durch die differenzierte Höhenstaffelung einen angenehmen Maßstab.
Einzig der viergeschossige Gebäudeabschnitt entlang der Werkvolkstraße könnte trotz des vorgesehenen größeren Abstands zum Straßenraum dominant wirken. Die Nebenerschließungen zur Werkvolkstraße könnten Probleme bei der Hol- und Bringsituation der Kinderverursachen, der vom PKW-Stellplatz im Osten ausgehende Lärm ist zusätzlich kritisch. Umgekehrt ist die Situierung des größeren Parkplatzes am Nordrand neben den Hallen und nahe den Ballspielplätzen sinnvoll. Der Haupteingang ist richtig positioniert, wenngleich die Wegebeziehungen Bushaltestelle, S-Bahn und Parkplätze etwas „abgehängt“ wirken.
Das Grünraumkonzept ist stringent. Die erzeugte Campusatmosphäre ist ein besonders begrüßenswerter Aspekt der Planung. Der Waldabstand zum geschützten Landschaftsbestandteil wird eingehalten.

Besonders gelungen ist die zentrale Pausenhalle mit der Zuordnung von Musik, Mensen und Bibliothek. Die Aufteilung der gemeinschaftlich zu nutzenden Räume und deren Verteilung in den beiden Schulen entspricht weitgehend der gewünschten Konzeption. Eine gute Orientierung und übersichtliche Erschließung ist gewährleistet.
Nicht stimmig sind einige Detailzuordnungen (Stuhllager, MZR PHR im Verwaltungstrakt SSG, Trennung Schulleitung Sekretariate…). Dazu entstehen teilweise gefangene Räume, die Belichtung einzelner weniger Räume am Atrium und der Flure ist optimierbar.
Der Gebäudegrundriss zeigt eine hohe Flexibilität hinsichtlich der Zuordnung einzelner Bereiche. Die Lernwelt 5. Klasse und die gebundene Ganztagsbetreuung sind im ersten Obergeschoss nachgewiesen. In der Form erfüllen sie nicht die gewünschte ebenerdige Anbindung an die Freiflächen. Dies ist jedoch durch leichte Anpassungen in der inneren Organisation herstellbar. Die Galerie und die einladenden Treppen entwickeln einen schönen, großzügig dimensionierten Innenraum im Zentrum der Anlage. Der erforderliche Brandschutz wäre im Einzelnen noch zu konkretisieren.
Die Außenfunktionen des Beitrages sind besonders positiv hervorzuheben. Die Aufteilung zwischen Pausenfläche sowie Spiel und Sport ist logisch erfolgt und unterstützt das freiräumliche Konzept der Schule. Die Überdachungen der Spielhöfe werden positiv beurteilt, die Ausformulierung des Hofes an der Werkvolkstraße wäre in Bezug auf erforderlichen Lärmschutz zu überprüfen.

Die Gestaltung ist gekonnt und überzeugend. Die Fassaden zeigen gute Proportionen und einen reizvollen Kontrast zwischen Sichtbeton und Thermoholz. Die Angemessenheit und die Wirtschaftlichkeit in Erstellung sowie Unterhalt wären nachzuweisen. Die Tageslichtnutzung ist in allen Bereichen bis auf die bereits angesprochenen Räume im Bereich des Atriums gewährleistet. Die Turnhallen sind in ihren Fassaden wenig herausgearbeitet. Der intensive Einsatz von Sichtbeton bei der Gestaltung ihrer Fassaden wird im Preisgericht kontrovers diskutiert.

Die gewählten Kostenansätze erscheinen für den Entwurf angemessen und bilden die gewählten Qualitätsstandards realistisch ab. Im Bereich der Haustechnik ist mit geringeren Folgekosten als bei anderen Wettbewerbsteilnehmern zu rechnen.

Der Beitrag zeigt einen gelungenen Ansatz für hohen sommerlichen Komfort durch den moderaten Fensterflächenanteil, den geplanten Sonnenschutz, die vorgesehenen Speichermassen sowie die Konzeptidee für die Nachtlüftung. Die vorgeschlagenen manuell zu steuernden Klappläden wären hinsichtlich einer optimalen Tageslichtnutzung auf einigen Fassaden in Abhängigkeit von den Himmelsrichtungen zu überprüfen.
Die Belichtung und die Nutzung solarer Gewinne im Winter der zu Innenhöfen orientierten Räume sind derzeit optimierungswürdig. Die hohe Kompaktheit und Planungsqualität des Beitrags gewährleisten insgesamt einen sehr guten winterlichen Wärmeschutz.

Der Anschluss an die Fernwärme und der Einbau einer zentralen Lüftungsanlage für die Heizperiode sind berücksichtigt. Leitungsführungen im Gebäude und auf Raumebene sind plausibel dargestellt.
Insgesamt überzeugt die Arbeit durch ein bewusstes Eingehen auf die energetischen Ziele zur Einbindung erneuerbarer Energien. Die Wahl der Baumaterialien und ein schonender Ressourcenumgang sind ausführlich bedacht.

Der Abstand zum Birkenwald wird gewahrt, der Parkplatz in der Südostecke ist etwas problematisch (Verkehrssicherung). Der Wald an der Werkvolkstraße wird beseitigt, die Neupflanzungen können ihn nicht ersetzen (Überlagerung mit Stellplätzen). Besonders positiv ist die zentrale und großzügige Einplanung des Schul- und Waldgartens zu werten.

Insgesamt handelt es sich um einen qualitätsvollen Beitrag, der sowohl städtebaulich und architektonisch als auch freiraumplanerisch zu überzeugen weiß.